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Bundeschampionate 2021

Baroness Bibi und For Real sind die Champions der dreijährigen Reitpferde

Die Jüngsten bei den Bundeschampionaten in Warendorf sorgten heute für Feierstimmung bei den Züchtern und Anhängern der Westfalen-Pferde. Hier kommen die Highlights aus dem Reitpferdeviereck.

Baroness Bibi unter Bianca Nowag, Bundeschampioness der dreijährigen Stuten und Wallache.

Warendorf – Besondere Pferde brauchen einen besonderen Namen, findet Hedda Ottmann-Droege. In diesem Fall sprach sie von Baroness Bibi, die frisch gekürte Bundeschampionesse der dreijährigen Reitpferde. Franz-Georg Ottmann aus Saerbeck ist Züchter und Besitzer der Benicio-Don Romantic Tochter, eine elegante Dunkelfuchs-Stute mit Blesse. Als Hedda Ottmann-Droege sie kurz nach der Geburt sah, war der Name sofort klar: Baroness Bibi, denn so hieß schließlich auch Heddas erstes Pony und das hatte genauso eine Blesse wie die Westfalen Stute. Die Richter im Reitpferde-Viereck heute waren offensichtlich ebenso überzeugt, dass sie hier ein besonderes Pferd sehen. Im Trab gab es die 8,0, für den Galopp die 9,0, und beim Schritt gerieten sie gänzlich ins Schwärmen und zückten die Traumnote 10,0 – „wenn es nichts auszusetzen gibt, kann man auch nichts abziehen“, so der Kommentar. Lob und die Note 9,5 gab es auch für die Ausbildung der Stute unter dem Sattel von Bianca Nowag. „Die Stute wirkte zufrieden, ausgeglichen, aber dennoch aufmerksam und sensibel.“ Die Endnote 9,1 bedeutete Platz eins.

Seit zwei Monaten reitet Bianca Nowag die Stute, „sie war gerade angeritten und dann haben wir es mal probiert, zwei-, dreimal die Woche haben wir mit ihr gearbeitet. Vorletzte Woche das Westfalen-Championat war ihr erstes Turnier, das hat sie schon super gemeistert. Dass es dann hier so durch die Decke geht, habe ich nicht erwartet, echt cool“, freute sich die Reiterin, die mit Baroness Bibi nun schon das dritte Mal die schwarz-rot-goldene Schärpe gewinnen konnte. Zu Bibi und Franz-Georg Ottmann kam sie über ihren Trainer Sebastian Heinze. Für die Stute steht nun erst mal Reitpause auf dem Programm, sie wird bei Ottmanns auf die Wiese gehen.

Auf dem zweiten Platz landete der Hannoveraner Wallach Moonlight von Millenium-Fürstenball, einst Sieger der Fohlenschau des Klosterhofs Medingen. 9,0 für den Trab, 8,5 für den Galopp und für den Schritt die 8,5, mit der Gebäudenote 9,5 machte der Dunkelbraune nochmal Boden gut, sodass er auf dem Vize-Rang landete. Gezogen wurde Moonlight von Antonia Kurzrock und ist im Besitz von Lara Hapfelmeier aus Bayern. Seine Reiterin Marie Sybel schwärmte: „Heute im Finale war er etwas ‚an“, aber sonst ist er ein Traum. Es ist mein erstes Bundeschampionat überhaupt“, sagt die Pferdewirtschaftsmeisterin. Ich bin mit zwei Pferden hierhergekommen und nehme zwei Medaillen mit.“ Bei den dreijährigen Ponys hatte sie auf Cassiopeia B WE bereits Bronze gewonnen.

Der Bronzerang bei den dreijährigen Pferden ging mit einer Endnote von 8,6 an die Oldenburger Fuchsstute Escala Gold OLD aus der Zucht und im Besitz der Hengststation von Heinz Ahlers in Hatten. Sie überzeugte die Richter nicht nur durch ihre guten Grundgangarten – Trab und Galopp 8,5 sowie Schritt 9,0 – sondern auch durch ihre Rittigkeit. „Ein sehr zufrieden mitarbeitendes Pferd mit sehr guter Maultätigkeit“, hieß es im Kommentar. Auch dafür gab es eine 9,0 und auch Typ und Gebäude wurden mit „gut“ (8,0) bewertet. Im Sattel saß Nele Lübbehusen, mit der Escala Gold OLD bereits beim Landeschampionat in Rastede glänzte und Gold gewinnen konnte.

For Real macht Träume wahr

Bei den dreijährigen Hengsten bescherte der Westfale Farrell-Lord Loxeley I-Sohn For Real mit der Gesamtnote 9,2 sich und seiner Reiterin die erste Schärpe auf einem Bundeschampionat. 9,9 im Trab und Galopp, die 8,5 für den Schritt, 9,5 als Gebäudenote und zu guter Letzt für die Ausbildung die 10,0. Oder um es in den Worten seiner Reiterin Leonie Richter zu sagen: „Er hat Schritt, Trab, Galopp. Er ist einfach wunderschön. Er macht super mit. Er hat einfach keine Schwächen.“ Das Richterurteil: „Ein Athlet, ausdrucksstark und nobel.“ Der braune Hengst stammt aus der Traditionszucht von Karl-August Schulte-Varendorff aus Ibbenbüren und ist im Besitz von Helgstrand Dressage. Leonie Richter arbeitet seit April bei Familie Möller und damit bei der Helgstrand Dependance in Deutschland. Auch für sie war es neu, solch ein junges Pferd vorzustellen und dann auch noch so einen großen Namen zu vertreten. Aber sie habe versucht, sich darüber nicht so viele Gedanken zu machen. Vielmehr genieße sie, Pferde wie For Real oder den gestrigen Sieger bei den vierjährigen Hengsten, Vitalos reiten zu dürfen.

For Real unter Leonie Richter, Bundeschampion der dreijährigen Hengste.

Auch Platz Nummer zwei ging auf das Konto des Dressurstalls Helgstrand. Mit der Endnote 8,8 wurde Zaunkönig unter Jana Schrödter Vizechampion. Der Westfale von Zack-De Niro, bekam für den Trab und Galopp die 9,0 sowie eine 8,5 für den Schritt. Und auch ihm attestierten die Juroren eine gute Zusammenarbeit mit seiner Reiterin, eine gute Maultätigkeit und einen zufriedenen Eindruck – 9,0 die Wertnote dafür. Zaunkönig stammt aus der Zucht von Klaus Große Lembeck aus Westbevern und wurde im Frühjahr über die westfälische Eliteauktion an Helgstrand verkauft.

Die Bronzemedaille bei den dreijährigen Hengsten ging mit dem Endergebnis 8,6 an den Trakehner Siegerhengst Rheinglanz. Der schicke dunkelbraune Hengst kommt ebenfalls aus der Riege, der von Möllers ausgebildeten Pferden. Nur saß dieses Mal die Chefin im Sattel, Eva Möller. „Ein modernes Sportpferd mit viel Adel“, lobten die Richter. Rheinglanz, ein Sohn des Helium aus einer Couracius-Mutter, wurde von Werner Heitfeld vom Gestüt Bönninghardt gezogen. Als Fohlen wechselte er in den Besitz von Jill Mieleszko-Vekens und Frederik Vekens, die ihn 2020 zur Körung vorstellten. Bei der anschließenden Auktion wurde er von der Besitzergemeinschaft Rheinklang, Julia und Volker Röwe aus Aachen, erworben, die ihn zur weiteren Ausbildung und zur Zucht an den Stall Helgstrand gaben.