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Leseprobe: Abgedriftet

Häufiges Problem: Über die Schulter weglaufen

Ein Schlenker von der Linie und plötzlich geht alles schief – im wahrsten Sinne des Wortes. So fühlt es sich an, wenn das Pferd über die Schulter wegläuft. In unserer neuen Ausgabe finden Sie die besten Tipps, um Ihr Pferd in der Spur zu halten. Einen kleinen Vorgeschmack liefern wir hier.

Über die Schulter weglaufen ist nicht nur ein Problem in den Einsteigerklassen.

Wie biegsam ein Pferdehals ist und wie starr der restliche Pferdekörper im selben Moment sein kann, erfährt jeder Reiter in dem unangenehmen Moment, wenn sein Pferd über die Schulter wegläuft. In diesem Augenblick ist von Geraderichtung nichts mehr übrig, der Rahmen, den der Reiter geglaubt hat, seinem Pferd mit den Schenkeln und Zügeln zu geben, ist aufgelöst. Unabhängig davon, wo es passiert, ob auf gerader Linie, wenn das Pferd vom zweiten Hufschlag wie von einem Magneten zur Bande gezogen wird, auf gebogener Linie, wenn aus einem Zirkel ein Ei wird oder in der Traversale, wenn die Vorhand davoneilt und von kreuzenden Beinen keine Rede mehr sein kann – schuld ist immer ein nicht begrenzender äußerer Zügel. „Rein instinktiv leitet ein Anfänger eine Wendung immer am inneren Zügel ein“, erklärt Reitmeister Jean Bemelmans. Wer nach rechts will, zieht rechts.

Doch nicht nur Reiter, auch Pferde müssen erst einmal lernen, dass die Reiterhilfen sie einrahmen und der äußere Zügel auch auf gebogener Linie der führende ist. In den ersten Monaten muss der Reiter dem jungen Pferd Unterstützung bieten, damit es mehr und mehr versteht, wie es durch das Zusammenspiel der Hilfen in Balance bleibt.

Reitmeister Jean Bemelmans erklärt, wie man ein junges Pferd am besten durch die Wendung reitet:

„Anfangs halte ich das Pferd auch auf gebogenen Linien gerade. Es wird weder gestellt noch gebogen. Nur so kann es die Begrenzung durch den äußeren Zügel verstehen. und vor allem kann es so anfangs besser seine Balance halten.“ Wenn das Pferd noch nach außen wegdriftet, ist das laut Bemelmans in Ordnung. „Ich lasse es zum äußeren Zügel kommen und achte noch nicht auf die absolut korrekte Linie.“ Diesbezüglich dürfe der Reiter in der Anfangszeit der Ausbildung des Pferdes definitiv kompromissbereit sein. „Ansonsten muss ich aber klar eine Richtung definieren“, sagt der Trainer. „Konsequenz ist beim Reiten generell wichtig, sonst führt ein anfängliches Über-die-Schulter-weglaufen später schnell zu einem kompletten Ungehorsam.“ Der Reiter sollte, wenn er in den Sattel steigt, mit allen Sinnen beim Pferd sein und wissen, was er verlangen kann.

Titel 0720
Auch ältere Pferde neigen schnell dazu, über die Schulter wegzulaufen! Wie Sie das Problem lösen und welche Übungen wirklich helfen – die besten Tipps von Top-Trainer Jean Bemelmans finden Sie in unserer Juli-Ausgabe, die Sie hier versandkostenfrei bestellen können.