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Weltreiterspiele 2018

Von einer verdienten Siegerin und einer Richterin, die den Vogel abschoss

Der Grand Prix Special war mit der Goldmedaille von Isabell Werth aus deutscher Sicht hocherfolgreich. Reiter Revue-Herausgeber Martin Richenhagen sah tolle Ritte, sehr gute Pferde, aber auch einige Dinge, die nicht passieren sollten. Ein Kommentar.

Martin Richenhagen war live beim Grand Prix Special und ärgerte sich über ein paar Richterurteile.

Die Stimmung am Dressurviereck war heute ganz ausgezeichnet. Obwohl viele Helfer des Sicherheitsteams wegen ausstehender Löhne nicht mehr vor Ort waren, sah die Anlage ein wenig besser aus und erste Fege und Abfallbeseitigungsmaßnahmen waren erkennbar. Die Platzwahl auf den Tribünen erfolgte nach Belieben der Zuschauer, die sich freundlich arrangierten und am Ende saß zwar keiner auf seinem vorgesehenen Sitz, aber alle Zuschauer auf dem Platz ihrer Wahl. Es gab eine ganz starke deutsche Fangruppe, die unsere Reiter engagiert unterstützten.

Der Grand Prix Special hatte erstklassiges Niveau und war bestimmt ein historisches Highlight für den Dressursport! Ganz besonders interessant war die Prüfung wegen der vielen jungen und neuen Pferde. Alle deutschen Reiter zeigten grundsolide Leistungen, kleinere Fehler und Unstimmigkeiten führten allerdings dazu, dass es bei den Germans nur Isabell Werth aufs Treppchen schaffte. Immerhin wurde Soenke Rothenberger nur ganz knapp auf den ehrenvollen vierten Platz verdrängt.

Die Leistungen der besten 15 Pferde waren so ordentlich, dass es ganz eng zuging und die Prüfung bis zum Schluss atemberaubend spannend blieb. Viele Teilnehmer lieferten individuelle Bestleistungen ab. Das Publikum war gefesselt und bis zum Schluss begeistert bei der Sache.

Absoluter Höhepunkt war die beeindruckende Vorstellung von Bella Rose und Isabell Werth, vollkommen fehlerfrei und mit zahlreichen super tollen Höhepunkten. Ein richtiger Traum, der mit hohen Wertnoten belohnt wurde, führte zu einem souveränen Sieg mit großem Abstand! Die Zuschauer tobten.

Großes Erstaunen und viele Fragen resultierte aus den teilweise nicht nachvollziehbaren Richterurteilen. Den Vogel schoss die Schwedin Annette Fransen Iacobaeus ab. Sie richtete ganz offensichtlich nationalistisch und lag häufig vollkommen daneben. Zuschauer stellten offen die Frage, was die Dame wohl geraucht oder getrunken haben könnte? Diese schwedische Richterin sollte definitiv in Zukunft nie mehr für ein Championat eingesetzt werden! Die These, dass nicht die Zahl der Richter und ein Supervisorypanel das Richten optimieren, sondern Fachwissen und ethische Korrektheit ist heute erneut bestätigt worden. Hier ist der FEI-Dressurausschuss gefordert. Nicht Schnellschüsse und improvisierte Placebo-Lösungen, sondern klug durchdachte strategische Ausbildungs-Konzepte sind gefragt.

Aufsehen erregte dann noch der Einsatz eines renommierten internationalen Richters aus den Niederlanden als Trainer, der eine russische Reiterin betreute, die durch besonders rüdes und Pferde-unfreundliches Reiten auf dem Abreiteplatz auffiel.

Das Ergebnis entsprach letztlich trotzdem den gezeigten Leistungen. Die deutschen Kürreiter heißen Dorothee Schneider, Soenke Rothenberger und natürlich Weltmeisterin Isabell Werth. Es bleibt spannend und wir haben drei heiße Eisen im Kür-Rennen.

Martin Richenhagen