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Olympische Spiele in Tokio

Vielseitigkeit: Team-Gold für Großbritannien, Deutschland auf Platz vier

Die britischen Buschreiter holen Gold in Tokio, Silber geht nach Australien, Bronze nach Frankreich. Julia Krajewski und Amande de B'Neville liegen vor der Einzelentscheidung auf Gold-Kurs.

Bei Oliver Townend und Ballaghmor Class fiel im Parcours eine Stange. Die Team-Medaille brachte das nicht in Gefahr. In der Einzelwertung rutschten sie jedoch auf Rang zwei.

Tokio/JPN – Drei souveräne Nullrunden haben die deutschen Vielseitigkeitsreiter beim abschließenden Springen der Mannschaftswertung hingelegt. Sandra Auffarth mit einem hoch motivierten Viamant du Matz, der laut Aussage seiner Reitern direkt noch einmal ins Gelände gekonnt hätte, so fit sei er. Michael Jung und fischerChipmunk FRH in stilistisch feinster Manier. Und Julia Krajewski mit einer sicher und kraftvoll springenden Amande de B’Neville. Doch selbst das reichte nicht mehr für einen der Medaillenränge. „Schadensbegrenzung“ nannte es Bundestrainer Hans Melzer nach dem Pech der Deutschen Reiter im gestrigen Gelände. Drei Springfehler des Neuseeländers Tim Price im Sattel von Vitali ließ das deutsche Team mit insgesamt 114,2 Minuspunkten noch von Platz fünf auf vier vorrücken.

". Ich hatte sogar das Gefühl, dass er auch nochmal Gelände hätte gehen können – so motiviert war er", sagt Sandra Auffarth über ihren Viamant du Matz.

Briten souverän zu Team-Gold

Mannschafts-Gold geht mit nur 86,3 Minuspunkten nach Großbritannien. Mit top Ergebnissen in der Dressur, fehlerfreien Runden im Gelände und insgesamt zwei Abwürfen im Parcours haben Tom McEwen und Toledo de Kerser, Laura Collett und London und Oliver Townend und Ballaghmor Class eine bestechende Form bewiesen. Townend lag bis nach dem Gelände auf Goldkurs, sein Abwurf im Teamspringen brachte zwar Mannschaftsgold nicht in Gefahr – ließ ihn aber im Einzelranking auf Platz zwei abrutschen. Julia Krajewski und ihr Stute Amande de B’Neville könnten somit Olympiagold holen – wenn sie sich im Springen um die Einzeltitel keine Fehler erlauben.

100,2 Minuspunkte bedeuten Silber für das Team aus Australien. Kevin Mc Nab und Don Quidam hatten im Parcours mit einer Nullrunde vorgelegt, bei Shane Rose und Virgil fiel eine Stange. Bedeutete für Andrew Hoy und Vassily de Lassos, dass sie sich keinen Fehler erlauben durften, um nicht doch noch auf den Bronzerang zu rutschen. Grund genug für den 62 Jahre alten Routinier, auf Nummer sicher zu gehen, lieber einen Zeit- statt einen Springfehler zu kassieren. Der Plan ging auf, die Australier holten nach Bronze in Rio 2016 nun Silber in Tokio.

Alle Stangen blieben oben, Andrew Hoy sichert Silber für Australien.

Knapp geschlagen geben im Kampf um Silber mussten sich die Franzosen, Olympiasieger in Rio 2016. In Tokio landeten sie mit 101,5 Minuspunkten auf dem Bronzerang. Nicolas Touzaint und Absolute Gold blieben zunächst Null, doch bei Karim Florent Laghouag und Triton Fontaine fiel eine Stange. Das konnte auch die weitere Nullrunde von Christopher Six und Totem de Brecey nicht richten.

Christopher Six und Totem de Brecey für Team Frankreich, die am Ende auf dem Bronzerang landeten.

Julia Krajewski auf Mission Einzel-Gold

Zum ersten Mal entscheiden sich Mannschafts- und Einzelwertung in zwei separaten Springen. Die 25 besten Paare nach Dressur, Gelände und dem ersten Springen qualifizieren sich für das Einzelfinale. Julia Krajewski liegt mit nur 25,6 Minuspunkten auf Goldkurs, gefolgt von den beiden Briten Oliver Townend mit 27,6 und Tom McEwen mit 28,9 Minuspunkten. Michael Jung und fischerChipmunk FRH geht mit 32,1 Minuspunkten von Rang acht ins Rennen. Sandra Auffarth und Viamant du Matz liegen auf Platz 31 und gehen somit nicht mehr an den Start.

Für Julia Krajewski geht es als letzte Starterin in den Parcours. „Ich habe selbst nicht damit gerechnet“, gibt sie zu. „Aber ob ich jetzt als letzte, vor- oder drittletzte ins Springen reite, wäre es auch nicht anders. Wenn es um eine Medaille geht, ist es immer was besonderes. Die Pflicht ist geschafft, gleich kommt die Kür. Und ich hoffe, ich kann da noch einen raushauen“, lautete ihre Ansage nach der Teamentscheidung. Ihre Stute Amande de B’Neville ist eine sichere Bank im Springen, macht selten Fehler. Bundestrainer Hans Melzer ist zuversichtlich.

Für Julia Krajewski und Amande de B'Neville ist die Goldmedaille zum Greifen nah.

Julia Krajewski hält den Ball noch flach, hatte sie die Olympischen Spiele in Tokio zeitweise schon „ad acta“ gelegt. Anfang des Jahres verabschiedete sie ihren langjährigen Sportpartner Samurai du Thot aus dem Sport. Dem Wallach musste ein Auge entfernt werden, er sei wieder fit, werde auch geritten, doch aufgrund seines Alters wollte sie ihn nicht mehr in den Sport zurückkehren lassen. Nun könnte der Traum vom Olympiasieg wahr werden. Mit „Mandy“, wie sie ihre elf Jahre alte Selle Francaise-Stute nennt. Im April konnte sie mit ihr die Vier Sterne-Vielseitigkeit in Saumur gewinnen. In Luhmühlen wurden sie Fünfte. „Sollte das hier mit einer Medaille enden, ist das für mich der Stoff, aus dem Filme gemacht werden."

Um 13:45 deutscher Zeit geht es weiter mit der Einzelentscheidung im Parcours.

Hier finden Sie die Ergebnisse.