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Leseprobe: An einem Strang

Hilfe bei Bänder- und Sehnenschäden

Zehn bis fünfzehn Prozent aller Lahmheiten beim Pferd sind Sehnen- oder Bandverletzungen. Wie sie entstehen, welche Therapiemöglichkeiten es gibt und wie Reiter effektiv vorbeugen können.

Bänder und Sehnen sind enorm widerstandfähig. Sie sind aber auch großen Belastungen ausgesetzt.

Kurz gefasst sind Sehnen und Bänder lange Stränge, die aus parallel verlaufenden Kollagenfasern bestehen und durch lockeres Bindegewebe in Bündel zusammengefasst werden. Das lockere Bindegewebe zwischen den Bündeln geht in eine Bindegewebsschicht über, die mehrere Bündel in eine Sehne oder ein Band zusammenfasst. Aus dieser gemeinsamen Anordnung paralleler Faserbündel begründet sich die enorme Widerstandskraft des Gewebes. Denn eigentlich können sie ganz schön viel aushalten. Trotzdem sind Bänder- und Sehnenverletzungen keine Seltenheit und gehören bei Pferden zu den Schockdiagnosen. Denn wenn sie erstmal angeschlagen sind, können nur bestimmte Therapien helfen, die ursprüngliche Widerstandskraft wieder herzustellen.

Aber der Reihe nach: Sehnen- und Bänderfasern gehen in die Knochenhaut über und sind fest mit den Knochen verbunden. Sehnen verbinden Muskeln und Knochen, dienen also zur Kraftübertragung der Muskeln auf den jeweiligen Knochen und sind für die Bewegung eines Gelenks zuständig. Bänder verbinden hingegen Knochen und Knochen miteinander. Sie geben den Knochenenden an den Gelenken Führung, verstärken die Gelenkkapseln und sorgen dafür, dass die Gelenkbeweglichkeit auf ein funktionell sinnvolles Maß begrenzt bleibt. Auf diese Weise sind normalerweise gleichzeitig Beweglichkeit und Stabilität gewährleistet.

Anatomischer Nachteil

Wie kommt es also zu Verletzungen? „Ein erhöhtes Verletzungsrisiko ist abhängig von den unterschiedlichen Funktionen der Sehnen und Bänder und der Kräfte und Spannung, die auf sie einwirken. Werden Sehnen und Bänder durch zuvor nicht ausreichendes Training überdehnt oder durch abnormale Bewegungen überlastet, kommt es zur Schädigung des elastischen Gewebes“, erklärt der Fachtierarzt für Pferde Dr. Jan-Hein Swagemakers von der Tierklinik Lüsche. Vor allem Bewegungen, für die das Pferd nicht genügend trainiert ist, sind oft der Grund für Sehnen- und Bänderschäden. „Wenn ein nicht entsprechend trainiertes Amateurpferd schwierige Dressuraufgaben oder Sprünge bewältigen soll, ist die Belastungsgrenze schnell erreicht. Ein gut und zielgerichtet trainiertes Top-Leistungspferd ist dagegen besser gewappnet, obwohl es natürlich auch mal falsch landen oder in einem Loch hängenbleiben kann“, räumt Swagemakers ein und nennt Fehlbelastungen durch Vertreten oder Ausrutschen als weitere Ursachen für Sehnen- oder Bänderzerrungen.

Welche Verletzungen an Bändern und Sehnen am häufigsten auftreten, wie sie am besten ausheilen und wie Reiter dem vorbeugen können, lesen Sie in der Februar-Ausgabe der Reiter Revue. Außerdem zeigen wir unterschiedliche Therapiemöglichkeiten im Überblick. Die Februar-Ausgabe können Sie hier versandkostenfrei bestellen.