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Weltcup-Finale: Jessica von Bredow-Werndl im Interview

2017 musste Jessica von Bredow-Werndl ihren Start beim Weltcup-Finale kurzfristig absagen, da ihr Unee BB kurz vor dem Abflug eine Kolik hatte. In Paris stehen sie in den Startlöchern, um mit Freude das Bestmögliche zu erreichen. Im Interview spricht sie über ihre Babypause, ihr Comeback und ihre Ziele 2018.

Jessica von Bredow-Werndl mit einem Lächeln im Gesicht beim Training.

Paris/FRA – In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist ihr Pferd Unee BB angereist, Jessica von Bredow-Werndl flog hinterher – mit Kind auf dem Schoß und den besten Babysittern, ihren Eltern, an ihrer Seite. Reiter Revue hat sie zum exklusiven Interview noch vor dem ersten Start beim Weltcup-Finale getroffen:

Wie fühlen Sie sich?

Ich bin außergewöhnlich entspannt dafür, dass wir beim Weltcup-Finale sind. Das ist aber sehr gut. Ich möchte mit Unee einfach unser Bestes zeigen.

Wie ist Unee in Form?

Wir haben uns nun zum fünften Mal in Folge für das Weltcup-Finale qualifiziert. Das ist außergewöhnlich und ich freue mich sehr, dass ich mit ihm dabei sein kann. Vor allem da es im vergangenen Jahr nicht geklappt hat, da Unee kurz vor dem Abflug eine Kolik hatte. Nun hat er einen Körper und Muskeln wie nie, quietscht vor Vergnügen und steckt voller Energie – und das mit 17 Jahren.
Mal schauen, was hier los ist: Unee BB beim Training.

Sie hätten auch mit einem anderen Pferd, Zaire-E, nach Paris reisen können. Warum haben Sie sich für Unee entschieden?

Ich bin stolz auf ihn. Wir beiden sind wie ein altes Ehepaar, kennen unsere jeweiligen Stärken und Schwächen. Er hat es einfach verdient, weil es im vergangenen Jahr nicht geklappt hat. Er ist so ein treuer Partner für mich, der immer tut, was er kann. Das freut mich und es wird unser letztes gemeinsames Weltcup-Finale sein.

Vor dem Start haben Sie sicherlich Rituale. Wie sehen diese aus?

Es beginnt mit dem Einflechten rund zwei Stunden vor dem Start. Das mache ich immer selbst. Wenn wir die Kür reiten, spiele ich den Pferden dabei auch schon unsere Musik vor. Sie sollen wissen, was kommt. Dann ist bei Unee ganz entscheidend, dass er vor dem Reiten noch einmal pieselt. Meist gelingt das auf Pfiff. Das haben wir ihm so antrainiert. Danach ziehe ich für einige Minuten zurück, mache Atemübungen und genieße die Stille. Das ist wichtig für mich und das genieße ich total. Manchmal schaue ich mir dann noch die ersten Starter an. Einfach, um die Atmosphäre aufzunehmen.

Ihr Sohn ist nun acht Monate alt. Was hat sich seitdem verändert?

Ich bin entspannter geworden, was nicht heißen soll, dass ich kein gutes Ergebnis erzielen will. Aber ich sehe vieles nun mit anderen Augen. Mit Kind ist alles tausendmal schöner. Es ist ein großes Glück ihn zu haben und erdet mich sehr.

Wie war das erste Turnier nach der Geburt?

Voll einfach (lacht). Ich habe es so genossen nach der Babypause wieder zu starten und obschon meine Körperspannung noch nicht wieder so gut war und ich auch noch nicht alle Kilos runter hatte, hat es sich einfach nur gut angefühlt. Die Babypause war für mich wie ein Reset-Knopf – im positivsten Sinne.

Wie sieht Ihr Alltag nun aus?

Ich bin nun erst eine dreiviertel Stunde später im Stall, reite dann meine fünf bis sechs Pferde, ehe ich mittags wieder bei meinem Kind bin. Dann verbringe ich die Zeit mit ihm – allerdings auch oft zwischen den Pferden. Mein Team macht mir da alles möglich. Es ist unglaublich schön, so viele tolle Menschen um einen herum zu haben, die einen unterstützen. Ich bin ein Teammensch und sehr glücklich, dass beim #teamaubi einfach das Wir-Gefühl mehr als stimmt.

Während Ihrer Schwangerschaft wurden Ihre Pferde von Ihren Mitarbeitern geritten. Nun sind Sie hocherfolgreich zurück im Turniersport und das nicht nur mit Unee BB. Wie sieht denn Ihre weitere Planung mit Ihren beiden Stuten Zaire-E und Dalera aus?

Mit Dalera, die für mich ein No-Limit-Pferd ist, werde ich ihn Hagen a.T.W. an den Start gehen. Auch Zaire werde ich dort einsetzen, mit ihr wird nun alles so schön leicht, dass es unglaublich viel Spaß macht. Welche der beiden Stuten ich in welcher Tour reite, muss ich mir noch überlegen. Im Anschluss geht es für eine der beiden weiter nach München.

Was ist ihr langfristiges Ziel für die Saison?

Natürlich blicke ich Richtung Weltreiterspiele. In Deutschland gibt es aber fünf Paare, die über 80 Prozent gehen können. Da wird es nicht leicht.

Nun aber erst einmal volle Konzentration auf den Weltcup!

Ja, genau. Am Freitag, wenn der Grand Prix läuft, ist der 13.4. und ich starte als 13.. Es ist meine Glückszahl. Mal schauen, was das nun bringt (lacht).