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Streitfrage: Der große Streit um den Sperrriemen

Wenn's eng wird

Meist schwarz, weniger als zwei Zentimeter breit, ein Massenprodukt: Der Sperrriemen. Offiziell wird er als Kinnriemen bezeichnet und führt beim kombinierten Reithalfter um das Pferdemaul herum. Darüber streiten sich Menschen. Teils sachlich, teils polemisch. Unsere Experten bleiben bei ihren Standpunkten und diskutieren kontrovers.

Der Kinnriemen: In diesem Fall nicht zu eng verschnallt, aber falsch herum. Das stört das Pferd aber sicherlich weniger.

Liest man Social Media-Kommentare unter Bildern, bekommt man den Eindruck, das ein einzelner Riemen entscheidet, wer man ist. Guter Reiter oder schlechter Reiter? Oder einen Schritt weiter: Tierquäler oder Pferdefreund? Es ist eine heiße Debatte, die um die Wahl und die korrekte Verschnallung des Reithalfters geführt wird. Allen voran um den Sperrriemen, der offiziell Kinnriemen heißt. Deshalb werden wir auch diesen Begriff wählen. Die Krux daran: Die meisten Reiter sagen Sperrriemen, landauf, landab. Doch führt dieser Name zu einer falschen Assoziation, wie Reitmeister Martin Plewa betont: „Damit wird vermittelt, etwas zusperren zu können. Das wollen wir aber keinesfalls. Der Kinnriemen muss so verschnallt sein, dass das Pferd kauen kann. Es muss seine Schneidezähne ein bis zwei Zentimeter auseinander bewegen können.“

Martin Plewa spricht damit den Kern der Diskussion an: Wie weit muss ein Kinnriemen verschnallt sein? Was ist zu eng? Was ist zu weit? Und welche Vor- und Nachteile bringt ein Kinnriemen überhaupt mit sich? Vier Fragen münden in vielen Antworten. Wie gesagt, die Auffassungen sind unterschiedlich. Reitmeister Martin Plewa sagt: „Ein korrekt verschnallter Kinnriemen ist pferdefreundlich. Der untere Bereich des Pferdekopfes rund um das Maul ist sehr empfindlich. Ein Riemen, der beim leichten Kauen anliegt, ist optimal. Das Pferd hält so das Maul ruhiger und macht es weniger auf, ganz ohne eingeengt zu werden.“

Dr. Kathrin Kienapfel, die seit Jahren zu diesem Thema forscht, hält dagegen: „Die Pferde geben uns durch das Öffnen des Mauls eine direkte Rückmeldung. Wenn die Reiterhand fein genug ist, sollte ein Kinnriemen nicht nötig sein, um das Maul geschlossen zu halten. Jedoch ist es für die meisten Reiter einfacher, den Fehler in der Verschnallung des Reithalfters als im eigenen Reiten zu suchen.“

Wie der Kinnriemen korrekt verwendet wird, was Studien sagen und welche Meinung Ausbilderin Anja Beran und Dressur-Equipechef Klaus Roeser zum Sperrriemen haben, lesen Sie in der Juli-Ausgabe 2023. Das Heft können Sie versandkostenfrei in unserem Shop bestellen oder einfach als E-Paper downloaden. Viel Spaß beim Lesen.