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Leseprobe

Was hinter der Muskelkrankheit PSSM2 steckt

Anfangs von Skeptikern als Modediagnose oder Krankheitserfindung abgetan, wird PSSM2 inzwischen als ernstzunehmendes Problem wahrgenommen. Denn es sind viel mehr Pferde betroffen, als vermutet. Fakten zur Erbkrankheit.

Löcher in der Muskulatur können ein Zeichen von PSSM2 sein.

Vier Buchstaben, eine Zahl, viele Fragen. PSSM2 taucht neuerdings immer häufiger im Wortschatz vieler Reiter auf. Doch was steckt wirklich dahinter? „PSSM2 ist der Sammelbegriff für eine Reihe von Genmutationen, die zu Defekten in Muskelstruktur oder Muskelfunktion führen“, erklärt Tierärztin Christina Wessling. Sie besitzt selbst mehrere Pferde, die an der genetisch bedingten Muskelerkrankung leiden und beschäftigt sich seit Jahren intensiv damit.

Im Unterschied zu PSSM1 haben betroffene Pferde keinen gestörten Muskelstoffwechsel durch erhöhte Speicherung von Glykogen in den Muskelzellen. Deshalb ist das Kürzel PSSM, das für Polysaccharid-Speicher-Myopathie steht, eigentlich unzutreffend. „Bei Pferden mit kreuzverschlagsähnlichen Symptomen, ohne die für PSSM1 ursächliche Mutation des Gens GYS, vermuteten die Forscher eingangs einen zweiten Subtyp, den sie PSSM2 nannten“, erläutert Wessling die etwas irreführende Namensgebung, die bis heute verwendet wird. „Erst später erkannte man, dass es sich um Genmutationen handelt, die im Muskel zusammenwirkende Proteine betreffen und negativ beeinflussen.“

„Erste Symptome von PSSM2 zeigen sich häufig erst ab einem Alter von sieben bis zehn Jahren, können aber bei ungünstigen Umweltfaktoren wie enormer Stress oder verletzungsbedingter Boxenruhe auch schon früher auftreten“, sagt die Tierärztin. Dabei hat der genetische Hintergrund Einfluss auf den Krankheitsverlauf. „Einfachträger mit nur einem veränderten Gen bleiben teilweise symptomfrei oder haben nur milde Symptome. Mehrfachträger entwickeln dagegen oft eine ausgeprägte Symptomatik“, sagt Wessling.

Während PSSM1 nur wenige Rassen wie Westernpferde betrifft, zieht sich PSSM2 durch alle Rassen vom Pony über Araber, Vollblüter und Spanier bis zum Warmblut. Dass auch ein größerer Teil der Warmblüter PSSM2-Träger zu sein scheint, sei wahrscheinlich der Grund, warum diese Erbkrankheit mittlerweile in aller Munde ist, glaubt die Expertin. Erste Schätzungen gehen von circa 50 Prozent aus.

Wie PSSM2 bislang nachgewiesen wird und was dazu beiträgt, dass auch betroffene Pferde weiterhin leistungsfähig bleiben, erfahren Sie im Artikel in der September-Ausgabe. Hier können Sie das Magazin als Printheft oder E-Paper direkt bestellen.