Kälte. Sie ist in der dunklen Jahreszeit der stetige Begleiter von vielen von uns. Der Reitlehrer, der stundenlang in der Reithalle oder am Platz auf der Stelle steht, die Eltern, die an der Bande geduldig auf ihren Reitnachwuchs warten, die Reiter, die sich bei Wind und Wetter um ihre Pferde kümmern, eines haben sie alle gemeinsam: Fallende Temperaturen, Wind und Regen machen ihnen zu schaffen. Aber warum frieren wir überhaupt?

„Frieren hat damit zu tun, dass wir als gleichwarme Lebewesen nur funktionieren, wenn unsere Temperatur 37 Grad beträgt“, bringt Prof. Dr. Ralf Brandes, Direktor des Instituts für Kardiovaskuläre Physiologie an der Johann Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main es auf den Punkt. Wenn die Umgebungstemperatur steigt oder fällt, muss das dem Bewusstsein mitgeteilt werden, damit der Körper nicht zu weit auskühlt. „Was spannend ist, ist dass das Gehirn die aktuelle Körpertemperatur mit der Erwartungstemperatur vergleicht. Wenn diese zu niedrig ist, sendet das Hirn eine Mitteilung an das Bewusstsein und diese Mitteilung nennen wir Frieren“, sagt Brandes.

Kälteschutz des Körpers

Der Körper reagiert auf Kälte mit verschiedenen Maßnahmen. Die erste ist, dass vorhandene Wärme am Körper gehalten wird. Körperferne Organe wie die Hände, Arme, Füße, Beine und auch die Nasenspitze werden weniger gut durchblutet. Das geschieht dadurch, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen, und damit wird der Wärmeverlust in diesen Körperteilen eingeschränkt. „Eine weitere Maßnahme ist, dass wir das Gefühl bekommen, uns bewegen zu müssen und wenn das nicht ausreicht, beginnen wir zu zittern“, weiß der Mediziner. „Das Zittern ist Muskelarbeit und weil Muskeln viel Abwärme produzieren, entsteht so Wärme.“