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Medizin

Entlarvt: Feldspitzmaus ist Überträger für Pferdevirus

Wissenschaftler der Veterinärmedizinischen Universität Wien haben die Feldspitzmaus als Überträger des Borna-Virus identifiziert, der bei Pferden eine tödliche Gehirnentzündung verursacht. Pferde stecken sich demnach über das Einatmen von Hautschuppen der infizierten Feldspitzmäuse mit der Krankheit an.

Wien/AUT – Die Bornasche Krankheit betrifft in erster Linie Pferde und Schafe. Sie wird durch Viren ausgelöst und äußert sich bei Pferden unter anderem durch Absonderung von der Herde, Depression sowie allgemeine Desorientierung und führt letztendlich zum Tod. Es gibt ungefähr 100 Krankheitsfälle im Jahr, hauptsächlich in Deutschland. Wie genau sich ein Pferd mit dem Virus infiziert, war bislang unklar.
Nun allerdings haben Forscher der Veterinärmedizinischen Universität Wien die Feldspitzmaus als Wirt identifiziert. Nicht nur, dass die in Mitteleuropa beheimatete Maus überall dort verbreitet ist, wo auch die Bornasche Krankheit vorkommt (vor allem in Deutschland, der Ostschweiz und im Voralberg), auch Untersuchungen von 107 Spitzmäusen verschiedener Arten zeigten, dass nur Feldspitzmäuse das Borna-Virus in sich tragen. Mittels genetischer Analyse konnten die Forscher weiterhin zeigen, dass die Virusstämme der Feldspitzmäuse exakt mit den Stämmen der erkrankten Pferde derselben Region übereinstimmen.
Übertragen wird die Krankheit von Maus zu Pferd allem Anschein nach über das Einatmen von Hautschuppen. Infizierte Feldspitzmäuse weisen nämlich große Mengen von Borna-Viren in ihrer Haut auf, und zwar viel mehr als in ihren Exkrementen. „Es ist daher denkbar, dass die Hautschuppen dieser Tiere infektiös sind. (...) Da bei Pferden zuerst das Riechhirn von einer Infektion betroffen ist, gehen wir eher von einer Infektion über die Atemwege als über den Verdauungstrakt aus“, heißt es in der Pressemitteilung.
Von Pferd zu Pferd ansteckend ist der Borna-Virus übrigens nicht, er benötigt immer die Feldspitzmaus als Zwischenwirt. Daher sind auch nie ganze Herden, sondern  immer nur einzelne Pferde von der Krankheit betroffen. Um Pferde vor dem Virus zu schützen, sollten vor allem die Ställe mäusefrei gehalten werden. „Übliche Hygienemaßnahmen“ sollten hier aber ausreichen, versichert das Forscherteam. -pm/lcg-
 
Der Artikel wurde am 3. April im Journal PLOS ONE veröffentlicht.