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Die Auserwählten

Die Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport hat in diesem Jahr erstmals Stipendien an Nachwuchsreiter vergeben. Sie sollen von den Besten lernen. Wer die Talente sind und wer ihre künftigen Trainer ...

Warendorf – Erfahrung ist unbezahlbar. Und deshalb sollen Deutschlands Talente im Sattel nun von den erfahrenen Spitzenreitern und -trainern profitieren. Dahinter steckt die Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport, die  erstmals Stipendien an Nachwuchsreiter in den drei olympischen Pferdesportdisziplinen vergeben hat. Sie sollen lernen, und zwar alles, was zum Spitzensport dazugehört vom Training bis zum Stallmanagement. Es geht um Nachhaltigkeit. Drei Stipendien pro olympische Disziplin vergab die Stiftung, die Qual der Wahl hatten die Bundestrainer.

Im Springen sind das Angelina Herröder, Maximilian Lill und Niklas Krieg, alle drei Mitglieder C-Kader der Jungen Reiter und mit international überzeugenden Erfolgen auf dem Konto. „Wenn unsere jungen Leute mit den internationalen Reitern, die im globalen Raum unterwegs sind, zusammenkommen, können sie eine Menge lernen“, lobt der Bundestrainer der Junioren und Jungen Reiter, Markus Merschformann und erklärt weiter: „Das Schwierigste ist die Terminfindung. Die internationalen Reiter sind an 40 bis 45 Wochenenden im Jahr unterwegs und die Nachwuchsreiter nicht viel weniger. Da ist es schwer, auf einen Nenner zu kommen. Aber alle Reiter, die wir bisher angesprochen haben, haben sofort gesagt, dass sie die Stipendien unterstützen. Das zeigt, dass wir es mit echten Pferdeleuten zu tun haben, die dem Nachwuchs auf dem Weg in den großen Sport helfen wollen.“
Wie das Projekt in der Praxis aussieht? Maximilian Lill wird beispielsweise sein Stipendiat bei dem in Deutschland ansässigen irischen Springprofi Cameron Hanley einlösen. Geplant sind einzelne Wochenaufenthalte bei Hanley, bei denen Lill einige Pferde mitbringen darf und vor Ort auch den Alltag im Profistall erleben kann.
 
„Wir schicken alle unsere Nachwuchsreiter für einige Zeit nach England, in das Mutterland der Vielseitigkeit. Und das machen wir jetzt auch mit den Stipendiaten“, berichtet der Bundestrainer der Vielseitigkeitsreiter, Hans Melzer. Niklas Bschorer, Claas-Hermann Romeike und Christoph Wahler sind die drei Talente, alle zum zweiten Teil des Bundestrainer-Duos, zu Chris Bartle, ins Yorkshire Riding Centre gehen und dort vier bis sechs Wochen bleiben. Niklas Bschorer ist bereits auf der ‚Insel’ im Stall von Mark Todd, er fährt nun regelmäßig zu Bartle zum Training. Christoph Wahler hat sein Stipendiat beim Bundestrainer bereits angetreten und ist begeistert. „Die Tipps von Chris im Training und bei den Turnieren, das ist das eine“, erklärt Melzer. „Das andere ist, dass in England Topreiter aus aller Welt stationiert sind. Auf die treffen unsere Nachwuchsreiter dann auf den Turnieren in verschiedenen Prüfungen – und hängen sie vielleicht auch mal ab. Das bringt Erfahrung und stärkt enorm das Selbstvertrauen!“
 
In der Dressur hat Bundestrainerin Monica Theodorescu alle drei Stipendiaten selbst unter ihre Fittiche genommen. Die Zwillinge Ellen und Leonie Richter und Bianca Nowag  reiten allesamt schon erfolgreich auf S-Niveau und fahren nun regelmäßig zum Training zu Theodorescu nach Sassenberg. „Mir macht das Training mit den Dreien unheimlich viel Spaß – die Zwillinge kann ich allerdings nur auf dem Pferd unterscheiden“, lacht sie. „Ich finde es einfach richtig, dass die Jüngeren von den erfahrenen Reitern und Trainern so viel wie möglich lernen.“ Und auch auf den Turnieren, auf denen die Cheftrainerin den drei Nachwuchs-Reiterinnen begegnet, hält sie „ein Auge mit drauf“. -fn-press/kl-