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Bundeschampionate: Fynch Hatton OLD und Casey OLD sind Champions der vierjährigen Reitpferde

Ein echter Krimi entwickelte sich bei den vierjährigen Reitpferde-Hengsten um den Sieg, bei den Stuten und Wallachen blieb mit der neuen Championesse Casey OLD alles in der Familie. Am Ende stand Oldenburg gleich zweimal ganz vorn!

Fynch Hatton unter Sina Aringer, Bundeschampion der vierjährigen Hengste 2020.

Warendorf/GER - „Das war doch perfekt. Und die Richter haben die wirklich schwierige Aufgabe perfekt gelöst. Das war eine Spitzengruppe. Da hat keiner verdient, Dritter zu werden. In diesem Jahr war das Starterfeld bei den vierjährigen Hengsten wirklich besonders gut“, sagte Theodor Leuchten, Vorsitzender des Bereichs Zucht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) zur Entscheidung der Jury im Preis des Gut Wettlkam.

Am Ende war es der Oldenburger Fynch Hatton OLD von Formel Eins – Sir Donnerhall I, der das Rennen machte. Im vergangenen Jahr Sieger der Oldenburger Sattelkörung und in diesem Jahr bereits Oldenburger Landeschampion, begeisterte der langbeinige Braune die Richter und Testreiterin Sabrina Geßmann gleichermaßen. Mit einem unendlichen Vermögen und viel Schulterfreiheit in den schwungvollen Gangarten ausgestattet, erzielte der braune Hengst aus der Zucht von Bernhard Ilting-Reuke für den Trab eine 9,5 und für den Galopp sogar die Höchstnote. „Das Notenspektrum hört bei 10 auf und die haben wir ihm auch gegeben“, kommentierte Wolfgang Egbers, der gemeinsam mit Peter Mannheims und Ute von Platen das Richterurteil fällte. Eine weitere 10 kam für die Ausbildung und Rittigkeit („Erfüllung der altersgemäßen Kriterien der Skala der Ausbildung“) hinzu. „Unsere Testreiterin hat sich sichtlich wohl auf ihm gefühlt, ich glaube, sie würde ihn sofort mit nach Hause nehmen“, so Egbers. Zusammen mit einer 9 für Gebäude und Schritt ergab sich für Fynch Hatton OLD die Endnote 9,5. Vorgestellt wurde der Hengst von Sina Aringer, die seit April für Helgstrand Dressage reitet. „Wir waren erst einmal vorher auf dem Turnier“, berichtete sie. „Aber Fynch Hatton ist ein sehr einfach zu reitendes Pferd, er will einem immer gefallen. Er ist kein Pferd, das man sehr viel arbeiten muss, um es gut vorstellen zu können. Er macht unheimlich viel Spaß“, schwärmte sie. Von ihrem Sieg war sie dennoch selbst überrascht. „Ich muss ehrlich zugeben, ich habe nicht damit gerechnet, weil die Note bei der Finalqualifikation doch etwas niedriger war. Aber heute war er noch gefälliger, noch losgelassener und ja, es war ein knappes Rennen. Daher freue ich mich umso mehr. Es ist mein allererster Bundeschampion und klar, da ist die Freude natürlich groß“, sagte sie. Zwar habe sie zuvor auch schon an den Bundeschampionaten teilgenommen, war auch einmal Dritte, aber „jetzt so vorne mitzuspielen, ist nochmal eine andere Sache“, sagte sie strahlend.

Zufrieden mit dem Ausgang des Finales war auch Familie Wahler vom Klosterhof Medingen, Züchter und Besitzer des Vorjahres-Bundeschampions Damaschino. Bei der völlig verregneten Finalqualifikation landete der Hannoveraner Fuchshengst von Danone I – Fidertanz noch auf Platz vier, im Finale sicherte er sich mit der Gesamtnote 9,4 eine der zwei Silbermedaillen. „Der Hengst zeigt sich so gut wie komplett“, urteilten die Richter und vergaben neben einer 9 für das Gebäude „im Rechteckformat mit ausgeprägten Reitpferdepoints, guten Gelenken und einer guten Halsformation“ gleich vier Mal die 9,5 für die gleichmäßig guten Grundgangarten sowie die Rittigkeit und Ausbildung.

Ebenfalls die Silbermedaille gab es für den Oldenburger Körsieger Global Player. Der Rapphengst von Grand Galaxy Win T - Don Schufro aus der Zucht von Henrik Hansen und im Besitz der Hengsthaltung Helgstrand / Schockemöhle, konnte die Finalqualifikation noch für sich entscheiden. Hier überzeugte die Richter vor allem der vom ersten Tritt an losgelassene, raumgreifende und immer sicher spurende Schritt, für den sie die Höchstnote 10 vergaben. Minimale Abstriche machten sie für die etwas schwache Oberlinie und den etwas tiefen Halsansatz des Hengstes (Gebäude: 8,5), so dass sich am Ende zu einer 9,5 für Trab, Galopp und Ausbildung ebenfalls ein Ergebnis von 9,4 errechnete. Geritten wurde Global Player von Eva Möller, die im Finale außerdem den Hannoveraner Rapphengst Danciero von Dancier – Floriscount vorstellte. Auch er schloss das Finale mit einem sehr guten Ergebnis (9,1) ab und belegt damit Platz vier.

„Ich möchte mich entschuldigen, dass wir als Richter uns nicht zwischen dem zweiten und dritten Platz entscheiden konnten. Aber das Notenspektrum hört irgendwo auf und ich glaube, das war wirklich sehr hohes Niveau, das wir hier gesehen“, kommentierte Wolfgang Egbers die Richterentscheidung, die mit einem Applaus der wenigen Zuschauer vor Ort belohnt wurde.

Vierjährige Stuten und Wallache: Casey OLD setzt Siegesserie ihrer Schwestern fort

„Never change a winning team“ – diese Überschrift könnte auch über dem Bundeschampionat der vierjährigen Stuten und Wallache stehen. Hier setzte Casey von Sir Donnerhall I – Fürst Heinrich, erst kürzlich Siegerin des Oldenburger Brillantringes, die Tradition ihrer älteren Vollschwestern Cindy OLD, Candy OLD und Caty OLD fort, die allesamt den Titel auf dem Reitpferdeplatz gewinnen konnten. Gleich als erste Starterin erhielt die elegante Dunkelbraune mit einer 9,2 das mit Abstand beste Ergebnis. Sowohl für den „sehr bei gleichmäßiger Anlehnung dynamisch abfußenden, ausbalancierten und mit guter Rückentätigkeit verbundenen“ Trab als auch für den raumgreifenden, immer im bergauf befindlichen Galopp gab es eine 9,5. Und auch wenn sich die Richter - Wolfgang Egbers, Peter Mannheims und Ute von Platen – den Schritt noch ein kleines bisschen ergiebiger aus der Schulter gewünscht hätten, vergaben sie für das sichere und geregelte Schreiten mit gutem Überfußen eine 8,5, ebenso für den Körperbau. Mitverantwortlich für den Erfolg war wie immer Hermann Gerdes (Dötlingen), der auch im Sattel dieser von Paul Wendeln aus Garrel gezogenen Stute saß. Dass er mit seiner Ausbildung richtig liegt, bekam er auch von den Richtern und Fremdreiterin Janina Tietze, Pferdewirtschaftsmeisterin vom Landgestüt Celle, ausdrücklich bestätigt. Sie vergaben für die altersgemäße Erfüllung der Aufgabe die glatte 10,0. „Casey zeichnet vor allem aus, dass sie nie aufgibt. Darin ist sie vor allem Candy ähnlich“, charakterisierte Gerdes seine jüngste Bundeschampionesse. Diese Eigenschaft konnte sie im Finale auch gut brauchen, denn gerade zu Beginn der Prüfung öffnete der Himmel über Warendorf seine Schleusen, so dass bei jedem Tritt Wasser und Sand nur so spritzten. Etwas mehr Glück hatte in diesem Zusammenhang Caseys „Nichte“ Curly, die ebenfalls vierjährige Tochter von Cindy OLD und Fürsten-Look. Sie startete mit Hermann Gerdes bei zunehmendem Sonnenschein als Letzte im Finale und verpasste mit 8,5 um einen Platz die Medaillenränge.

Die Silbermedaille ging mit einer Note von 8,7 an den Oldenburger Fuchswallach Brighton von Benicio – Sir Donnerhall I, einem Vollbruder zum Oldenburger Körsieger Bonds aus der Zucht von Dr. Katharina Paschertz und im Besitz von Wilhelm Sieverding. Brighton, vorgestellt von Sandra Kötter, zeichnete sich aus durch einen sehr aktiven, auch in den Wendungen stets ausbalancierten, schwungvollen Trab sowie einen auch unter den schwierigen äußerlichen Bedingungen immer gleichmäßen, losgelassenen Schritt (jeweils 8,5) sowie einen energisch bergauf gesprungenen Galopp. Besonders gefiel den Richtern aber auch der Testreiterin, dass der Fuchs dabei sowohl eine Rahmenerweiterung zuließ, als auch sich gut wieder zurückführen ließ. „Ein ganz wichtiges Kriterium für die Galoppade, auch für die spätere Versammlungsbereitschaft“, kommentierte Wolfgang Egbers das Richterurteil. Für den Galopp gab es die 9,0, ebenso wie für die altersgemäße Erfüllung der Aufgaben gemäß der Skala der Ausbildung. Komplettiert wurde der gute Gesamteindruck durch ein gutes Fundament, mit gut angeschlossenem Hinterbein und mit schräger Schulter und offenem Oberarm (8,5).

Wie schon beim Westfalenchampionat in Münster sicherte sich Deflorina S, eine großrahmige braune Westfalenstute von Don Juan de Hus - Don Bedo I aus der Zucht und im Besitz von August-Wilhelm Schmale aus Espelkamp, die Bronzemedaille. In Warendorf konnte die von Ann-Christin Wienkamp aus Ladbergen gerittene Stute zunächst die Finalqualifikation für sich entscheiden. Im Finale gefiel den Richtern besonders der sichere, geregelte, raumgreifende und losgelassene Schritt bei gutem Fleiß (9,0). Für den dynamischen Trab, den immer ins Bergauf springenden Galopp und den Körperbau gab es jeweils die 8,5. Ebenso für die altersgemäße Erfüllung der Aufgaben, wobei sich die Richter das Pferd nur gelegentlich etwas leichter und unabhängiger von der Hand gewünscht hätten. Insgesamt errechnete sich für Deflorina S eine 8,6 als Gesamtergebnis.

Alle Ergebnisse aus Warendorf gibt es hier.

- fn-press -