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Leseprobe: Kein kalter Schauer

Wie Abschwitzdecken funktionieren

Fast jeder Reiter hat mindestens eine im Sattelschrank und im Winter ist sie bei vielen im Dauereinsatz: die Abschwitzdecke. Was sie können muss und wie man sie wirklich sinnvoll einsetzt, lesen Sie in unserem November-Heft. Und hier gibt es eine Kostprobe.

Abschwitzdecken sind keine geeigneten Weidedecken.

Ihren Hauptzweck erfüllen Abschwitzdecken nach dem Training. Sie sollten jedoch immer korrekt eingesetzt werden. „Theoretisch trocknet das Pferd nach Beendigung der Anstrengung von selbst. Dies kann jedoch – vor allem bei ungeschorenen Pferden – sehr lange dauern und zu Unterkühlungen führen“, erläutert Decken-Expertin Katharina Bock von der Firma HorsSeven. „Andererseits schwitzen auch geschorene Pferde und neigen eher zu Unterkühlungen im Rücken- und Nierenbereich, wodurch es zu Verspannungen kommen kann.“ Eine Abschwitzdecke sei demnach immer dann sinnvoll, wenn das Pferd beim Training geschwitzt hat. Man sollte sie jedoch nicht auf das völlig verschwitzte Pferd legen, sondern erst ein paar Runden Schritt reiten. „So kann schon genügend Feuchtigkeit verdampfen. Da die Muskulatur noch gut aufgewärmt ist, besteht hier keine Gefahr der Unterkühlung.“ Vielleicht hier noch der Hinweis: Viele Pferde schwitzen auch stark nach, wenn sie zu früh eingedeckt werden.

Abschwitzen im Stall

Ausbilder Marvin Vroomen macht die Verwendung einer Abschwitzdecke von verschiedenen Kriterien abhängig: Ist es kalt oder windig? Findet das Training draußen oder in der geschützten Halle statt? Ist das Pferd geschoren oder nicht? „Nicht geschorene Pferde schwitzen zwar durch das Winterfell mehr, aber es hilft ihnen keineswegs, auf das nasse Fell einfach eine Decke zu legen, damit sie so abschwitzen. Das funktioniert nicht. Das nasse Fell trocknet nicht unter der Decke, auch wenn das häufig angenommen wird, sondern die Feuchtigkeit wird nur nach außen transportiert. Wenn das Pferd aber so nass ist, dass die Decke danach ebenfalls nass ist, trocknet beides nicht und es entsteht so etwas wie ein Minuseffekt. Das Pferd steht nass mit einer nassen Decke herum, die im Stall kalt wird. Schlimmstenfalls wird nicht umgedeckt und das Abschwitzen hat überhaupt keine Funktion gehabt.“ Vroomen hat gute Erfahrungen damit gemacht, stark verschwitzte Pferde während der Schrittarbeit an der Luft – aber nicht in der Zugluft! – etwas trocknen zu lassen. So habe das Pferd schon beim Trockenreiten die Möglichkeit abzuschwitzen und nicht erst im Stall. Ein guter Indikator sei die Atmung: Viele Pferde zeigen beim Training eine aktivere Atmung. Während der Schrittarbeit solle man darauf achten, dass diese flacher und entspannter wird – dann sei es Zeit, die Decke hinzu zu nehmen, damit das Pferd nicht auskühlt. Gleichzeitig könne man davon ausgehen, dass der Prozess des Nachschwitzens nicht so ausgiebig ausfällt.

Wie lange die Abschwitzdecke auf dem Pferd bleibt, hängt von zwei Faktoren ab: „Das Pferd sollte einigermaßen trocken sein und auf keinen Fall im Zug stehen – dann kann auch bei leicht feuchtem Fell nichts passieren“, betont Katharina Bock.

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