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Bundeschampionate 2019

Vierjährige Hengste: Destello OLD, der Sechser im Lotto

"Dieses Pferd ist ein Sechser im Lotto", findet Beatrice Buchwald, die heute den neuen Bundeschampion der vierjährigen Reitpferde-Hengste vorstellte. Die Rede ist von Destello OLD, der hier erst sein viertes Turnier ging.

Destello OLD unter Beatrice Buchwald. Im Hintergrund filmt Besitzerin Sophie Fabri den Ritt zum Titel.

Warendorf – Destello OLD heißt der neue Bundeschampion der vierjährigen Reitpferde-Hengste. Mit einer 8,6 war der Oldenburger von Dimaggio-Fürst Fugger der beste der insgesamt sechs Finalisten. Seine Besitzerin Sophie Fabri, eine in der Schweiz lebende Belgierin, kaufte den schicken Dunkelfuchs als Fohlen direkt von seiner Züchterin Stefanie Löhmann. „Ein Sechser im Lotto“, findet Beatrice Buchwald, die heute im Sattel des Hengstes saß. „Er hat keine Körung gesehen und war erst auf drei kleineren Turnieren“, verriet Buchwald nach der Siegerehrung – selbst ein bisschen überrascht vom Erfolg ihres Schützlings. Erst seit wenigen Monaten sitzt sie im Sattel von Destello OLD. Heute bekam der Dimaggio-Sohn für Trab und Galopp die 9,0. Den Trab bezeichneten die Richter als „taktsicher, mit viel Fleiß und Dynamik, sehr elastisch.“ Lediglich in der Ganasche hätten sie sich den Hengst etwas offener gewünscht. Der Galopp sei „sehr sicher, balanciert und mit gutem Durchsprung.“

Premiere: Bundeschampionat

Der Schritt war klar im Ablauf, geregelt und fleißig, das Gebäude harmonisch mit gutem Fundament – beides bewerteten die Richter mit der 8,5. Die 8,0 gab es für die altersgemäße Ausbildung des Hengstes. Fremdreiterin Jana Freund nahm diese Bewertung im Sattel eines jeden Finalisten Platz, um den Richtern ihren Eindruck vom Reitgefühl der Hengste mitzuteilen. Destello OLD war dabei konzentriert und stand an den Hilfen seines Reiters. Genossen hat der Hengst seine Grundausbildung im Stall von Warwick McLean. „Die Bereiterin dort hat einen top Job gemacht“, lobte Buchwald. Für die Besitzerin des Hengstes, Sophie Fabri, war das diesjährige Bundeschampionat eine Premiere: „Sie war noch nie zuvor hier, ich hab sie ein bisschen überredet, dass wir herfahren“, verriet Beatrice Buchwald im Anschluss. Ob der Hengst noch gekört wird, wollen Reiterin und Besitzerin „noch einmal in Ruhe besprechen“, wie Buchwald sagte.

"Er ist sehr klar im Kopf", sagt Johanna Klippert über Vize-Champion Fashion in Black.

Fashion in Black, der Musterschüler

Mit Silber dekoriert wurde heute der Westfalenhengst Fashion in Black von For Romance-Lauries Crusador xx aus der Zucht von Matthias Böckermann. Besitzer Wilhelm Holkenbrink ersteigerte den Schwarzbraunen als Siegerhengst der Körung in Münster-Handorf über die anschließende Auktion. Seinen 50-Tage-Test in Schlieckau schloss Fashion in Black mit der dressurbetonten Endnote von 8,89 ab. Heute gab es eine 8,4 für den frischgebackenen Vize-Champion. Sein Gebäude brachte die Richter zum Schwärmen, eine 9,0 bekam der langbeinige, elegante Hengst. Jeweils die 8,5 gab es für seinen fleißigen, geregelten Schritt und die altersgerechte Ausbildung. Fashion in Black zeigte sich nicht nur unter seiner Reiterin Johanna Klippert, die ihn reitet, seit er drei Jahre alt ist, sondern auch unter Fremdreiterin Jana Freund losgelassen und zufrieden. Er hätte nach Meinung der Richter jedoch noch mehr Eigendynamik an den Tag legen können. „Der Schritt ist seine Stärke“, findet Johanna Klippert. „Aber auch sein Interieur, er ist sehr klar im Kopf.“

"Er hat ein unheimliches Talent zur Versammlung", sagt Stefanie Wolf über Arcachon, der heute Bronze holte.

Stefanie Wolf stellte heute den drittplatzierten Westfalen Arcachon von Apache-Hotline vor. Zweieinhalbjährig war der Hengst aus der Zucht von Dr. A.J.M. de Stegge Reservesieger der Körung in Münster-Handorf, das Gestüt Fohlenhof ersteigerte ihm im Anschluss daran. Nachdem er dort angeritten wurde, ging er zur weiteren Ausbildung auf den Krüsterhof nach Voerde und somit unter den Sattel von Chefbereiterin Stefanie Wolf. Nach seinem 14-Tage-Test in Neustadt-Dosse und seiner Sportprüfung in Münster-Handorf stand die Qualifikation für das Bundeschampionat als nächster Schritt auf der Karriereleiter an. „Zum Bundeschampionat zu kommen, ist schon toll“, findet Stefanie Wolf. „Wir hatten keine Erwartungen, daher waren wir vorgestern schon überglücklich.“

In der Quali noch Erster

Am Donnerstag nämlich war Arcachon mit einer 8,4 der strahlende Sieger der Finalqualifikation. „Heute war vielleicht ein bisschen das Go raus, aber er war trotzdem noch toll“, findet seine Reiterin. Mit einer 8,3 bewerteten die Richter den Hengst nur minimal schlechter als noch am Donnerstag. Zweimal die 9,0 gab es, und zwar für den Trab, der laut Richterurteil „losgelassen, elastisch und kraftvoll abfußend“ war, wie auch für das Gebäude des Hengstes, das die Richter als „typvoll mit korrektem Fundament“ beschrieben. Die 8,0 gab es für den Galopp, den sich die Richter noch mehr durch den Körper gesprungen wünschten und für die altersgemäße Ausbildung. Arcachon arbeitete zwar konzentriert mit und zeigte sich schon sehr ausbalanciert, doch hätte er noch mehr Dehnungsbereitschaft zeigen können und geschmeidiger im Genick sein können. Der Schritt kostete dem Paar wertvolle Punkte, denn die Richter vergaben dafür lediglich die 7,5. Der Hengst hätte noch mehr überfußen können, fanden sie. „Dass wir heute mit einer Medaille hier rausgehen, ist super“, freute sich Wolf über die Leistung ihres Schützlings, der nach einer Pause über den Winter auf den nächsten Sporttest vorbereitet werden soll.