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Parzival lebt nicht mehr​

Er hat die Niederländerin Adelinde Cornelissen in die Weltspitze der Dressur getragen, gemeinsam bestritten sie Championate, erlebten große Erfolge und bittere Niederlagen. Nun ist der Fuchs, der bei seiner Reiterin die Rente erlebte, im Alter von 26 Jahren gestorben.​

Adelinde Cornelissen und Parzival bei den Europameisterschaften 2013 in Herning.

Nijkerk/NED – Adelinde Cornelissen musste sich von ihrem langjährigen Wegbegleiter Parzival für immer verabschieden. Das teilt sie auf ihrem Instagram-Account der Öffentlichkeit mit. Es sind berührende Worte, die sie für den Fuchs gewählt hat, der 21 Jahre lang an ihrer Seite war. „Ich fühle mich demütig und privilegiert, dich getroffen und kennengelernt zu haben... nicht wegen der Meisterschaften, die du gewonnen hast, sondern wegen der Persönlichkeit, die du warst...“, schreibt sie. Jerich Parzival, der hochgewachsene Jazz-Sohn, hat Adelinde Cornelissen in die Weltspitze gebracht. Aber es sei kein einfacher Weg gewesen, berichtet die Niederländerin. „Es war eine ziemliche Herausforderung, den großen, schüchternen, misstrauischen und ängstlichen Fuchs, der du warst, davon zu überzeugen, dass du mir und der Welt um dich herum vertrauen kannst.“

Achterbahn-Karriere

Fünfjährig kam er über ihren damaligen Trainer Johan Hamminga zu ihr, sie bildete Parzival unter seiner Leitung aus, stellte ihn in Jungpferdeprüfungen vor, zehnjährig feierten sie ihr internationales Debüt im Grand-Prix-Sport. Das erste Championat der beiden waren die Europameisterschaften in Windsor 2009, sie gewannen dort Team-Gold, Einzel-Gold und -Silber im Special und in der Kür. Seitdem waren sie fester Bestandteil der niederländischen Equipe und Nationalcoach Sjef Jansen übernahm das Training von Cornelissen und Parzival.

Es folgte eine Karriere mit Höhen und Tiefen: In ihrem ersten Weltcup-Finale 2010 in 's Hertogenbsoch wurden sie Zweite – der Sieger dort hieß Totilas. Bei den Weltreiterspielen in Kentucky, ebenfalls 2010, wurden sie im Grand Prix wegen Blut im Maul abgeklingelt – Team-Gold gab es dank der Mannschaftsleistung dennoch. Ein Jahr später erklommen Cornelissen und Parzival die Weltspitze, sie siegten im Weltcup-Finale in Leipzig, gewannen beide Einzel-Titel und Team-Bronze bei den Europameisterschaften in Rotterdam. 2012 folgte der Weltcup-Sieg, bei den Olympischen Spielen in London mussten sie Charlotte Dujardin und Valegro den Vortritt lassen – es wurde Mannschaftsbronze und Einzelsilber.

Ein Jahr später wurde das niederländische Duo Zweiter beim Weltcupfinale hinter Helen Langehanenberg und Damon Hill, im gleichen Jahr wurden bei dem mittlerweile 16-jährigen Fuchs Herzrhythmusstörungen festgestellt. Nach einer Operation kehrte Parzival zurück in den Sport. Bei den Europameisterschaften 2013 holten sie Mannschaftssilber und zweimal Einzel-Bronze. Zwei Bronzemedaillen gewannen sie bei den Weltreiterspielen in Caen, 2014. 2016 stellte Adelinde Cornelissen mit Parzival noch einmal bei den Olympischen Spielen reiten. Doch der Fuchs zeigte sich nicht in seiner alten Stärke, frühzeitig und unglücklich verließ er das Viereck, er hatte mit gesundheitlichen Probleme nach einem Insektenstich zu kämpfen. Rio war sein letztes Turnier. Ein halbes Jahr später verabschiedete Cornelissen ihren Fuchswallach beim Weltcup-Turnier in 's Hertogenbosch aus dem Sport, seitdem verbrachte „Parzi“ seinen Ruhestand [Link auf https://www.reiterrevue.de/news/sport/parzival-sagt-tschuess-9063045.html] bei seiner Reiterin in Nijkerk. Er starb am 2. Februar im Alter von 26 Jahren.