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Starke Partner: Die Spring-Ausbilder Ulrich und Lars Meyer zu Bexten

Jeder macht sein Ding

Mit den Generationen wechselten die Schwerpunkte auf dem Bexter Hof, wo beide aufgewachsen sind. Vater und Sohn haben eines gemeinsam: die Ziele vor Augen.

Generationswechsel auf dem Bexter Hof: Ulrich und Lars Meyer zu Bexten.

Der Generationswechsel auf dem Bexter Hof in Herford fand offiziell vor sechs Monaten statt. „Die Weichen dafür haben wir natürlich schon in den vergangenen Jahren gestellt.“ Lars Meyer zu Bexten wirkt entspannt, als er davon erzählt. Die große Veränderung hat es im elterlichen Betrieb in den vergangenen Monaten nicht gegeben. Dafür sind er, sein Vater Ulrich und seine Mutter Friederike ein viel zu eingespieltes Team. „Natürlich hatten auch wir unsere Auseinandersetzungen“, aber das, was viele Familienbeziehungen bei der Übergabe des Betriebs auf die Probe stellt, blieb bei Meyer zu Bextens aus. Vielleicht dank dieser westfälischen Gelassenheit, die der Vater an den Sohn weitergegeben hat. Genauso wie den Ehrgeiz, etwas Eigenes zu erschaffen.

„Früher war der Hof hier ein landwirtschaftlicher Betrieb“, erzählt Ulrich Meyer zu Bexten und deutet auf die Reithalle, die hinter dem liebevoll gepflegten Garten liegt. Er machte den Hof seiner Eltern zu einer Reitanlage und kämpfte sich in den 70er Jahren vor bis in die Weltspitze des internationalen Springsports. Später fuhr sein Sohn Lars als kleiner Junge mit zu den Turnieren und begann, sich für Pferde zu begeistern. Sein jüngerer Bruder konnte dem Reiten nichts abgewinnen, aber für Lars Meyer zu Bexten ging es schnell mit dem Pony auf die ersten Turniere. Erfolgreich? Der 44-Jährige schüttelt den Kopf und lacht. „Das Pony sprang auf dem Turnier keine Oxer.“ Vielleicht folgte deshalb zügig der Umstieg auf Großpferde und mit ihm kamen die Siege in S-Springen, Nationenpreis-Einsätze und das Goldene Reitabzeichen. Außerdem fing er schon mit Mitte 20 Feuer als Trainer. „Ihm hat es schon immer Spaß gemacht, mit Menschen zu arbeiten. Das passte einfach.“ Ulrich Meyer zu Bexten schmunzelt.

Der Hof sollte anfangs noch nicht zum Mittelpunkt des Geschehens werden. Lars Meyer zu Bexten gab Lehrgänge im Ausland und nahm 2005 die Stelle als Spring-Bundestrainer der Junioren und Jungen Reiter des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei an. 2013 gab er das Amt auf. „Neben dem regulären Training nahmen auch die organisatorischen Dinge und Sitzungen immer mehr zu. Dadurch fehlte die Zeit für meine selbstständigen Aufgaben“, erklärt er und sein Vater nickt: „Der Sport hat sich im Vergleich zu früher enorm verändert. Die Leistungsdichte in Deutschland und auch weltweit hat unglaublich zugenommen. Das muss man auf den Punkt perfekt in Form sein.“ Dem passen sich auch die Lehrgangs- und Trainingsprogramme an, die Lars Meyer zu Bexten nun verstärkt auf dem Bexter Hof etablieren will. Mental- und Fitnesscoaches werden eingebunden, Top-Reiter besucht. Wer länger zum Training bleibt, bekommt auch mal ein Pferd aus dem Meyer zu Bexten-Stall zum Reiten. Das Komplett-Paket für eine gute Ausbildung – so die Vision.

Die überlässt Ulrich Meyer zu Bexten seinem Sohn. Er selbst ist der Mann für die über die Zeit gewachsenen Aufgaben. Wie die Vorbereitung des alle zwei Jahre stattfindenden Jugendturniers German Friendships, bei dem Jugendliche aus aller Welt auf Leihpferden in Teams mit deutschen Nachwuchsreitern auf dem Bexter Hof an den Start gehen. „Ich habe gute Kontakte zu den Sponsoren“, sagt er. Das Turnier hat sein zehnjähriges Jubiläum bereits gefeiert. „Reiter wie der Ägypter Abdel Said sind früher hier geritten und starten heute bei Weltreiterspielen“, sagt Lars Meyer zu Bexten stolz. Er kümmert sich um die Teilnehmer: Welche ausländischen Reiter dürfen starten? Welche deutschen Reiterfamilien stellen ein Pferd zu Verfügung? „Es soll ja mehr um den Teamgedanken als um den Sieg gehen“, erklärt sein Vater das Konzept. Er ist zufrieden damit, die Hauptverantwortung in die Hände seines Sohnes abgegeben zu haben. „Natürlich macht mir die Arbeit mit den Pferden Spaß, aber ich genieße es, jetzt morgens entspannt erstmal drei Zeitungen lesen zu können.“ Er weiß ja, dass auf dem Hof alles funktioniert.