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Frisches Heu niemals verfüttern

Der erste Schnitt ist gepresst, aber ab wann darf man ihn füttern? Was Sie bei der Lagerung beachten müssen, erklärt unser Experte. Denn Ungeduld kann gefährlich werden.

Pferde lieben Heu. Aber die Qualität muss stimmen, sonst drohen Gesundheitsprobleme.

Münster – „Heu muss sechs bis acht Wochen gelagert werden“, mahnt Dr. Gerhard Stalljohann, Fütterungsreferent von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. „Erst dann ist davon auszugehen, dass keine Gärungsprozesse mehr ablaufen – das natürliche Nachschwitzen ist abgeklungen. Nur dann ist Heu ein sicheres Futtermittel für Pferde.“ Die längste Wartezeit wird bei jungem Gras und bei einem hohen Anteil an Untergras benötigt, da in diesem Fall mehr Enzyme vorhanden sind. Hier können es auch gerne mehr als acht Wochen sein.

Immer gilt: Wird Heu zu früh verfüttert, drohen den Pferden Verdauungsstörungen bis hin zu Koliken. Dr. Stalljohann betont: „Lieber etwas länger warten, bevor man das Heu verfüttert. Sicherheit geht vor.“ Die Geduld lohnt sich, erhält sie doch die Gesundheit des Pferdes und erspart dem Besitzer hohe Tierarztkosten.

Nach der Lagerzeit sollte frisches Heu zunächst zusammen mit älterem Heu verfüttert werden. So bleibt dem Verdauungsapparat des Pferdes Zeit, sich umzugewöhnen.

Wie aber sieht der optimale Lagerort aus? „Heu sollte an einem kühlen Ort ohne Sonneneinstrahlung gelagert werden“, weiß der Experte. Ideal ist, wenn der ein oder andere Windzug für gute Belüftung der frisch eingelagerten Heuballen sorgt. Auch der Untergrund ist wichtig. Häufig wird Heu auf Beton gelagert, dort kann es aber schnell schimmeln. Eine schnelle Lösung: Eine gut handbreite Strohschicht als Unterlage für die Heulagerung auf Beton. Noch besser ist die Lagerung auf Europaletten. Sie ermöglichen eine gute Luftzirkulation.

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Gleiche Regeln gelten für Heulage

Auch Heulage sollte mindestens sechs bis acht Wochen gelagert werden, bevor sie verfüttert wird. Sie darf natürlich draußen aufbewahrt werden, da sie in Planen verpackt wird. Schattig und trocken sollte der Lagerplatz aber sein. Bei Wasseransammlungen in der Nähe würde Schimmel drohen.

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Dr. Stalljohann rät außerdem: „Man sollte regelmäßig kontrollieren, ob die Planen noch unbeschädigt sind.“ Vögel oder Mäuse könnten sie nämlich aufreißen. Ist dies der Fall, schimmeln oder gären die Ballen ebenfalls sehr schnell und sind für Pferde kein sicheres Futter mehr. Netze über den Planen eignen sich gut, um Beschädigungen von vornherein zu verhindern.

Wer sich bei der Heu-Qualität absichern möchte, kann eine Probe in einem Labor untersuchen lassen. Sinnvoll ist solch eine Analyse nach der Lagerzeit, also frühestens acht Wochen nach der Ernte.