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Aktion „Effol sucht Pferdefreund“: Das Siegertraining

Exklusive Reitstunde bei Sönke Rothenberger

Für Reitsport-Bloggerin Julia Schmidt ging ein Traum in Erfüllung: Mit ihrem Friesen Xeron hat sie bei der Aktion „Effol sucht Pferdefreund“ eine Reitstunde bei Olympia-Sieger Sönke Rothenberger gewonnen. Reiter Revue war mit dabei und hat die besten Tipps aufgeschnappt!

Glückliches Trio nach der Reitstunde: Grand Prix-Reiter Sönke Rothenberger und Julia Schmidt im Sattel von Xeron.

Bad Homburg – „Das ist mal ne Halle“, stellte Julia Schmidt staunend fest, als sie mit ihrem Friesen Xeron die nagelneue Reithalle auf dem Erlenhof der Familie Rothenberger betrat. Taghell, nach neuem Holz duftend. Innerhalb der Bahn war ein Dressurviereck aufgebaut. 60 mal 20. Julia schwang sich in den Sattel ihres neunjährigen Friesenwallachs Xeron. Der beäugte die ungewohnte Situation neugierig.

Anspannung lag in der Luft. Denn Julia und Xeron machten sich bereit für ihre Reitstunde bei Sönke Rothenberger – mit Cosmo Team-Europa-, -Welt- und -Olympiasieger. Eine Geschichte aus der Kategorie: Macht man nur einmal im Leben. „Ich hoffe, dass Xeron sich benimmt und wir uns nicht komplett blamieren vor Sönke“, hatte Julia noch kurz zuvor beim Satteln gesagt. Nun drehte sie am hingegebenen Zügel ihre Runden durch das Viereck. Sönke Rothenberger stand am Rand. Sneaker, Jeans, graues T-Shirt. Konzentrierter Blick, den Kopf zur Seite geneigt.

Die Top Drei-Trainingstipps von Sönke Rothenberger finden Sie auch in der aktuellen Ausgabe der Reiter Revue, die Sie hier versandkostenfrei bestellen können.

Eine etwas ungewöhnliche Trainingskonstellation. Sönke Rothenberger verriet zwar: „Das ist nicht der erste Friese, den ich im Unterricht habe. Und das ist auch egal – Pferd ist Pferd.“ Aber dennoch bleibt es für die meisten Reiter nur ein Traum, einmal bei einem Championatsreiter zu trainieren. Für Julia ging er in Erfüllung.

Training als Hauptpreis

Sie hatte sich und Xeron bei der Aktion „Effol sucht Pferdefreund“ beworben, bei der auch Reiter Revue-Redaktionsleiterin Sarah Schnieder Teil der Jury war. In der Vorrunde durften Fans, Freunde und Familie für sie abstimmen. In der Endrunde lag die Entscheidung dann allein beim Jurymitglied der jeweiligen Kategorie. In Julias Fall bei Sönke Rothenberger in der Kategorie Dressur. Die exklusive Reitstunde war der Hauptpreis.

„Ich fand die Geschichte der beiden toll“, begründete Sönke Rothenberger seine Wahl. Julia und Xeron hatten bis dato zwei gemeinsame Turnierstarts in der A-Dressur. Etwas, an das sie anknüpfen wollen, verriet die Reiterin. Außerdem schreibt sie einen Blog, auf dem sie über sich, ihr Reiterleben und natürlich über Xeron erzählt. Der ist nicht ihr eigenes Pferd, sondern gehört ihrer Freundin Regina Sehr. Der jungen Mutter fehlt manchmal die Zeit für ihr Pferd. „Und Julia hat immer Zeit“, verriet sie strahlend, als Julia und Xeron sich auf ihre Reitstunde bei Sönke Rothenberger vorbereiteten. Natürlich war Regina am großen Tag der beiden mit dabei. Als seelischer Beistand, „Trainingstrottel“, wie Julia in Anlehnung an „Turniertrottel“ mit einem Augenzwinkern sagt – und Frau an der Kamera.

„Reite ihn erst einmal wie zu Hause auch“, läutete Sönke Rothenberger die Reitstunde ein. Julia nahm die Zügel ein wenig auf. Zu allererst ging es darum, dass Xeron seinen Hals fallenlassen sollte. Gar nicht so einfach: Denn typisch Friese ist sein Hals hoch angesetzt. Er neigt dazu, sich in Aufrichtung festzuhalten. Daher lautete Tipp Nummer eins des Grand Prix-Reiters: sich Zeit nehmen und immer wieder in Ruhe daran arbeiten, dass das Pferd sich fallenlässt. „Erst wenn er sich fallenlässt, geht’s weiter. Wenn er sich nicht fallenlässt, galoppieren wir auch nicht an“, erklärte der Olympiasieger das Prinzip. Julia nahm sich die Zeit. Und jedes Mal, wenn Xeron seinen Hals fallenließ, quittierte Sönke Rothenberger das mit einem „Sehr gut!“

Motivation pur

„Sehr gut“, das waren die mit Abstand die häufigsten Worte der gesamten Reitstunde. Denn Tipp Nummer zwei ist simpel wie effektiv: loben, loben loben. Das macht Sönke Rothenberger bei all seinen Schülern – zwei- wie vierbeinig. Und zwar immer, wenn etwas in die richtige Richtung geht. Motivation pur! Gründe zum Loben hatten sowohl der Grand Prix-Reiter als auch Julia viele – denn Xeron machte seine Sache richtig gut. Taktsicher, gelassen aber dennoch gehfreudig präsentierte er sich unter seiner Reiterin.

Die hatte derweil die Lösungsphase eingeleitet. Auf gebogenen Linien. Dazu Tipp Nummer drei von Sönke Rothenberger: Zunächst sollte es vermehrt geradeaus gehen, bevor gebogene Linien wie Zirkel oder Schlangenlinien hinzukommen. „Die Pferde müssen sich zunächst auf der geraden Linie wohlfühlen und gleichmäßig an beide Zügel herantreten“, erklärte er. „Dann ziehen sie sich später ganz von selbst auch auf die gebogene Linie.“

Als Tempounterschiede gefragt waren, gab Sönke Rothenberger Tipp Nummer vier: Nicht jedes Mal vor der Ecke das Tempo wieder einfangen. „Die Pferde merken sich das und kommen dann irgendwann ganz von selbst vor der Ecke zurück. Sie sollen aber auch in der Wendung nicht an Schwung verlieren.“ Vom Galopp des schicken Rappen war selbst der Olympiasieger richtig angetan. Gesetzt, aus einer freien Schulter heraus, über den Rücken in die Reiterhand hinein. „Der galoppiert wirklich toll“, schwärmte Rothenberger.

Knackpunkt Außengalopp

Am Außengalopp zu arbeiten war ein Wunsch von Julia, denn: „In der Wendung springt Xeron nicht richtig durch und fängt an zu hopsen.“ Sönke Rothenberger tastete sich an die Baustelle heran, indem er Julia und Xeron zunächst im Galopp durch die halbe Bahn wechseln, und sie dann die nächste halbe lange Seite im Außengalopp weiterreiten ließ. Dabei sollte Julia ihr Pferd leicht nach außen stellen und die innere Hand ein wenig anheben, ihrem Pferd so eine Begrenzung geben und im Außengalopp unterstützen. Vor der Ecke hieß es: durchparieren. So sollten sich Reiter und Pferd in kurzen Reprisen an den Außengalopp herantasten und nach und nach immer sicherer werden. Der Effekt war deutlich: Schon nach wenigen Wiederholungen zeigte sich Xeron im Außengalopp deutlich gesetzter – selbst durch die Wendung an der kurzen Seite kamen beide schließlich ganz ohne Gehopse.

Julias Fazit nach der Reitstunde, durchgeschwitzt, aber überglücklich: „Das Training war super! Es hat unheimlich viel Spaß gemacht!“ Und ihre Meinung zum Trainer: „Er hat ein sehr gutes Auge, kann sich super in das jeweilige Pferd-Reiter-Paar hineinversetzen und hat ein gutes Gespür dafür, was Sache ist und wie man Dinge verbessern kann. Er ist ruhig, geduldig, positiv, sehr sympathisch und lobt super viel – das finde ich wichtig.“ Deswegen gab’s auch gleich noch ein dickes Lob für Xeron: „Er hat sich so super benommen – wie ein alter Hase!“

Und auch Sönke Rothenberger war durchweg zufrieden mit seiner Schülerin für einen Tag: „Sie hat die Probleme selbst schon gut erkannt und kann sich und ihr Pferd gut einschätzen. Beide haben das sehr gut gemacht. Ich war sehr zufrieden, wie sie sich am Ende gezeigt haben. So kann sie weitermachen.“

Auch wenn es einmalig war: Das Training war alles andere als eine Eintragsfliege. Selbst Wochen später wirkte es nach, versicherte Julia am Telefon: „Die Tipps für den Außengalopp im Speziellen. Aber es war insgesamt ein unheimlicher Motivationsschub!“ Für sich und ihr Reiten hat sie vor allem folgendes mitgenommen: „Fokussiert bleiben, dranbleiben, daran glauben, dass es besser wird und mit Freude mit dem Pferd arbeiten!“ Und: „Zwischendurch immer wieder loslassen und loben.“

Hier berichtet Julia auf Ihrem Blog vom exklusiven Training.