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Leseprobe: Stellen und Biegen

So wird Ihr Pferd wirklich geschmeidig

Stellung und Biegung begleiten uns Reiter durchs ganze Leben – und machen unsere Pferde schön geschmeidig. Wer sein Pferd korrekt stellt und biegt, wird mehr Spaß am Reiten haben. Wie das geht, erfahren Sie hier.

Stellung im Genick kann auch eine leichte Außenstellung sein. Je nachdem, welchen Effekt dies erzielen soll. Wichtig: Die Grundlage für Stellung ist ein in sich ausbalanciertes Pferd.

Sie möchten über Stellung und Biegung sprechen? Dann lassen Sie uns über das äußere Hinterbein sprechen – denn hier fangen Stellung und Biegung an.“ Dressurausbilder Hubertus Graf Zedtwitz steht in der Reithalle auf dem Hebborner Hof in Bergisch Gladbach. Gerade reitet seine Schülerin Vanessa Grimm die achtjährige Stute Balance warm. Die Pferdewirtschaftsmeisterin und die elegante Bon Bravour-Sir Donnerhall I-Tochter sind heute die Hauptakteure für unser Fokusthema „Stellung und Biegung“. Ein Thema, das uns Reiter tagtäglich beim Reiten begleitet – und das so viele Fehlerquellen liefert wie es simpel klingt. Dabei ist das Reiten in Stellung wie in Biegung essentiell, um das Pferd geschmeidig zu machen. Es ist so etwas wie das Yoga für uns Menschen, nur dass das Pferd bei weitem nicht solche Verrenkungen macht – und auch nicht machen soll! Aber der Effekt ist ähnlich: fließende, harmonische, schwungvolle wie ausdrucksvolle Bewegungen durch den gesamten Pferdekörper, Freude bei Pferd und Reiter, weil das Reiten nun leicht wird.„Die Grundvoraussetzung ist Balance und eine gute Kontrolle der äußeren Körperhälfte des Pferdes“, sagt Zedtwitz.

Dabei soll das Pferd zunächst gerade im Genick bleiben. „Stellung und Biegung dürfen im Laufe der Ausbildung gesteigert werden, aber nicht von Anfang an das junge Pferd herangetragen werden.“ Denn ein Pferd, das am Anfang seiner Ausbildung steht, kann sich schlichtweg noch nicht stellen und biegen, ohne dabei aus dem Gleichgewicht zu geraten. Zu groß sind die Kräfte, die auf gebogenen Linien auf den Körper einwirken. Fliehkräfte stellen eine besondere Herausforderung sowohl für den Pferde- als auch den Reiterkörper dar. Stellen Sie sich ein aufgestelltes Oval in der Kurve vor und wie instabil es in einer Kurve wird. Deshalb wird sich jedes junge Pferd auf der Wendung erst einmal in Außenstellung bewegen. So wirkt es der Fliehkraft entgegen. Der gefühlvolle und geduldige Reiter wird im Laufe der Ausbildung die Stellung und auch die Biegung nach innen abfragen – und zwar immer so, dass Takt, Losgelassenheit und Anlehnung erhalten bleiben. Denn je mehr das Pferd nach innen gestellt und gebogen ist, desto größer ist die Kraft, die auf die äußere Schulter einwirkt – und dafür muss sie wie der gesamte Körper trainiert sein.

In Stellung reiten ist eine tolle vorbereitende Übung, an die man sich herantasten kann und sollte. „Der Fokus liegt dabei vor allem auf dem äußeren Hinterbein“, erklärt Hubertus Graf Zedtwitz. „Das soll nach innen unter den Schwerpunkt treten – das ist Reiten in Stellung. Man nimmt sich also die Kontrolle über das äußere Hinterbein und gibt trotzdem ein bisschen Stellung. Das innere Hinterbein ist genau auf einer Linie mit dem inneren Vorderbein.“ Wie viel darf’s sein? Stellen ist Zentimeter-Arbeit. „Es geht weder darum, den ganzen Schädel rumzunehmen, noch eine lateral gebogene Halslinie zu erkennen“, verdeutlicht Zedtwitz. „Sondern es ist ein My, also minimal, und entspricht immer nur dem Durchmesser der Wendung. In einer kleineren Wendung einen Tick mehr als in einer größeren Wendung. Wenn wir von einem Zirkel ausgehen, dann ist die Stellung mega gering und das Pferd steht immer noch komplett an beiden Zügeln.“ Der alte Leitsatz „Das innere Auge und den Nüsternrand schimmern sehen“ ist noch immer eine gute Richtschnur.

Wie sich aus der Stellung die Biegung ergibt und welche Übungen Reiter und Pferd helfen, Stellung und Biegung korrekt zu erarbeiten, zeigen wir Ihnen in unserem großen Fokusthema in der Juli-Ausgabe 2022. Hier können Sie das Magazin direkt versandkostenfrei bestellen. Für alle, die lieber sofort und am Bildschirm lesen wollen: Hier geht's zum E-Paper unserer Juli-Ausgabe.