Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

Leseprobe

Ein echtes Nordlicht – Derby-Siegerin Cassandra Orschel im Portrait

Cassandra Orschel ist die fünfte Frau in der 102-jährigen Geschichte des Hamburger Spring-Derbys, die den Ritt ums Blaue Band für sich entscheiden konnte. Und das bei ihrer Derby-Premiere. Ein Besuch bei einem Hamburger Deern, das mittlerweile in Schleswig-Holstein lebt.

Cassandra Orschel und ihre Siegerstute Dacara E

Wer auf die Einfahrt zum Gut Sehestedt bei Neumünster abbiegt, fährt auf eine Allee mit hochgewachsenen Eichen zu. Doch der Blick wird unweigerlich nach links gelenkt. Auf einen grün-weißen Steilsprung. Darauf ein Banner, auf dem zu lesen ist „Derbysieger 2022“. Gleich daneben ist ein weiteres Hindernis aufgebaut, eines, das direkt aus dem Derby-Parcours stammt und ebenfalls den Hinweis auf das Hamburger Spring-Derby 2022 trägt. Einige Meter weiter, an der Rückwand des niedrigen Gebäudes geparkt, steht ein Sprinter, der mit dem Motiv der Derby-Sieger verziert ist: Cassandra Orschel und Dacara. Die Reiterin trägt die blaue Sieger-Schärpe, die Fuchsstute mit dem wachen Blick den Lorbeerkranz um den Hals.

Wir fahren weiter. Am Ende der Eichenallee führt der Weg zu einem Rondell. Dahinter ein beeindruckendes Herrenhaus mit ausladender Treppe. Wir sind da. Hier wohnt Cassandra Orschel. Oben im zweiten Stock. Die Derby-Siegerin hat uns kommen sehen, wählt den Weg seitlich am Haus vorbei zu uns, dicht gefolgt von den beiden Dackeln Lulu und Paulina. Die 29-Jährige begrüßt uns in Reithosen und farblich passendem Pulli. Die blonden Haare trägt sie streng zurück und zum Zopf gebunden. Hanseatischer Stil mit einem Hauch von Understatement.
Die Art sich zu kleiden, entspricht ihrem gesamten Auftritt und der Art wie sie von sich erzählt. Der Blick ist eher verschlossen, doch sie antwortet offen und ehrlich. Auf ihren Sensations-Erfolg angesprochen lacht sie: „Es ist großartig so einen sportlichen Erfolg zu erzielen. Aber so ganz verinnerlicht habe ich das immer noch nicht.“ Mehr nicht. Emotionaler Überschwang liegt ihr nicht.
„Ich finde es immer noch schwer zu glauben, dass ich als fünfte Frau in der Geschichte im Derby gesiegt habe“, sagt sie auch noch Wochen nach ihrem Erfolgsritt. Und so wie sie es sagt, klingt es durch und durch sachlich und unaufgeregt.

Mit ihrem Start beim Deutschen Spring-Derby in Hamburg Ende Mai erfüllte sie sich einen großen Traum: „Ich wollte gerne einmal das Derby reiten. Mein Pferd hatte sich schon die letzten Monate sehr gut gezeigt. Jetzt hat es einfach gepasst.“ Der Parcours in Klein Flottbek, mit seinen 17 Hindernissen und satten 1.250 Metern Länge, gilt traditionell als der schwerste Parcours der Welt. Denn was dort steht, kennen die Pferde aus keinem anderen Parcours: Pulvermanns Grab, die irischen Wälle, Birkenoxer und vor allem der Derbywall sorgen dafür, dass diese Springprüfung eine ganz besondere Herausforderung ist.

Den ganzen Artikel können Sie in der August Print Ausgabe lesen, die auch als praktisches E-Paper im Shop verfügbar ist.
Schließen Sie hier noch heute ihr Reiter Revue Abonnement ab und lassen sich spannende Artikel, rund um Pferd und Reiter, direkt zu Ihnen nach Hause liefern.