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Trinkwasseranalyse für Pferde

Wasser ist nicht nur für uns Menschen das wichtigste Lebensmittel. Auch für Pferde ist eine gute Wasserqualität lebenswichtig. Es gibt jedoch zahlreiche mögliche Kontaminationsquellen.

Alles sauber?

Sauberes Wasser ist lebensnotwendig – auch für Pferde. Deshalb sind regelmäßige Kontrollen wichtig. Die wichtigsten Informationen zur Wasseranalyse.

Problem-Verursacher

Gründe für Verunreinigungen im Wasser können alte Rohre, ungenügende Reinigung von Tränken oder Regenwasser sein. Bei offenen Tränken sind besonders höhere Temperaturen gefährlich, denn dann kann es zu einer problematischen bakteriellen Besiedelung kommen. „Wir finden bei Wasseranalysen regelmäßig hohe Keimzahlen sowie Kontaminationen von Escherichia coli, coliformen Keimen und Clostridium perfringens in Brunnen von Ställen“, berichtet Dr. Martin Felten, Tierarzt und auf Mikrobiologie spezialisiert. Solche Keime und Bakterien können Störungen des Magen-Darm-Traktes und weitere gesundheitliche Probleme verursachen. In natürlichen Gewässern können zusätzlich auch zahlreiche Umweltgifte wie Schwermetalle vorkommen.

Warnzeichen

„Die häufigste Folge von Verunreinigung des Tränkwassers ist, dass zu wenig Wasser getrunken wird“, erklärt Dr. Silke Hieronymus, Tierärztin mit Schwerpunkt Tierernährung und Diätetik. „Pferde reagieren besonders empfindlich auf geschmackliche Veränderungen.“ Auch wenn gehäuft gesundheitliche Probleme im Bestand auftreten, sollte das Wasser bei der Ursachenforschung überprüft werden. „Aber auch Einzeltiere können betroffen sein, wenn sie empfindlicher auf Verunreinigungen reagieren“, stellt Martin Felten klar.

Folgen

Eine zu geringe Wasseraufnahme kann schwerwiegende Folgen wie Verstopfungskoliken und Kreislaufversagen für das Pferd haben. Bei der Aufnahme von Bakterien über das Wasser kann es zu Durchfällen, Kotwasser oder Koliken kommen. „Stickstoffverbindungen wie Nitrat können in größeren Mengen zur Methämoglobinbildung im Blut führen und damit die Sauerstoffaufnahme im Blut vermindern, es kommt zur Gewebshypoxie“, erklärt die Expertin. Bei einer Gewebshypoxie handelt es sich um eine Minderversorgung mit Sauerstoff, die in einer Kreislaufinsuffizienz resultieren kann.

„Die langfristige Aufnahme erhöhter Schwermetallkonzentrationen kann auf Dauer zu Vergiftungen führen“, ergänzt sie. Hinzu kommt, dass Pferde teils deutlich empfindlich auf Verunreinigungen reagieren und die Höchstwerte für manche Stoffe fürs Pferd zu hoch angesetzt sind. Dadurch kann es zu Vergiftungen kommen. Ein Beispiel: „Zu hohe Zinkwerte im Wasser verdrängen im Körper des Pferdes Kupfer und Calcium. Das kann gerade bei Jungpferden zu Störungen des Knochenwachstums führen. Auch eine chronische Fluorvergiftung kann schmerzhafte Gelenks- und Kieferprobleme bei Pferden verursachen“, beschreibt Silke Hieronymus, und verdeutlicht: „Das sind nur wenige Beispiele, wie sich die Qualität des Tränkwassers und die Quantität einzelner Substanzen negativ auf die Gesundheit unserer Pferde auswirken kann.“

Die Untersuchung

„Der Selbstversorger, Stallinhaber oder betreuende Tierarzt sendet eine Wasserprobe von 500 bis 1.000 Milliliter mit einem Begleitschreiben an das untersuchende Labor“, erklärt Hieronymus. Dazu bieten sich akkreditierte Labore wie Laboklin in Bad Kissingen an. Es ist ein rein veterinärmedizinische Labor und bietet geeignete Probeentnahmeflaschen an. Je nach gewünschten Parametern können die Untersuchungen bis zu einer Woche dauern. Im Anschluss bekommt der Kunde einen Befund, in dem die Messwerte der eigenen Probe – einschließlich der Grenzwerte – angegeben sind. Im Vorfeld lässt sich auch besprechen, welche Parameter getestet werden sollten. Im Nachhinein erfolgt dann zusätzlich durch einen, auf Tränkwasser spezialisierten Tierarzt eine Beurteilung der Ergebnisse in Bezug auf die Eignung des Wassers für Pferde. Bei auffälligen Messwerten besteht auch immer die Möglichkeit einer telefonischen Beratung. „Man sollte das Tränkewasser zur Vermeidung von Krankheitssymptomen jährlich kontrollieren“, so die Empfehlung von Dr. Felten.

Parameter

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat einen Kriterienkatalog für Tränkwasser mit mikrobiologischen und chemischen Parametern zusammengestellt. Danach wird im mikrobiologischen Bereich auf Salmonellen, Campylobacter, E. coli und die aerobe Gesamtkeimzahl bei 37 und 20 Grad Celsius Bebrütungstemperatur untersucht. Im physikalisch-chemischen Bereich wird der pH-Wert, die elektrische Leitfähigkeit, die Gesamtheit der löslichen Salze und die Oxidierbarkeit gemessen. In Bezug auf die chemischen Parameter empfiehlt das Ministerium die Untersuchung auf Ammonium, Arsen, Blei, Cadmium, Calcium, Chlorid, Eisen, Fluor, Kalium, Kupfer, Mangan, Natrium, Nitrat, Nitrit, Quecksilber, Sulfat und Zink.

Maßnahmen

Je nachdem, welche Parameter verändert sind, müssen in der Folge durch den Stallbesitzer unterschiedliche Maßnahmen ergriffen werden. Dies kann eine simple Reinigung sein, sich aber auch über eine Spülung der Leitungen, bis hin zum Austausch von Bauteilen der Tränketechnik oder das Einbauen zusätzlicher Filter erstrecken.

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