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Coronavirus: Ansteckungsgefahr in Reithallen gering

Gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Chemie hat die Deutsche Reiterliche Vereinigung getestet, wie hoch die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus in Reithallen ist.

Reithallen sind groß und gut belüftet. Die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus ist hier gering.

Warendorf – Weil Reithallen bei den Coronabestimmungen oft mit Sporthallen gleichgesetzt werden, ist Reiten in der Halle bei coronabedingten Schließungen von Sportanlagen ebenfalls verboten. Dabei sind Reithallen meist deutlich besser belüftet sind als beispielsweise Turnhallen. Dass die Ansteckung mit dem Coronavirus über Aerosole in Reithallen viel geringer ist als in anderen geschlossenen Räumen, liegt nun Schwarz auf Weiß vor. Die FN hat gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Chemie unterschiedliche Szenarien in Reitanlagen durchgespielt und dabei die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit dem Coronavirus von einem speziellen Kalkulator berechnen lassen.

Halten sich fünf Reitschüler und ein Corona-infizierter Trainer ohne Maske in einer 20 mal 40 Meter großen Reithalle auf, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sich mindestens eine Person ansteckt, bei 1,8 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein bestimmter Teilnehmer infiziert, liegt bei nur 0,37 Prozent. Ist hingegen einer der Reiter infiziert, steckt dieser mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,073 Prozent eine andere Person an. Eine bestimmte Person sogar nur zu 0,010 Prozent. Das ist deshalb so, weil Reithallen sehr groß sind, hohe Decken haben und oftmals halbseitig oder auch seitlich komplett offen sind. Der Luftaustausch ist deshalb besodners gut. Für Sattelkammern und Sanitäranlagen gilt das nicht.

Zum Vergleich: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine bestimmte Person im Büro infiziert, berechnet der Kalkulator mit 19 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens eine Person infiziert wird, liegt bei 57 Prozent. Im Klassenraum steckt sich zu 9,9 Prozent ein bestimmter Schüler oder Lehrer an. Zu 92 Prozent steckt sich mindestens ein Schüler oder Lehrer an.

Unterm Strich sei das Risiko einer Ansteckung in Reithallen "gering bis sehr gering" zitiert die FN Dr. Frank Helleis vom Max-Planck-Institut für Chemie in ihrer Pressemitteilung. FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach sagt dazu: "Wichtig bleibt aber, dass die Reithallen nicht allein betrachtet werden, sondern immer mitbedacht werden muss, dass die Ansteckungsgefahr in Sattelkammern oder Sanitäranlagen größer ist und deshalb dort der Zugang beschränkt werden muss und Masken getragen werden müssen. Dafür haben wir gut bewährte Hygienekonzepte, die seit Monaten in den Vereinen und Betrieben umgesetzt werden.“

Die FN fordert, dass auch im Falle der "Notbremse" bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 100, Reiten und Einzel-Voltigieren in Reithallen erlaubt bleibt.