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Hengste 2015

Respekt, Jil Becks!

Wird er wirklich kommen? Und wer wird ihn reiten? Die Fragen aller Fragen drehten sich gestern auf der Equitana, Stunden vor der großen Hengstschau, um ihn, Damon Hill. Ja, er kam. Und in seinem Sattel saß sie, Jil Becks. Und ja, sie ließ ihn, ihren Dami, erstrahlen. Allen Unkenrufen zum Trotz ...

Essen – Die Überschrift hätte auch lauten können: Professor Dami und seine Meisterschülerin. Es wäre ebenso treffend und richtig gewesen. Aber Respekt gebührt der 17-Jährigen in vollem Maße. Ihr Auftritt gestern Abend bei der Hengstschau im fast ausverkauften Großen Ring der Equitana war ein voller Erfolg und aller Ehren wert.
Der Druck hätte kaum größer sein können. Die Züchter und Besitzer des Ausnahme-Hengstes, die Familie Becks, hatte monatelang ein großes Geheimnis darum gemacht, wie es mit ihrem Damon Hill weitergeht nachdem er unter Helen Langehanenberg so großartige internationale Erfolge gefeiert hatte. Als dann öffentlich wurde, dass Damon Hill bei der Equitana präsentiert werden würde, lautete die große Frage: wie?
Die Antwort: mit Jil Becks im Sattel. Die Zuschauer blickten gespannt auf das junge Paar, das von Heiner Schiergen trainiert wird und perfekt auf diesen Auftritt vorbereitet worden ist. „Lassen Sie ihn uns in Ruhe genießen“, bat Volker Raulf die Zuschauer um Zurückhaltung. Kraftvoll, dynamisch, locker und zufrieden drehte der 15 Jahre alte Donnerhall-Sohn seine Runden, strahlte in allen Grand-Prix-Lektionen und zeigte überragende Passagen, mit feiner Hand, hochkonzentriert und mutig präsentiert von Jil Becks. Es mag den einen oder anderen gegeben haben, der auf einen Fehltritt geradezu gewartet hat – vergeblich. Das war ein toller Ritt. Professor Dami und seine Meisterschülerin haben ihre erste Vorstellung in der Öffentlichkeit bravourös gegeben. Bleibt zu sagen: mehr davon!

Für ein weiteres Highlight der Hengstschau sorgten nicht etwa Dressurcracks mit Pi und Pa – wenngleich der 16-jährige Bellissimo wirklich ein Hingucker war, er unglaublich lässig und athletisch auftrat. Nein, es war ein Vielseitigkeitsreiter, der mit einem Vollblüter für Furore sorgte: Jens Hoffrogge kam nicht nur mit dem Fuchshengst Asago xx in die Bahn geritten, er brachte direkt ein ganzes Helferteam mit, als wandelnde Hindernisständer sozusagen. Zu sehen gab es eine temporeiche Show und eine Choreografie aus rot-weißen Hindernisstangen – mal als Parcours, Distanz, In-Out oder auch über Kreuz „angerichtet“. Schlichte Mittel und schönes Reiten. Auch davon kann man gar nicht genug bekommen.

88 Hengste waren zur Hengstschau auf der Equitana angekündigt. Es gab einiges zu sehen, junge wie alte Hengste, große wie kleine – oder auch keine. Denn auf Weltmeister Sezuan beispielsweise wartete man vergeblich. Insgesamt trabten, galoppierten und sprangen 82 Hengste durch den Ring, den Abschluss machte die Westfalenquadrille mit „echten Kerlen“ aus dem Nordrhein-Westfälischen Landgestüt sowie einigen privaten Hengststationen. Am Ende hielt es Volker Raulf wie einst Thomas Gottschalk bei Wetten dass...?: „Die weiteren Sendungen verschieben sich um 58 Minuten“. Der Show tat das keinen Abbruch. -kl-