Warendorf – Die offizielle Pressemitteilung der FN lautet:
"Bei den Rheinischen Meisterschaften in Langenfeld Ende Juni 2012 wurde das Pferd El Santo NRW einer Medikationskontrolle unterzogen. Die Analyse ergab das Vorhandensein der verbotenen Substanz Cimetidin, die unter anderem für die Behandlung von Magenbeschwerden bei Pferden eingesetzt wird. Isabell Werth bestreitet, dass dem Wallach das Medikament verabreicht wurde. Die Reiterin hat umfangreiche Untersuchungen und Gutachten veranlasst, die den Sachverhalt aufklären sollen. Dies ist auch der Grund für die bisherige Dauer des Verfahrens.
Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, wird sich die FN – entsprechend der gängigen Praxis – erst nach dessen Abschluss vor der Disziplinarkommission zu den Vorfällen äußern."

Nicht geäußert haben sich verschiedene Funktionäre über einen langen Zeitraum. Reiter Revue International hatte bereits im September 2012 beim Geschäftsführer des Pferdesportverbands Rheinland, Rolf-Peter Fuß, nachgefragt. Die Antwort steht noch heute aus. Auch heute, nach der Veröffentlichung seitens der FN, ist beim Pferdesportverband Rheinland keiner an die Strippe zu bekommen. Vielleicht liegt's an der rheinischen Frohnatur, schließlich ist Karneval.

Zum Feiern wird Isabell Werth derzeit sicher nicht zumute sein. Die Rheinbergerin kann sich das positive Testergebnis nur durch einen Defekt des Tränkesystem im heimischen Stall erklären. Ein Stromausfall hat möglicherweise zu Unterdruck in diesem System geführt, sodass Wasser von einer Tränke in die andere gelangen konnte. Das Cimetidin im Stall Werth verabreicht wurde, wird nicht bestritten. Allerdings soll es Warum Nicht FRH nach dessen langwieriger Verletzung verabreicht worden sein. Ob die Kontamination via Tränke überhaupt möglich ist, soll nun ein technisches Gutachten klären. Und selbst wenn dem so sein sollte, besteht noch Klärungsbedarf: Denn dann müssen die Menge, die über die Wasserleitungen ins "falsche" Tränkebecken gelangt sind, noch zur in der Medikationsprobe gefundenen Konzentration des Mittels passen. Ein Ende ist also noch längst nicht in Sicht...

Fatal für Isabell Werth könnte sich die Tatsache auswirken, dass die Reiterin kein "unbeschriebenes Blatt" ist. 2009 war sie von der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) mit sechs Monaten Sperre wegen Dopings eines Pferdes mit einem Psychopharmakon bestraft worden. Nach internationalem Reglement wäre der jetzt gefundene Wirkstoff übrigens erlaubt, die Verabreichung müsste allerdings dokumentiert werden. Kontrolliert wurde Isabell Werth auf einem nationalen Turnier und nach nationalem Reglement ist Cimetidin nun mal verboten.