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Sport

CHIO Aachen Voltigieren: Siegergeschichten aus dem Zirkel

Das Team des RSV Neuss-Grimlinghausen und Joanne Eccles haben den Preis der Sparkasse gewonnen. Die Rheinländerinnen und die Schottin setzten damit ihre Triumphserien in der Soers fort. Neu in die Siegerliste trug sich Erik Oese aus Dresden ein.

Aachen – Die Neusser Mannschaft um Trainerin Jessica Schmitz scheint in der Albert-Vahle-Halle unbezwingbar zu sein. Trotz der verletzungsbedingten Ausfälle von zwei der sechs Teammitglieder und dem damit verbundenen kurzfristigen personellen Umbau konnten sich die Pferdeakrobatinnen vom Neusser Nixhof nach Pflicht und Kür durchsetzen. Auf die Kürvorstellung auf ihrem 15-jährigen Westfalen-Wallach Arkansas erhielt die Mannschaft vom vierköpfigen Richtergremium 8,485 Punkte. Das machte im Gesamtergebnis 7,99 Punkte und damit den klaren Sieg vor der Konkurrenz vom VV Ingelsberg. Die Bayern wurden auf Lazio – longiert vom FN-Voltigiermeister Alexander Hartl – mit 7,585 Zählern benotet. Mit der zweitbesten Kürleistung schob sich das französische Team „Ecuries de la Cigogne“ auf Watriano noch vom vierten auf den zweiten Platz vor. Die Neusserinnen waren mit ihrer Darbietung zufrieden: „Wir sind noch nicht bei einhundert Prozent. Aber aufgrund der sehr kurzfristigen Umstellung unserer Kür war heute nicht mehr drin“, schätzte Schmitz ein, der nun noch fünf Wochen für die Vorbereitung ihres Teams auf die Europameisterschaften im österreichischen Ebreichsdorf bleibt.

 

Bei den Damen erkämpfte sich Joanne Eccles den Sieg mit einer eindrucksvollen Aufholjagd. Nach den ersten beiden Umläufen (Pflicht und Technik) lag die Schottin „nur“ auf Rang 2. Mit ihrer abschließenden Kür – eine skurrile Choreografie zu „Krieg der Welten“ , bei dem sie auf ihrem WH Bentley im Trikot einer Außerirdischen daherkam – siegte sie mit 8,966 Punkten souverän und eroberte damit erneut den Platz an der Sonne (total 8,153). Es war der fünfte CHIO-Triumph in Folge für das Gespann, das von Vater John komplettiert wird. Die Dänin Rikke Laumann – angetreten auf Fruerholms Cato mit Longenführer Lasse Kristensen – musste sich nach der Führung nach zwei Durchgängen doch noch geschlagen geben (8,015). Die Weltcup-Gesamtsiegerin Anna Cavallaro aus Italien schaffte es auf Harley auf Platz 3 (7,886).

Verteidigen konnte seinen Vorsprung nach dem ersten Tag Vize-Weltmeister Erik Oese. Der 25-jährige Lehramtsstudent aus Radebeul bei Dresden zeigte zwar nur die zweitbeste Kür hinter Weltmeister Nicolas Andreani. Den Vorsprung konnte der Franzose auf den Deutschen aber nicht mehr aufholen. Mit 7,873 Punkten siegte Oese auf Calvador – longiert von Andreas Bäßler – vor seinem Landsmann Thomas Brüsewitz. Der 19-Jährige erzielte auf Airbus (Longe: Irina Lenkeit) 7,798 Punkte, gefolgt von Andreani (7,708). 

Für Oese war es ein grandioser Abschluss eines turbulenten Wettkampfes. Auf dem Hinweg war der 22 Jahre alte T4-Bus der Sachsen bei Kilometer 31 auf der A44 – etwa 260 Kilometer vor Aachen in der Nähe von Kassel – plötzlich stehen geblieben. Eine Werkstatt lieh den Voltigierern ein Fahrzeug, welches sie aber am Vortag auf die finale Kürrunde wieder in Kassel eintauschen mussten. Oese ließ seinen Longenführer Andreas Bäßler nicht allein und nahm die weite Strecke vor dem Finale auf sich. Erst um halb fünf am Morgen landeten die Dresdner wieder in der Soers. „Ich hatte mich auf die Rückbank schlafen gelegt und war ausreichend ausgeruht“, sagte Oese. Dass es nach einer bislang eher durchwachsenen Saison nun ausgerechnet in Aachen so optimal für ihn lief, schrieb er dem berauschenden Publikum zu: „Es war voll, es gab ordentlich Stimmung. Da fällt es mir leichter, mich zu konzentrieren.“

 

Im Pas-de-Deux-Wettbewerb liegen die Österreicher Stefan Csandl und Theresa Thiel auf Jarl (Lasse Kristensen) mit 7,665 Punkten in Führung. Csandl, der Vorjahressieger bei den Herren, musste die Einzelkonkurrenz diesmal vorzeitig abbrechen, hat aber nun dennoch die Chance auf die Goldene Schleife. Auf Rang zwei folgen Evelyn Freund und Stefanie Millinger, ebenfalls aus Österreich.

 

Das heutige Pas-de-Deux-Finale steigt um 13.15 Uhr. Zuvor wird ab 10 Uhr ein zweiter Kür-Durchgang für alle Teams ausgetragen, die nicht am Nationenpreis teilnehmen. Dieser beginnt ab 14:40 Uhr (live im WDR ab 15 Uhr). Eine Mannschaft besteht jeweils aus einem Team sowie zwei Einzelvoltigierern (Herr und Dame). -pm/sr-