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Leseprobe

Wofür ist dein Pferd geboren?

Groß, klein, lange Beine, kurze Beine, stramme Lende, weicher Rücken – Pferde gibt es in vielen Formen. Das Exterieur unterscheidet sich teils deutlich. Die Aufgaben, die sie in ihrer Laufbahn als Reitpferd erfüllen sollen, sind – zumindest anfangs – aber gleich. Werden wir unseren Pferden damit gerecht?

Eine 9,5 bekam der Hengst Vogue bei den Bundeschampionaten für seinen Körperbau.

Das Pferd ist eine Mischung aus Elefant und Katze“, sagt Tier-Physiotherapeutin Helle Kleven. Ein provokanter Satz, der Sinn macht, wenn wir den Blick auf das Exterieur des Pferdes richten: Pferde sind schwer, zugleich sind sie aber sehr agil, verfügen über elastische Bewegungen, können springen, rennen und lassen uns auf ihnen reiten. Dabei sind die Ausprägungen einzelner körperlicher Merkmale bei unseren Reitpferden ganz unterschiedlich. Während das eine Pferd ein steiles Hinterbein hat, mutet das eines anderen Pferdes wirklich fast katzenartig, also sehr gewinkelt, an.

Was ist nun besser? Für diese Frage gilt es zunächst das Wofür zu klären. Dressur- und Springpferde unterscheiden sich durchaus in ihrem Körperbau. Ulrich Hahne, Zuchtleiter des Hannoveraner Verbandes, erklärt: „Dressurpferde sollten eine Halsung haben, die sich schön nach oben hin ausprägt. Bei Springpferden darf die Halsung durchaus flacher sein. Langbeinigkeit spielt bei Springpferden eine geringere Rolle und bei ihnen erachte ich ein zu weich gefesseltes Vorderbein als besonders problematisch. Darauf landen sie bei jedem Sprung. Das kann gesundheitliche Folgen haben.“ Ein weiteres Beispiel: Pferde mit einem schmalen Brustkorb sind modern. Allerdings fällt es ihnen schwerer ihre Balance zu finden. Außerdem gilt es zu bedenken, dass hier Herz und Lunge liegen und diese großen Organe brauchen viel Platz. Beim Exterieur geht es demnach nicht nur um Veranlagung, sondern auch um Gesundheit, um Stabilität und um Talent. Jenes wollen wir mit der Ausbildung fördern, am liebsten typgerecht. Sönke Rothenberger ist Dressurreiter, Team-Olympiasieger und Mitglied der niederländischen Körkommission. Er geht noch einen Schritt weiter: „Pferden mit einem sehr guten Exterieur fällt die Ausbildung leichter, weil sie es körperlich leichter haben, die Aufgaben zu erfüllen. Rittigkeitsprobleme können sich auch aus dem Exterieur ergeben.“

An dieser Stelle endet unsere Leseprobe aus dem Juni-Heft 2023. Wenn Sie mehr lesen möchten, klicken Sie doch mal in unseren Shop. Dort gibt es die Reiter Revue als Print-Ausgabe und E-Paper zu kaufen.