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Leseprobe

Durchlässigkeit erarbeiten

Federleicht. So sollte sich Reiten im Idealfall anfühlen. Damit das möglich wird, braucht es Durchlässigkeit – beim Pferd wie beim Reiter. Doch wie erreicht man dieses große Ziel? Das haben wir Profis wie Beata Stremler, Christian Wendel und Co. gefragt und jede Menge Tipps fürs Training bekommen.

Mithilfe von Tempounterschieden kann Beata Stremler die Durchlässigkeit von "Prinzessin" fördern.

Fürstin Bea galoppiert konzentriert durch die heimische Reithalle in Lüdinghausen. Im Sattel der zehnjährigen Louisdor-Preis-Siegerin, ihre Ausbilderin Beata Stremler. Beim Finale in Frankfurt gefielen sie durch harmonische Runden. So wie jetzt auch. Laut Trainer Christian Wendel, ist „Prinzessin“, wie die Stute im Stall genannt wird, durchaus ein spektakuläres Pferd. „Aber was sie dem ein oder anderen Pferd voraus hat, ist ihre Anlehnung und Durchlässigkeit“, sagt Wendel. Und damit wären wir schon beim Anlass unseres Besuches: Das Traumziel eines jeden Reiters, die Durchlässigkeit.

Doch was ist überhaupt Durchlässigkeit? „Ein Pferd ist durchlässig, wenn es die vortreibenden Hilfen von hinten nach vorne durchlässt“, erklärt der erfahrene Trainer und Dressurrichter. Oder noch genauer: „Eine Parade wirkt vom Hinterbein aus, über den Rücken, in den Hals, ins Genick, ins Maul, vom Maul in die Reiterhand und dann wieder zurück nach hinten, aufs Pferd. Wenn wir das erreicht haben, dann ist unser Pferd geschmeidig, beweglich, gut gymnastiziert und vor allem durchlässig.“ Ähnlich beschreibt das auch Beata Stremler: „Das Pferd ist durchlässig, wenn es so gymnastiziert, zufrieden und locker ist, dass es die Aufgaben, die ich ihm stelle, einfach bewältigen kann.“

Neun Worte
Christian Wendel ist überzeugt, hält man sich beim Reiten an die folgenden neun Worte, kann man nicht viel falsch machen:
Warum entsteht ein Problem? Die Antwort: WeilWie löse ich das Problem? Durch Stellen, Biegen und Parieren können wir auf das Pferd einwirken, es gymnastizieren und beweglich machen. Das Problem müssen wir reittechnisch korrigieren, um einen Ablauf zu optimieren und dann zu automatisieren.

Dann wird die Durchlässigkeit zum Erfolg der korrekten Ausbildung – als roter Faden, der sich durch die Skala der Ausbildung zieht. „Bei der Skala der Ausbildung machen einige den Fehler, erst den Takt abhandeln zu wollen, dann die Losgelassenheit und so weiter und so fort“, beobachtet Christian Wendel. Man müsse jedoch die Skala in ihrer Gesamtheit betrachten und das auch schon bei jungen Pferden. „Das Ergebnis unserer Arbeit ist immer eine gute Geraderichtung, denn nur ein geradegerichtetes Pferd ist in der Lage Losgelassenheit zu entwickeln, sich mit genügend Sicherheit im Takt und in Balance zu bewegen, Schwung zu entwickeln, in die Anlehnung hineinzutreten, sich zu versammeln und durchlässig zu werden“, sagt er.

Wellenritt

Im Sattel fühlt sich Durchlässigkeit für Beata Stremler wie eine Welle an. Eine Welle, auf der sie sitzt und die durch ihren eigenen Körper fließt. „Es fühlt sich angenehm, weich und elastisch an und vor allem spürt man keinen Widerstand, wenn das Pferd durchlässig ist“, beschreibt sie. Das bestätigt auch Christian Wendel: „Wenn Pferd und Reiter zu einer Einheit verschmelzen, die Harmonie zu sehen und dabei ein grundsätzlicher Schenkelgehorsam vorhanden ist, dann ist das, was Bea im Sattel fühlt, auch vom Boden aus zu sehen.“

„Es gibt neben dem guten Gefühl aber auch einige Möglichkeiten, um das Vorhandensein von Durchlässigkeit beim eigenen Pferd abzufragen. Und gleichzeitig zu fördern. Übergänge, Schultervor- und herein gehören genauso dazu wie Wendungen. Es gibt viele Wege, aber man sollte auf jeden Fall auch den Charakter des Pferdes verstehen und mit einbeziehen“, sagt Beata Stremler. „Damit man erkennt, was dem Pferd gerade gut tut.“

In unserer März-Ausgabe lesen Sie mehr und erfahren welche Übungen für mehr Durchlässigkeit Beata Stremler, Christian Wendel und Co. die liebsten sind. Also nichts wie los! Sichern Sie sich hier ihre Reiter Revue-Ausgabe.