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Trauer bei Victoria Max-Theurer: Falcao ist verstorben

Mit Falcao gelang der Österreicherin Victoria Max-Theurer seinerzeit der Sprung in den Grand Prix Sport. Mit dem Wallach feierte sie dort ihre bislang größten Erfolge.

Victoria Max-Theuer trauert um ihr einstiges Top-Pferd Falcao (Bild: Theurer in München 2013)

Achleiten/AUT - 1992 in Butjadingen geboren war der Oldenburger von Feiner Stern jenes Pferd, dass Victoria Max-Theurer auf dem Weg von den Junioren zu den Jungen Reitern und in den großen Sport begleitete. Dementsprechend dankbar und tief bewegt äußerte sich die Reiterin in einem langen Dankesbrief auf ihrer Website.

"Wenn man 23 Jahre miteinander verbringt, dann kennt man sich nicht nur sehr, sehr gut; sondern dann ist der Andere einfach nicht mehr wegzudenken...", heißt es dort und weiter: "Jeden Morgen ein freundlicher Gruß aus der ersten Box und ein leises Blubbern, damit man auch ja nicht auf die Karotte vergisst, das konnte dann auch einmal etwas lauter werden - man ist ja schließlich immer noch die Nummer 1 im Haus….Dieser Gruß bleibt jetzt aus - der fröhliche, neugierige Blick und die warme Nase, die sich ganz zart die Karotte aus der Hand klaut… (...) Mit Falcao verbindet mich unglaublich viel, er ist damals als 4jähriger, aktueller dt. Bundeschampion 1996 zu uns nach Achleiten gekommen. Ich hab' ihn im Stall von Bernhard Schäffer selbst probereiten dürfen - zugegeben ein bissl lustiges Bild, ein kleiner Pimpf mit 10 Jahren - aber ich habe mich sofort mit ihm verstanden und mich auf seinem Rücken wie zuhause gefühlt. Trotzdem haben wir damals im Leben nicht gedacht, wie weit wir es gemeinsam bringen würden. Mein Papa hat die Ausbildung von Falci übernommen und ich durfte parallel immer besser mit ihm „zusammenwachsen“, bis wir 1999 unsere erste gemeinsame Prüfung (Klasse M) in Steyr in Angriff genommen haben. Von da an ging es irgendwie Schlag auf Schlag. 2000 waren wir schon Teil des Junioren EM-Teams und konnten neben einer Team-Bronzemedaille auch noch Einzel-Bronze aus Lipica(SLO) mit nach Hause bringen. Wir haben uns nie erträumt, dass es so weitergehen könnte! Aber Falci hat für mich gekämpft, und wir haben diesen Erfolg bei der EM in Iserlohn(GER) 2001 wiederholen können. 2002 haben wir es sogar noch ein EM-Treppchen weiter nach oben geschafft - in Pratoni del Vivaro(ITA) haben wir Doppel-Silber geholt! Wir, oder besser er, waren fast nicht zu bremsen. 2003 haben wir einen Ausflug in die kleine Tour gemacht -u.a. mit Erfolgen bei der Pferd International in München - das YR-Lager aber übersprungen und Ende der Saison wagten wir uns „probehalber“ in unsere ersten gemeinsamen Prüfungen der ganz „Großen“, Inter II und GP in Berlin. Falcao ist ständig über sich hinausgewachsen und hat uns immer wieder überrascht mit seinen Fortschritten, seiner Motivation und seinem Eifer! Seine unbändige Einstellung hat uns weniger als 1 Jahr nach unserem 1. GP zu den Olympischen Spielen nach Athen geführt und dort sogar bis in den Grand Prix Spezial! Ich konnte mein Glück echt nicht fassen! Die folgenden Saisons waren wir ebenfalls Teil des EM-Teams in Hagen und WM-Teams in Aachen und haben es bei beiden Großereignissen ebenfalls bis in den Spezial geschafft. 2007 bei der EM in Turin ermöglichte Falci mir mein erstes EM-Finale! (...) Das Jahr danach hat er mich nach der Einzelplatz-Qualifikation u.a. über Aachen, Dortmund, München und Stuttgart ein weiteres Mal zu Olympischen Spielen getragen. Danach hat er die „großen“ Ereignisse den Jüngeren überlassen und Falci verabschiedete sich 2009 fit und fröhlich aus dem Turniersport. Im Laufe unseres gemeinsamen Weges durften wir neben Teilnahmen auf all den großen Turnierplätzen und Championaten (5 Jahre in Folge im Ö-Championatsteam) dieser Welt wie zB. Aachen (CHIO Kür Finale) auch zahlreiche Medaillen sammeln: in Summe: 4x EM Bronze Junioren, 2x EM Silber Junioren und 5x österr. Staatsmeister (2004-2007, 2009). Wir bestritten in unseren 11 Saisonen 135 Prüfungen, davon 95 auf GP-Niveau - und konnten dabei gemeinsam 64 Siege holen, 31 davon im GP."

Sie berichtet auch von der Zeit nach dem großen Sport: "Falci hat seine Pension bei uns in Achleiten genossen, hat aber seine „Chefbox“ - die allererste im Stall - nie aufgegeben. Von einer Umsiedelung zu den anderen „Pensionisten“ in Achleiten hielt er gar nix - und so hat er nach kurzer Zeit wieder „seinen Platz“ eingenommen."