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Europameisterschaften 2015

Deutsche Springreiter bleiben in Medaillenlaune

Ein paar kleine Einbußen mussten sie hinnehmen, aber noch ist nichts verloren. Wie sagt es Ludger Beerbaum: "Wenn man es mit Fußball vergleicht, haben wir gestern die ersten 20 Minuten hinter uns gebracht und die waren gut, heute die weiteren 30 nicht ganz so optimal. Mal schauen, was morgen passiert." Derzeit führen die Franzosen das Ranking an.

Aachen – Clear round for france. Sie haben sich keinen Fehler im heutigen ersten Umlauf des Nationenpreises geleistet. Wenn dies morgen genauso läuft, sind Penelope Leprevost, Kevin Staut, Simon Delestre und Jerome Hurel unschlagbar. Letzterer lieferte mit fünf Punkten das Streichergebnis. Mit 5,7 Strafpunkten vom gestrigen Tag haben sich die Franzosen einen Vorsprung geschaffen. Allerdings nur einen minimalen, der noch nicht einmal einen Springfehler ausmacht. Denn die Niederlande, die ebenfalls heute fehlerfrei blieben, folgen auf Rang zwei mit 7,82 Punkten und Deutschland mit 8,4 Punkten auf Rang drei. Bundestrainer Otto Becker war am Ende erleichtert: "Ich bin heilfroh, dass uns die letzten beiden Teamreiter im Rennen gehalten haben. Morgen wird der Parcours schwerer. Wir müssen auf die Fehler der anderen hoffen und selbst einen Abwurf weniger machen als die Konkurrenz."
Der Plan nach Maß funktionierte im heutigen ersten Umlauf nur bedingt. Meredith Michaels-Beerbaum hatte als erste Reiterin für Deutschland einen Fehler am Wassergraben. "Es war ein Reiterfehler", sagte sie etwas zerknirscht. Sie habe Fibonacci zu stark zurückgenommen. Deshalb sprang der Schimmel eher hoch als weit, traf aber nur knapp das Band. Es hätte auch gut gehen können. Den Rest des Parcours beendete er in überragender Manier. "Er war so gut drauf und wollte alles richtig machen", so Michaels-Beerbaum. "Ich hoffe, die anderen machen es besser."
Christian Ahlmann und Taloubet Z waren die nächsten, die für das deutsche Team ins Rennen gingen. Auch sie waren gut drauf, bis auf in einen kurzen Moment. Und in diesem fiel die hintere Stange eines Oxers. "Ich habe extra einen Galoppsprung mehr gemacht und war selbst überrascht, dass es passiert ist. Ich kann meinem Pferd aber keinen Vorwurf machen, denn ich hätte den Oxer zuende reiten müssen", analysierte Ahlmann nach seinem Ritt und hoffte auf zwei Nullrunden seiner noch folgenden Teamkollegen. "Ludger kann mit dem Druck gut umgehen", meinte Ahlmann, während Beerbaum als dritter Mannschaftsreiter schon seine Schimmelstute Chiara auf dem Abreiteplatz warmsprang. Und er sollte Recht behalten. Ludger Beerbaum hat den "Ruck", den er beim Nationepreis in Mannheim gefordert hatte, voll angenommen. Er war auf die Sekunde konzentriert und ließ keine Zweifel aufkommen, dass er nicht nur das Teamergebnis, sondern auch seinen zweiten Rang in der laufenden Einzelwertung stabilisieren wollte. "Heute war nicht nur mein Pferd gut, sondern wir beide. Wir waren eine Einheit", kommentierte er anschließend und sah zuversichtlich dem letzten Ritt des Tages von Daniel Deußer und Cornet d'Amour entgegen. "Er ist ein erfahrener Hase und einer der besten, wenn nicht sogar der beste Reiter der Welt." Beflügelnde Worte, die Daniel Deußer nach einer lupenreinen Runde gerne hörte. Bescheiden sagte er dazu: "Morgen haben alle die gleichen Chancen, ob bester Reiter oder nicht." Und damit mahnte er genau wie seine Teamkollegen zur Ruhe: "Das kann morgen zum Sieg reichen, aber genauso auch keine Medaille bringen." Was rauskommt, wird man sehen. Den Abend lasse das Springteam mit einem gemeinsamen Abendessen ausklingen, wie Deußer verriet.
Zu den zehn für den zweiten Umlauf qualifizierten Teams zählen neben Frankreich, den Niederlanden und Deutschland noch Großbritannien, die Ukraine, die Schweiz, Spanien, Dänemark, Irland und Schweden. Die Belgier landeten auf Platz elf und haben damit nicht nur den zweiten Umlauf, sondern auch die Olympiaqualifikation für Rio de Janeiro 2016 verpasst.
In der Einzelwertung führt weiterhin die Französin Penelope Leprevost vor Ludger Beerbaum und dem Briten Joe Clee. Daniel Deußer liegt auf Platz elf, Christian Ahlmann und 23 und Meredith Michaels-Beerbaum auf Position 32. -schn-