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Leseprobe: Gibt es ein Zuviel?

Zahnbearbeitung bei Pferden

Dass Pferde zum Zahnarzt müssen, ist mittlerweile in den Köpfen der meisten Reiter angekommen. Doch was vor gut 20 Jahren noch viel zu wenig gemacht wurde, nimmt heutzutage fast schon Überhand. Welche Probleme zu starkes Raspeln mit sich bringt.

Moderne Haltungsbedingungen fördern Fehlabrieb an den Zähnen. Der Pferdezahnarzt sollte nur so viel wie nötig korrigieren.

Unser Experte
Souel Maleh ist Tierarzt aus Großwallstadt und Pferdezahnspezialist, bezeichnet sich selbst als „Nerd“ auf diesem Gebiet, hat gemeinsam mit Martin Grell den „Atlas der Zahnheilkunde beim Pferd“ geschrieben, ist Prüfer der IGFP und war lange deren erster Vorsitzender. www.equiprodenta.com

Eigentlich ist Souel Maleh zufrieden mit der Entwicklung der Zahnheilkunde bei Pferden. Wurde der Blick ins Maul vor gut 20 Jahren eher noch vernachlässigt, ist der Besuch des Zahnarztes für die meisten Pferde heutzutage ein regelmäßiger Termin im Stallkalender. Dem Zahnspezialisten aus Großwallstadt macht jedoch eine andere Entwicklung Sorgen: wenn bei jeder Gelegenheit an den Pferdezähnen herumgeraspelt wird. „Es geht nur um den Fehlabrieb, der korrigiert werden muss. Und nicht darum, dass alle Zähne glattpoliert werden“, stellt er klar und fügt hinzu: „Die Kunst liegt darin, zu erkennen, was tatsächlich ein Fehlabrieb ist – und zwar nicht erst, wenn er zwei Zentimeter hoch ist.“

Jeder Pferdekopf und jedes Gebiss ist einzigartig. Souel Maleh vergleicht die Arbeit eines Zahnspezialisten deshalb gerne mit der eines Hufschmiedes: „Ein Schmied wird ja auch nicht den Huf standardmäßig auf eine gewisse Höhe zurechtraspeln, sondern nimmt den Fehlabrieb an bestimmten Stellen runter, schaut, dass die Belastung gleichmäßig ist. Und zwar immer in Bezug auf das lebende Pferd und dessen Nutzung.“ Erst einen Zahnspezialisten zu bestellen, wenn das Pferd bereits deutliche Probleme hat sei zu spät. „Pferde sind Hardliner“, sagt der Experte. „Die kompensieren unheimlich viel.“ In freier Wildbahn dürfen sie schließlich keine Schwächen zeigen, die sie zur leichten Beute machen würden. „Wenn ein Pferd Wickel kaut, ist es meist schon zu spät“, sagt Maleh und plädiert daher unbedingt für regelmäßige Kontrollen.

Kontrolle, ja – aber wie häufig?

nach der Geburt: erste Kontrolle
ab 2 ½ bis. 4 ½ Jahre: halbjährliche Kontrolle
ab 5 bis 15 Jahre*: jährliche Kontrolle
ab 20 oder 25 Jahre*: halbjährliche Kontrolle

*entsprechend der Zahnsubstanz

Woran Sie Zahnprobleme bei Ihrem Pferd erkennen, warum Fehlabrieb bei Pferden in moderner Haltung normal ist und daher unbedingt regelmäßig korrigiert werden muss und welche Folgen falsche oder zu starke Bearbeitung haben kann, lesen Sie in unserer November-Ausgabe. Das Heft können Sie hier versandkostenfrei bestellen.