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Vielseitigkeitspferde und -Ponys: Von genutzten Chancen und Titelverteidigern

Bei den fünf- und sechsjährigen Vielseitigkeitspferden nutzten am zweiten Tag noch einige Talente ihre Chance aufs Finale, bei den Ponys setzt ein bekannter Name zur Titelverteidigung an.

Antonia von Baath und der fünfjährige Dark Gambler sind im Finale dabei.

Warendorf/GER - Fünfjährige Vielseitigkeitspferde: Dark Gambler nutzt zweite Chance

Mit einem Strahlen kam Antonia von Baath aus Salzhausen aus dem Gelände und wie sich herausstellte, zu Recht. Die 8,7 bedeutete für ihren Hannoveraner Dark Gambler (v. Diacontinus – Stalypso) nicht nur den Sieg, sondern zusammen mit vier weiteren Paaren auch den Einzug ins Finale. In der Finalqualifikation waren die beiden etwas zu langsam gewesen. „Man fühlt sich sehr schnell mit ihm, weil er so einen schönen großen Galopp hat, aber wir waren drei Sekunden über der Zeit und dadurch wurde die Note ein bisschen gedrückt“, sagte die Reiterin. „Das ändert aber nichts an seiner Leistung. Er ist so schön hier gegangen gestern. Deswegen habe ich heute bessere Wege rausgesucht und bin ein bisschen schneller geritten, was sich zum Glück auch gelohnt hat. Er ist hier durchgelaufen wie ein Achtjähriger“, schwärmte sie. Dark Gambler stammt aus der Zucht von Andreas Middelkampf aus Badbergen und wurde als Fohlen auf der Verdener Auktion von Professor Dr. Volker Steinkraus als Kamerad für ein selbst gezogenes Fohlen erworben. Dreijährig kam er dann zu Antonia von Baath in Beritt. „Ich bin besonders stolz, weil auf ihm noch nie jemand anderes gesessen hat als ich. Nur ich kenne den Blick von oben“, sagte sie.

Neben Dark Gambler konnten sich auch die beiden Hannoveraner Vinetto (v. Viscount – Escudo I) mit der für den Verein Großenwiehe startenden Finnin Lotte Palmgren (8,6) und Balou's Mascot M (v. Balou du Rouet - Cook du Midour AA) mit Pia Münker aus Bonn für das Finale empfehlen. Der mit 8,5 ebenfalls drittplatzierte Callisto R (v. Coolio - Asti's Amsterdam) hatte dagegen sein Ticket bereits in der Tasche. Seine Reiterin Nadine Marzahl nützte lediglich die Chance für eine „Trainingsrunde“. Noch zusätzlich qualifizieren konnten sich dagegen die beiden mit 8,4 ex aequo auf Platz fünf platzierten Pferde Drunken Sailor GS, ein von Nina Schultes vorgestellter Holsteiner von Dinken - Corrado I, sowie der westfälische Halbblüter Aventurin, vorgestellt von Jens Hoffrogge aus Dorsten. Aventurin ist einer von insgesamt nur neun Nachkommen des Vollblüters Asagao xx aus diesem Jahrgang. „Sechs davon konnten sich für die Bundeschampionate qualifizieren, fünf davon sind hier gegangen und drei haben es ins Finale geschafft“, erklärt der Reiter, der gleichzeitig auch der Hengsthalter ist.

Sechsjährige Vielseitigkeitspferde: Sieg fürs Schlusslicht Christine Münkel und Rocka Dacora

Die Chance, noch in die Titelvergabe eingreifen zu können, nutzte auch Christine Münkel aus Langenhagen. Als letzte Starterin erzielte sie mit dem Oldenburger Wallach Rocky Dacora (v. Rock Forever – Contendro I) die Tageshöchstnote von 8,7. „Es ist ein ganz tolles Erlebnis überhaupt bei den Bundeschampionaten reiten zu dürfen. Sich dafür zu qualifizieren ist schon eine enorme Leistung für so ein junges Pferd. Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Rocky Dacora ist ein mega gutes Pferd. Gestern lief er auch bis zur letzten Kombination richtig gut und dann haben wir die Distanz nicht ganz gekriegt. Dadurch haben wir es leider verpasst, gleich ins Finale zu kommen. Ich wusste, dass er das kann“, sagte die Reiterin. Viereinhalbjährig kam der Wallach aus der Zucht und im Besitz von Dr. Corinna Kröly zu ihr in den Stall. „Ich habe ihn aufgebaut und bin einige kleine Prüfungen geritten. Letztes Jahr sind wir im Finale des Bundeschampionats Neunte geworden. Über das Jahr ist er aber noch mehr gereift und noch besser geworden. Das Bundeschampionat war auch in diesem Jahr das Ziel. Wir sind zwar – wie alle anderen – erst spät in die Saison gestartet, aber Rocky ist gleich von Anfang an super gelaufen und war auch gleich qualifiziert. Ich möchte uns im Finale gut präsentieren und mit einem guten Gefühl nach Hause fahren. Was dabei am Ende rauskommt, werden wir sehen. Ich bin schon jetzt mächtig stolz auf den Kleinen“, so Münkel.

Mit ihrem Ergebnis verwiesen Münkel und Rocky Dacora Konstantin Harting aus Königswinter und die DSP-Stute Chanel auf Platz zwei. Das Paar hatte den Auftakt gemacht und bis zuletzt mit 8,5 in Führung gelegen. Die Stute ist ein weiterer Nachkomme des Cascadello (MV: Contagio) im diesjährigen Vielseitigkeits-Lot und stammt aus Zucht und Besitz des Gestüts Fohlenhof in Hassloch. Den dritten Platz belegte mit 8,3 ein weiteres Deutsches Sportpferd, DSP Danakli Desert (v. Destano – Grafenstolz) aus der Zucht von Karl-Heinz Bange (Seibersbach) und ist im Besitz von Dr. Matilda Rattenhuber. Insgesamt konnten sich auch hier fünf Pferde zusätzlich fürs Finale qualifizieren.

Vielseitigkeitsponys: Namib W WE nimmt Anlauf auf Titelverteidigung

Im vergangenen Jahr hegte Fritz Lutter, Bundestrainer der Pony-Vielseitigkeitsreiter, einen Wunsch: „Dass die jungen Ponys noch besser ausgebildet sind.“ Zwar machten die jugendlichen Reiter einen wirklich guten Job, aber in Sachen Rittigkeit und altersgemäßer Ausbildung sei noch Luft nach oben. In diesem Jahr wurde sein Wunsch erfüllt, allein schon durch die Tatsache, dass erstmals auch Ü21-Reiter für den Start zugelassen waren. „Wir haben hier eine Qualität an Ponys gehabt, die deutlich besser war als in den Jahren vorher. Das hat unterschiedliche Ursachen. Nicht alle Qualifizierten sind hier, einige haben schon vorher entschieden, nicht zu kommen. Vor allem hat es sich bewährt, dass wir ältere Reiter zugelassen haben. Das war eigentlich der größte Schritt, denn man konnte sehen, dass die Ponys deutlich mehr Routine hatten. Die Reiter haben ihnen mehr Sicherheit gegeben am Sprung und Sprungablauf, so dass sie ihre Qualität besser darstellen konnten. Ich denke, das wird sich langfristig auf den Ponysport auswirken, dass wir besser ausgebildete Ponys in den Sport bekommen“, sagte Lutter, räumte aber auch ein, dass die Beurteilung damit eine größere Herausforderung für die Richter darstellt.

Zu den Profiteuren der Neuregelung zählt Hannah Weinkopf aus Helmstedt: Die 22-Jährige präsentierte den Vorjahressieger Namib W WE v. Nutrix I – Kennedy WE aus der Zucht von Hilde Wassmann aus Badbergen und nahm mit der Note 9,1 und einem Sieg Kurs auf die Titelverteidigung. „Ich finde das sehr gut, da es ja irgendwann nur noch sehr wenige Vielseitigkeitsponys waren und natürlich auch, weil ich sonst nicht mehr hätte reiten dürfen“, sagte sie. Namib W WE ist in ihrer Familie seit er fünfjährig ist, wurde zuvor allerdings nur dressurmäßig ausgebildet und geritten. Jetzt bei den Bundeschampionaten startet der Rappe mit Schwester Maja auch in der Springkonkurrenz. „Er soll aber nur ein Finale gehen – wahrscheinlich in der Vielseitigkeit“, so Hannah Weinkopf.

Auf Platz zwei im Preis des Reitponygestüts Hof Schierensee landete mit der Note 8,5 der in Holstein gezogene sechsjährige Rappe Nightfire (v. Fehkamps Nightley - Aragon N), vorgestellt von Carlotta Müller aus Hitzhusen. Mit 8,3 auf Platz drei landete Piccasso, ein in Holstein gezogener Sohn des Pikachu (MV: Kooihuster Wessel). Im vergangenen Jahr wurde er mit Linn Zepke Achter bei den Bundeschampionaten, in diesem Jahr stellt ihn Emma Hartmann aus Mechernich vor.

Alle Ergebnisse vom Freitag gibt es hier.

- fn-press -