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Leseprobe

Richten Richter richtig?

Sie sind regelmäßig in der Kritik: Sie richten zu nett, zu streng, nicht pferdegerecht und vor allen Dingen liegen ihre Noten beim getrennten Richten zu weit auseinander. So das Urteil vieler Zuschauer, Reiter und Medien über die Arbeit von Dressurrichtern. Stimmt das?

Niemals ohne: Das Läuten der Richterglocke gilt es vor dem Start abzuwarten.

Sie sind gut vorbereitet. Notenbögen, das Aufgabenheft und ihre Notizen liegen vor ihnen auf dem Tisch. Saloppe, oberflächliche Antworten soll es hier heute nicht geben. Dazu ist das Thema zu wichtig, die Kritik immer wieder zu laut. Was machen die Dressurrichter, die sowohl in internationalen als auch in nationalen Prüfungen am Viereckrand sitzen, mit ihren Augen jede Bewegung von Pferd und Reiter verfolgen und am Ende entweder zig Einzelnoten mit Kommentaren im Protokoll vermerkt oder in den niedrigen Klassen eine Endnote vergeben haben? Dr. Carsten Munk, Reinhard Richenhagen und Katja Westendarp stellen sich den Fragen unserer Chefredakteurin Sarah Schnieder. Läuft beim Richten wirklich so viel schief?

Immer wieder wird auf die Richter geschimpft und gefordert, dass Richter anders richten müssten,
damit besser geritten werde. Ärgert Sie das?

Reinhard Richenhagen: Ja, wobei ich denke, dass wir noch besser aufklären müssen. Die meisten Zuschauer oder teils auch Reiter wissen nicht, was Richter für eine Ausbildung durchlaufen. Wer bis Grand Prix richtet oder in die internationale Laufbahn geht, hat schneller ein akademisches Studium hinter sich, als dass er Grand Prix richten darf. Die Richter sind weit weg davon, dass sie alle unwissend oder unausgebildet sind, wie ihnen vorgeworfen wird. Dr. Carsten Munk und ich nehmen regelmäßig Richterprüfungen ab. Wer sie schafft, hat einiges geleistet. Es gibt aber natürlich, wie in jeder Branche, bessere und schlechtere.

Dr. Carsten Munk: Überall wo Menschen zu beurteilen haben, gibt es Unterschiede, unterschiedliche Historien in der eigenen Reiterei, unterschiedliche Vorstellungen, was gut oder schlecht ist und es passieren Fehler. Damit müssen wir uns auseinandersetzen. Dennoch haben wir hier in Deutschland durch die Menge an Turnieren ein hohes Schulungspotenzial. Die Richter hier sehen sehr viele gute Pferde. Dass die Bewertungen teils unterschiedlich sind, wird man nicht verhindern können. Das liegt leider auch in der menschlichen Natur.

Katja Westendarp: Wir werden die Diskussion nie ganz abstellen können. Aber man muss bedenken, dass die Richter, die diese Laufbahn eingeschlagen haben, auch nachdem sie den Richterschein haben, immer weiter zu Schulungen gehen. Sie haben eine Verpflichtung zur Fortbildung. Wir sind in der Ausbildung in Deutschland im internationalen Vergleich schon ganz weit vorne.

Oft werden gerade die internationalen Prüfungen, die viel Medienpräsenz haben, kritisiert. Sind die Probleme denn dort akuter?

An dieser Stelle endet unsere Leseprobe aus dem Juni-Heft der Reiter Revue. Das komplette Interview finden Sie in unserer Print-Ausgabe oder im E-Paper. Beides können Sie bequem im Shop bestellen. Viel Spaß beim Lesen.