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Früherer FN-Präsident Jürgen R. Thumann verstorben​

Er führte die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) zwar nur wenige Jahre an, dafür aber mit Wirkung, die bis heute zu spüren und zu sehen ist. Nun ist Jürgen R. Thumann am 11. August im Alter von 81 Jahren gestorben.​

Jürgen R. Thumann

Düsseldorf – Seine Passion war der Fahrsport. Mit 40 Jahren hatte Jürgen R. Thumann ihn für sich entdeckt und mit dem Fahrsport begonnen – er war hoch erfolgreich an den Leinen. Ab 1985 war er sogar als Vierspännerfahrer abwechselnd Mitglied im A- und B-Kader, beim CHIO Aachen errang er diverse gute Platzierungen, wurde 1989 Dritter bei den Deutschen Meisterschaften in Luhmühlen. Im selben Jahr wurde er in den Fahrausschuss des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) gewählt und war außerdem Vorstandsmitglied im Deutschen Reiter- und Fahrerverband (DRFV). 1992 engagierte er sich als Sponsor bei der Ausrichtung der Vierspänner-Weltmeisterschaften in Riesenbeck. Zudem war er langjähriger Mäzen von Bernd Duen, einem der weltweit herausragenden Fahrer seiner Zeit und späteren Bundestrainer, dem er bis zuletzt persönlich verbunden war.

Im Jahr 1993 wurde Jürgen R. Thumann, zur damaligen Zeit Vorsitzender des Beirates der Heitkamp & Thumann Group, ins FN-Präsidium gewählt und wirkte dort acht Jahre lang als Finanzkurator. Im Mai 2001 wählte ihn die FN-Mitgliederversammlung einstimmig zum Nachfolger von Dieter Graf Landsberg-Velen zum Präsidenten des Verbandes. 2005 stellte er sich nicht mehr zur Wiederwahl, da er in diesem Jahr zum Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) gewählt wurde.

Thumanns Wirken im Pferdesport und in der FN

Auch wenn Jürgen R. Thumann nur vier Jahre im Amt war, wirkt seine Präsidentschaft bis heute nach. So hatte er maßgeblichen Anteil daran, dass der Weltreiterverband die Weltmeisterschaften 2006 nach Aachen vergab. Unmittelbare Wirkung zeigte auch seine Entscheidung für eine Schwerpunktförderung in der Vielseitigkeit, einerseits die Spitzenförderung, andererseits die Einführung einer Perspektivgruppe Vielseitigkeit. Ein Konzept, das später von anderen Disziplinen in ähnlicher Form übernommen wurde.

Großen Einfluss hatte Thumanns Wirken auch auf die Struktur der FN. Gemeinsam mit seinem Vorgänger Dieter Graf Landsberg-Velen, der über 30 Jahre lang an der Spitze des Verbandes gestanden hatte, und der damaligen Geschäftsleitung vollzog er eine Umstrukturierung des Verbandes. Dazu gehörte eine neue Aufgabenverteilung zwischen Haupt-und Ehrenamt und die Einsetzung eines hauptamtlichen geschäftsführenden Vorstandes. Das FN-Präsidium übernahm die Funktion eines Aufsichtsrates.

Darüber hinaus startete die FN zu Beginn von Thumanns Präsidentschaft die bis dahin größte Marktuntersuchung zum Thema Pferdesport in Deutschland. Unter Mithilfe des renommierten Meinungsforschungsinstitutes Ipsos wurde ein umfassendes Profil des Pferdesports und der ihn ausübenden Menschen erarbeitet. Die Ergebnisse und Erkenntnisse daraus, die 2003 im Rahmen eines Equitana-Kongresses öffentlich präsentiert wurden, waren in vielerlei Hinsicht richtungsweisend und haben sich im Nachhinein als meist richtig bewahrheitet.

Dass Jürgen R. Thumann seiner Zeit oft voraus war, zeigte sich auch in seinen Überlegungen hinsichtlich einer zusätzlichen Finanzierung des Spitzensportes. Aus diesen Überlegungen wurde 2008 ein Konzept zur Gründung einer Stiftung, das allerdings erst 2012 reanimiert und konkretisiert wurde. 2013 erfolgte die Gründung der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport, für die Jürgen R. Thumann als Gründungs-Mitglied, Gründungs-Stifter und erster Vorsitzender der Stiftung gewonnen werden. Sein Vorsitz (bis 2017) gab der Stiftung von Anfang an den Rahmen und die Aufmerksamkeit.

Jürgen R. Thumann wurde 2005 für seine Verdienste von der FN mit dem Deutschen Reiterkreuz in Gold ausgezeichnet und zum FN-Ehrenmitglied ernannt. -fn-press/kl-