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WM Herning 2022

Springen: Henrik von Eckermann ist Weltmeister!

Erst die Goldmedaille mit dem Team nun auch noch im Einzel: Der Schwede und sein Fuchswallach King Edward leisteten sich nicht einen Fehler und legten einen absolut überragenden Start-Ziel-Sieg hin.

Henrik von Eckermann, Jérome Guery (l.) und Maikel van der Vleuten - sie dominierten die Spring-Wettbewerbe.

Herning/DEN - Deutlich schwerer als der erste Umlauf war die alles entscheidende Runde um Gold, Silber und Bronze. Hier wurden die Besten der Welt noch einmal so richtig gefordert und entsprechend durcheinander geriet das bisherige Klassement. An der Spitze blieb aber das Paar, das an die Spitze dieser WM gehört: Henrik von Eckermann und der zwölfjährige Wallach King Edward schrammten bei den Olympischen Spielen in Tokio vor einem Jahr noch ganz knapp an einer Einzel-Medaille vorbei. Dieses Jahr wurde es Gold. Nach dem Team-Sieg am Freitag damit sogar Doppel-Gold. 0,58 Minuspunkte standen am Anfang und am Ende auf der Anzeigetafel bei diesem Paar. Mit kontrolliertem Risiko hatte der 41-Jährige am Mittwoch im Zeitspringen begonnen: Rang fünf, nicht einmal einen ganzen Strafpunkt auf dem Konto, perfekt Ausgangsposition. Vor der letzten Runde hätte er sich einen Springfehler erlauben können und hätte noch Silber gewonnen, bei zwei Springfehlern sogar noch Bronze. Aber auch im Finale blieb seine Weste sauber: Gold! Dieser Titel ist mehr als verdient für den Schweden, der so viele Jahre im Stall von Ludger Beerbaum gearbeitet hat. Seit 2021 führt er im niederländischen Kessel mit seiner Partnerin Janika Sprunger die Cyor Stables (zur Homestory). "Es ist ein Privileg ihn zu reiten und es ist unglaublich", gab von Eckermann nach dem Sieg jedes Lob an sein Pferd weiter und beschrieb seinen Plan vor dem letzten Ritt: "Ich wusste, dass Jerome Null war, ich durfte keinen Fehler machen. Ich habe meinen Plan verfolgt. Es ging darum, fokussiert zu bleiben. Wenn ich gut reite, und es passiert ein Fehler, kann ich damit Leben. Falls nicht, ärgere ich mich." In diesem Fall hat alles geklappt.

In der Form ihres Lebens: die neuen Weltmeister Henrik von Eckermann und King Edward.

Ein Zeitstrafpunkt in Runde zwei des Nationenpreises war der einzige Fehler, den sich Jérôme Guery und Quel Homme de Hus erlaubten. Silber!

Auf den Silberrang sprang Quel Homme de Hus mit dem Belgier Jérome Guery. Auch diese beiden blieben über die fünf Runden, die die Pferde während dieser Weltmeisterschaften zu meistern hatten, ohne Springfehler. Der 16-jährige Holsteiner geht übrigens auf den berühmten Quidam de Revel zurück. Ein echter Champion-Macher. "Es ist wie ein Sieg für mein Team, mein Land, mein Pferd", galt der Dank des Belgiers allen, die ihn unterstützt haben und ergänzte bezüglich des Pferdes: "Er hat diese Medaille so verdient. Er war auch in Tokio so gut. Für mich ist es die Herausforderung ihn so gut zu reiten, wie er es verdient. Es ist eine riesige Chance, so ein gutes Pferd zu reiten."

Hart erkämpftes Bronze für Maikel van der Vleuten und Beauville Z.

Dem Niederländer Maikel van der Vleuten gelangen heute ebenfalls zwei Nullrunden und damit schob er sich im entscheidenden Umlauf vom neunten auf den dritten Platz vor - nicht der einzige, der einige Plätze gut machte, denn auch Marcus Ehning legte noch einmal ordentlich vor. Beauville Z und Maikel van der Vleuten gehörten übrigens zum niederländischen Bronze-Team bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio. Die Bronze-Medaille bei den Weltmeisterschaften ist nicht ihre erste Einzelmedaille, denn auch bei Olympia konnten sie im Einzel Bronze feiern. Für van der Vleuten war van Eckermann definitiv der verdiente Sieger: "King Edward ist im Moment einfach nicht zu schlagen. Es ist ein anderes Level." Aber auch er geizte nicht mit Lob für sein Pferd: "Beauville hat es so verdient, er hat sein Herz herausgesprungen. Er ist sehr vorsichtig und er hat es so gut gemacht." Umso wichtiger sei für ihn gutes Management: "Wenn wir wollen, können wir jede Woche ein großes Turnier reiten. Aber wir müssen auf unsere Pferde hören. Wir müssen auf sie achten."

Aufholjagd bis auf Platz fünf: Marcus Ehning und Stargold.

Toller deutscher Abschluss

15 Sprünge verteilt auf 12 Hindernisse brachten die Entscheidung im Finale der Weltmeisterschaft. Im Vergleich zur ersten Runde wurde der Parcours komplett umgebaut. Das Springen eröffneten Marcus Ehning und Stargold und blieben fehlerfrei. Der Springreiter aus Borken hatte heute das nötige Glück mit seinem Hengst. „Es gibt Pferde, die können berühren und andere die es nicht können“, sagte Marcus Ehning und erklärte, dass Stargold meist eher von oben auf die Stangen komme und es dadurch zwar ein lautes Geräusch gebe, dies aber nicht so oft zum Abwurf führe. Der sonst eher zurückhaltende Springreiter freute sich sichtlich nach seiner zweiten Nullrunde und auch Stargold schlug vor Freude einmal aus. Vollkommen zurecht, denn mit ihrer makellosen Leistung heute schoben sich die beiden vor auf den fünften Platz. „Doppel-Null bei einer Weltmeisterschaft. Was will man mehr?“, freute sich Ehning. (Hier geht's zum Entweder-oder-Interview)

Zweitbeste Deutsche auf Rang neun: Jana Wargers mit Limbridge.

Das zweite deutsche Paar, Jana Wargers und Limbridge, startete sehr souverän in den zweiten Parcours des Tages. Am Einsprung der zweifachen Kombination fiel allerdings die Stange des mit Wasser überbauten Steilsprungs. Schade. Die beiden brachten die Runde in feinster Manier zu Ende, nahmen aber noch zwei Zeitfehler mit. Im Endergebnis standen 15,08 Punkte für sie auf der Anzeigetafel. „Ich habe gerade auf dem Abreiteplatz schon gemerkt, dass er nun ein wenig müde wird. Im Parcours hat er aber richtig für mich gekämpft und alles gegeben. Dieses Pferd macht mich sehr, sehr stolz.“ Die tollen Runden wecken international natürlich das Interesse für Limbridge. Der ist aber nicht verkäuflich, sagt seine Reiterin.

Jens Fredericson war der Pechvogel des Finals. Nach dem ersten Umlauf lagen er und sein Markan Cosmopolit auf Silberkurs. Drei Abwürfe ließen sie auf Platz zehn zurückfallen.

Pech für Jens Fredricson

Der Schwede Jens Fredricson lag bis zum finalen Springen auf dem zweiten Platz. Im letzten Umlauf unterliefen ihm mit seinem Markan Cosmopolitan dann aber drei Fehler. Es mag daran gelegen haben, dass mehr als 70 Hindernisse in wenigen Tagen von den Pferden schon ein Höchstmaß an Kondition und Kraft fordern. Für Jens Fredriscon wurde es somit Platz zehn in Herning. Mit Team-Gold kann er aber absolut beflügelt nach Hause fahren.

Hier finden Sie das Endergebnis.