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Bundeschampionate 2019

Dreijährige Reitpferde: Escorial Q, das Kraftpaket

Der Bundeschampion der dreijährigen Stuten und Wallache punktete vor allem mit seiner Kraft bei den Richtern. Seine Reiterin Binca Nowag schätzt jedoch etwas ganz anderes an ihrem Schützling.

Escorial Q punktete mit seinem kraftvollen Auftritt unter Bianca Nowag.

Warendorf – Von seinem Erscheinungsbild ist der dreijährige Escorial Q nicht unbedingt das, was man als modernen Typ bezeichnen würde. „Man weiß nie, wie so einer bei den Richtern ankommt“, sagte die Reiterin des Escolar-Flanagan-Sohnes, Bianca Nowag, nach der Prüfung.

Um es vorweg zu nehmen: Der kräftige Fuchs kam gut an bei Wolfgang Egbers, Reinhard Richenhagen und Gerd Wolfgang Sickinger, die die dreijährigen Finalisten heute bewerteten. Schon die Finalqualifikation konnte er gewinnen. Heute holte er sich mit einer Endnote von 9,0 den Titel bei den dreijährigen Reitpferden. Besonders gut kam der Fuchswallach im Trab an. Eine „enorme Dynamik, kraftvolles Abfußen und viel Stabilität im Zulegen“ bescheinigten ihm die Richter und zückten dafür die Höchstnote 10,0. Die 9,0 gab es zweimal, und zwar für den kraftvollen Galopp und die altersgemäße Ausbildung des Pferdes. „Ein so toll gehender Dreijähriger“, fanden die Richter, „der von seiner Reiterin bestimmt werden kann.“ Für Schritt und Gebäude bekam Escorial mit jeweils der 8,5 die schlechteste Note.

Traumhafte Rittigkeit

„Er ist ein Traum von der Rittigkeit“, findet die 25-jährige Bianca Nowag, die Grand Prix-Reiterin und Mitglied der Perspektivgruppe Dressur ist. Angeritten hat den Fuchs Thomas Baune, Bianca Nowag habe bis zum heutigen Tag „vielleicht 15 Mal draufgesessen“, wie sie lachend zugibt. Der Züchter und Besitzer des westfälischen Wallachs, Leonhard Querdel, der wie die Reiterin auch aus dem westfälischen Ostbevern kommt, bringt ihn zweimal pro Woche bei Bianca Nowag zum Training vorbei. „Wir haben ihn behutsam anreiten lassen“, sagt Querdel, für den die Pferdezucht nur ein Hobby ist. „Dann haben wir festgestellt, dass er viel Kraft hat. Das hat er definitiv von seinem Vater. Die Charakterstärke hat er von seiner Mutter.“ Das ist sie zehnjährige Fine, die ebenfalls aus eigener Zucht stammt.

Reiterin und Züchter sind sich einig, dass er für sein Alter bereits sehr weit ist. „Man muss immer aufpassen, dass man nicht zu viel mit ihm macht“, findet Bianca Nowag. Nach dem Bundeschampionat soll der Dreijährige erst einmal eine mehrmonatige Pause bekommen.

Barcelona, das „Familienprojekt“

Ein echtes „Familienprojekt“ wurde bei den dreijährigen Stuten und Wallachen heute Vize-Championesse. Und zwar die Hannoveraner Stute Barcelona von Borsalino-Danone I. Gezogen hat sie Michael Schenk, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Dorothee als Besitzer eingetragen ist. Im Sattel saß deren 18-jähriger Sohn Jacob Schenk, der die Stute selbst angeritten hat. "Sie ist ein Pferd, das einfach über den Dingen steht“, findet Dorothee Schenk. Insbesondere die Gelassenheit und Leistungsbereitschaft der Stute beeindruckt die Besitzerin.

Die Richter bewerteten Barcelona heute mit einer 8,9. Viermal gab es die 9,0 für die elegante Fuchsstute: Im Trab habe sie bei den Richtern vor allem mit ihrer Elastizität und dem federnden Abfußen überzeugt. Der Galopp: „rund, kraftvoll, im Takt mit klarer Schwebephase“. Besonders lobte das Richtergremium, dass die Stute unter ihrem Reiter die Kriterien der Gewöhnungsphase der Skala der Ausbildung schön präsentierte. Die letzte 9,0 gab es für den Typ. Im Schritt gab es „nichts zu beanstanden“, einzig in der Halsung hätte die Stute noch ein wenig länger sein dürfen, was ein klares Schreiten noch mehr gefördert hätte. Mit kleinen Abstrichen kam Barcelona hier auf eine 8,5.

Jede Menge hohe Noten gab es auch für den drittplatzierten L’Avion von Livaldon-Longchamp aus der Zucht von Katharina Oltmann-Heemke und dem Besitz von Steffen Brunkhorst. Unter seiner Reriterin Christin Denise Behr zeigte sich der Hannoveraner Wallach am besten im Galopp und Schritt, wofür er die 9,0 bekam. Dass er in der Galopptour einmal umsprang und in den Kreuzgalopp fiel, wollten die Richter ihm nicht für die Grundqualität seiner Bewegung ankreiden. Dieses Missgeschick schlug sich vielmehr in der Note für die Ausbildung nieder. Hier gab es eine 8,0. Ebenso für das Gebäude des großrahmigen Hannoveraners. Der durch den Körper schwingende Trab war den Richtern eine 8,5 wert. Dies war auch die Endnote für L’Avion.

Das Ergebnis finden Sie hier.