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Leseprobe: Wie sitzen Sie?

Wenn der Sattel nicht zum Reiter passt

Der Sattel setzt den Reiter hin. Trotzdem achten die meisten Reiter und auch Sattler in erster Linie darauf, dass der Sattel dem Pferd passt. Wer sich selbst hinten anstellt riskiert Sitzfehler und Schmerzen. Mit schwerwiegenden Folgen auch für das Pferd.

„Wenn der Sattel dem Reiter nicht passt, wird er dem Pferd niemals passen“, sagt Sattlermeister Jochen Schleese.

Haben Sie das Gefühl, kämpfen zu müssen, um Sitzkorrekturen umzusetzen? Steigen Sie manchmal mit Rückenschmerzen vom Pferd oder kommen Sie im Trab einfach nicht zum Sitzen? Das kann am Sattel liegen – wenn er nicht zum Reiter passt. Und das kann auch für das Pferd zum Problem werden.

Imke Schlömer ist Physiotherapeutin und hilft Reitern mit funktionellem Bewegungstraining, ihre Hilfen besser zu koordinieren. Sie weiß: Wenn der Sattel nicht zum Reiter passt, wird dieser kaum in der Lage sein, sich auszubalancieren und gezielte Hilfen zu geben. Der Reiter selbst kann das gut spüren: „Wenn es nur mit Krafteinsatz möglich ist, die Position einzunehmen, die der Reitlehrer fordert, ist das ein Hinweis, dass der Sattel irgendetwas verhindert.“

Auch Schmerzen im Rücken oder in den Gelenken beim Reiten zeigen, dass etwas nicht passt. Sie bemängelt: „Bei vielen Sattlern steht das Pferd im Vordergrund und der Reiter ist erst mal uninteressant. Jedoch ist das Wissen um einen funktionellen Reitersitz ebenso essentiell.“ Sattlermeister Jochen Schleese legt hingegen großen Wert darauf, dass ein Sattel nicht nur dem Pferd, sondern auch dem Reiter passt. Er geht sogar noch weiter und sucht zunächst einen Sattel, der dem Reiter passt, um diesen dann dem Pferd anzupassen. Er ist sich sicher: „Wenn der Sattel dem Reiter nicht passt, wird er dem Pferd niemals passen“, und rät: „Bestehen Sie darauf, dass der Sattler Sie beim Reiten sieht und das berücksichtigt. Wenn der Reiter keinen geschmeidigen Sitz hat, wird das Pferd Schmerzen haben.“

Sättel, die nicht zum Reiter passen, sind ein verbreitetes Problem. Ob das bei Ihrem Sattel auch der Fall ist, können Sie selbst herausfinden. Wir zeigen Ihnen wie und werfen einen Blick auf die fünf häufigsten Knackpunkte.

Sitzfläche

Ein häufiges Problem seien zu kleine Sitzflächen, sagt Imke Schlömer. Und das hat einen Grund: „Selbst im Großpferdebereich werden die Pferderücken immer kürzer. Da bleibt nur wenig Platz für den Sattel“, schildert sie ihre Beobachtungen. „Das birgt die Gefahr, dass viele Reiter gar nicht in den Sattel passen.“ Zwischen Gesäß und Hinterzwiesel sollte ungefähr eine Handbreit Platz sein, mindestens aber vier Finger. „Das ist oft nicht der Fall“, sagt die Physiotherapeutin. Ist die Sitzfläche zu klein, kommt es vor, dass der Reiter den Sattel hinten herunterdrückt, was eine Druckspitze im Pferderücken verursacht. Gleichzeitig wird der Sattel vorne angehoben und übt somit Druck auf das Brustbein aus. „In solch einem Fall wird das Pferd nie losgelassen gehen“, stellt Imke Schlömer klar. „Anlehnungsprobleme und Taktfehler sind häufig. Bei einigen Pferden führt der daraus resultierende Stress sogar zu Magengeschwüren.“

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Auf weitere Knackpunkte bei der Sattelpassform gehen wir in unserer Mai-Ausgabe ein. Das Heft mit dem kompletten Artikel können Sie hier versandkostenfrei bestellen.