Oliva Nova/ESP – Um für einen Moment aus dem Turnier-Mikrokosmos auszubrechen, machen die Reiter hier gerne einen Ausflug zum Strand, habe ich mir sagen lassen. Und da sollen sie mit mit voller Montur bis zum Bauch ins Wasser reiten. Gestern hat bereits der Bundestrainer der Springreiter, Otto Becker, mit Pferd eine Runde im Mittelmeer gedreht. Das wollte ich mir heute selbst einmal anschauen. Kurz nach dem Weg gefragt, die Straße runter, da stand ich schon mitten auf dem kilometerlangen Sandstrand. Meeresrauschen – Urlaubsfeeling. Leider ist das Meer noch nicht wirklich auf Badetemperatur vorgeheizt. Ich bin vorsichtshalber mal nicht reingesprungen.

Den Pferden hingegen schien es so richtig zu gefallen. Manche platschten an der langen Longe im Wasser, andere genossen einfach nur den sanften Wellenschlag an ihren Beinen, reckten die Nasen gen Himmel, schnaubten und atmeten die frische Meeresluft ein. Im Gegenlicht der Sonne waren die Silhouetten zweier Reiter zu erkennen, die sich durchs seichte Wasser reitend langsam auf mich zubewegten. Doch plötzlich störte jemand diese Urlaubs-Idylle. Ein reiterloses Pferd galoppierte in einem Affenzahn an mir vorbei, den kilometerlangen Sandstrand entlang.

Es dauerte nicht lange und vom Ausbrecher war nur noch ein kleiner Punkt in der Ferne zu erkennen. Typisch Springpferd, immer Hackengas. Ich hoffte nur inständg, dass irgendwer den Wirbelwind wieder einfangen konnte, bevor er in Valencia ankam. Das käme hier regelmäßig vor und bislang seien alle Pferde noch wieder eingefangen worden, verriet man mir, nachdem ich erschrocken von meinem Erlebnis berichtete. Na gut, die machen das hier ja nicht zum ersten Mal. Ich schon. Und ich freue mich schon jetzt auf einen weiteren sonnigen und spannenden Turniertag morgen. Hier im Reiter-Mikrokosmos von Oliva Nova. -kia-