Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

Zucht

Spitzenvereber Lanciano lebt nicht mehr

Es war ein stiller Abschied. Nach dem Weidegang legte sich Lanciano in seiner Box hin und stand nicht mehr auf. Mit dem Westfalen-Hengst verbindet die Familie Kraft vom Gestüt St. Ludwig eine lange, hocherfolgreiche Zeit und unzählig schöne Erinnerungen.

Wegberg-Dalheim – „Wir sind immer noch in Trauer“, sagt Gert Kraft vom Gestüt St. Ludwig im rheinländischen Wegberg-Dalheim. Ein ganz Großer ist von der Bühne gegangen: Lanciano. Im stolzen Alter von 27 Jahren ist der Landino-Pilot-Sohn bereits am 31. Dezember 2017 am frühen Abend gestorben. „Wir hatten ihn wie jeden Tag auf die Weide gestellt und nachdem wir ihn später in die Box gestellt hatten, hat er sich ganz ruhig hingelegt. Er konnte nicht mehr aufstehen, er wollte es wohl auch nicht mehr“, erzählt Gert Kraft gegenüber Reiter Revue International. Die letzten Stunden hat die Familie Kraft bei ihrem Hengst verbracht, er wurde tierärztlich betreut und am Ende erlöst. „Er war ganz ruhig“, erzählt Gert Kraft und kämpft mit den Tränen.
23 gemeinsame Jahre verbinden Kraft und Lanciano. Bei der westfälischen Nachkörung hatte er ihn vierjährig gekauft. „Eigentlich hätte er schon bei der Hauptkörung antreten sollen, aber er war verletzt. Alle waren sich damals einig, dass Lanciano als Siegerhengst vom Platz gegangen würde. Er war einfach ein Traum von einem Hengst.“ Der Hengst hat alle hohen Erwartungen erfüllt. Gert Kraft schwärmt von Lanciano, „er war ein traumschönes Pferd, rittig, er stand immer über den Dingen, war unglaublich zutraulich“.
Die Karriere des Deckhengstes kann sich sehen lassen. Dreijährig meisterte er die Hengstleistungsprüfung in München-Riem mit Bravour und wurde Zweiter. Allein in Deutschland hat er es auf 22 gekörte und anerkannte Söhne gebracht. „Europaweit hat er 44 gekörte Hengste“, sagt Kraft, „er hatte im Schnitt 300 Stuten pro Jahr, die Züchter kamen aus ganz Europa.“ Berühmtester Hengst mit Lanciano als Vater ist sicherlich Lord Sinclair I, zweifacher Bundeschampion und bis Grand Prix erfolgreich.
Zahlreiche erfolgreiche Sportler hat Lanciano gezeugt: 18 sind in der schweren Dressur-Klasse unterwegs, 19 S-erfolgreiche Nachkommen zählt die FN-Statistik im Parcours. Das Gestüt St. Ludwig habe Lanciano so viel zu verdanken, sagt Gert Kraft. „Wir wollten ihm etwas zurückgeben und haben ihm seine letzten Jahre so schön wie möglich gestaltet.“ Lanciano wird nicht nur der Familie Kraft in bester Erinnerung bleiben.  -kl-