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Weltreiterspiele 2014

Dressur: Isabell Werth und die „souveräne Diva“ vorn – was für ein Ritt!

Mit einem phänomenalen Ritt, dem ersten Grand Prix dieser Weltreiterspiele über 80 Prozent, setzte sich die 45-Jährige eben an die Spitze des Feldes. Deutschland ist zweifellos auf Goldkurs.

Caen/FRA – Das war zum Weinen schön. Ein nahezu fehlerfreier Ritt, ein Pferd,  das sich auf seinen Job und seine Reiterin konzentrierte, eine Reiterin, die ihre ganze mentale Stärke und Routine ausspielte – 81,529 Prozent. Da machte es wenig, dass sich die Reiterin bei den Zickzack-Traversalen einmal verzählte, wodurch der Takt kurz verloren ging. Lediglich Chefrichter Stephen Clarke, ein Brite, sah die Deutsche, die im Lauf ihrer Karriere bereits rund 25 Pferde bis  Grand Prix gefördert hat, und die erst zehnjährige Westfalenstute von Belissimo nicht vorn. 83,7 Prozent gab’s von der Niederländerin Francis Verbeek,  83,3 von Dr. Dietrich Plewa.
Dabei war der beschränkten Zeit wegen, in der die Reiter ins Stadion dürfen, die Stute nicht wie üblich zweimal abgeritten worden. „Auch das war eine Premiere“, so die sichtlich glückliche und gelöste Isabell Werth nach ihrem Ritt. „Ich war dann selbst überrascht, wie cool und ruhig sie war.“ Und das war die Fuchsstute in der Tat. Nicht einmal der gut gemeinte Jubel des Publikums noch vor dem Einreiten ins Viereck konnte die Stute im Geringsten aus der Ruhe bringen. „Sie hat unheimlich auf mich gewartet“, so Werth. „Das war die einzige Unwägbarkeit. Wird sie nervös in so einer Arena? Aber das war glücklicherweise ganz und gar nicht der Fall.“ Man sah’s. Denn während sich Bella Rose in Aachen noch von Prüfung zu Prüfung gesteigert hatte, präsentierte sich das für den großen Sport noch sehr junge Pferd hier wie ein „alter Hase“. Oder wie Isabell Werth erklärte: „Wenn sie sich in Aachen als Diva präsentierte, dann war sie hier eine souveräne Diva.“
Ob sie sich schon als Weltmeisterin fühle? „Nein, sicher nicht.“ Aber klar, vorgenommen hat sie sich noch einiges. „Im Special wollen wir schon noch ein Schippchen drauflegen.“ Zunächst einmal aber ist die Basis geschaffen – das deutsche Team liegt auf Goldkurs. Aktuell kommt die schwarz-rot-goldene Mannschaft auf 160,343 Prozent, die Niederländer folgen mit deutlichem Abstand (147,771) . Edward Gal, der bekanntlich auf Undercover aufgrund einer Verletzung des Pferdes verzichten muss, kam mit Glock’s Voice, einem in den Niederlanden gezogenen De Niro-Sohn, auf 72,414 Prozent – derzeit Rang acht. Hinter Isabell Werth und Bella Rose reihen sich aktuell Kristina Sprehe mit Desperados (78,814 %), die Spanierin Morgan Barbancon mit Painted Black (75,143 %) und der Niederländer Hans Peter Minderhoud mit Glock’s Johnson (74,357 %) ein. Der britische Olympiasieger Carl Hester und Nip Tuck, deren Vorstellung gestern mit 74,186 Prozent nach Meinung vieler deutlich überbewertet war, rangiert vorläufig an fünfter Stelle vor Fabienne Lütkemeier und D’Agostino (73,586). –mic–