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Weltreiterspiele 2018

Sandmanns Pferd auf Geländestrecke gestürzt

Wanita, das linke Stangenpferd von Christoph Sandmann, stürzte in einem Hindernis und kam zunächst nicht wieder auf die Beine. Was schlimm aussah, ist für Wanita allem Anschein nach glimpflich ausgegangen.

Nach dem Unfall waren sofort Helfer zur Stelle, die die Pferde mit Wasser und Eis kühlten, die an jedem Hindernis parat lagen.

Tryon/USA - Die deutschen Vierspänner hatten sich für den Geländetag bei den Weltreiterspielen in Tryon in den USA einiges vorgenommen, doch es lief nicht wie geplant. Die Stute Wanita im Gespann von Christoph Sandmann rutschte an Hindernis sechs aus und stürzte, so dass der 51-jährige Routinier aus dem Emsland ausscheiden musste. Das Pferd blieb zum Glück unverletzt. Die deutsche Mannschaft konnte somit keine Plätze gut machen und liegt wie nach der Dressur weiterhin auf Rang fünf. Überraschenderweise führen die Gastgeber aus den USA vor den Belgiern und den noch amtierenden Mannschafts-Weltmeistern aus den Niederlanden.

Es passierte in Hindernis sechs: In einer Wendung rutschte das Pferd hinten links - die Stute Wanita - plötzlich weg und fiel dabei so unglücklich, dass sie ohne Hilfe nicht mehr alleine hochkam. „Die Stute hatte sich verheddert und wir sind dann sofort hin und haben geholfen, damit sie wieder auf die Beine kommt“, berichtet Bundestrainer Karl-Heinz Geiger von dieser Schrecksekunde. Das Pferd wurde ausgespannt und konnte dann im Schritt aus dem Hindernis geführt werden. „Wir haben Wanita dann zur Vorsicht mit dem Anhänger zum Stall gefahren, aber ihr geht es gut, sie hat sich zum Glück nicht verletzt“, berichtet Geiger. Christoph Sandmann ist damit ausgeschieden. Seine Teamkollegen Georg von Stein und Mareike Harm belegten die Plätze acht und 13 im Gelände.

Georg von Stein: "Das eine Hindernis habe ich komplett verhauen." Georg von Stein war als erster deutscher Vierspänner in die 8.230 Meter lange Hindernisstrecke (Phase B) gestartet. Er zeigte rasante Fahrten durch sieben der acht Hindernisse, nur in einem hatte er Probleme. „Im Prinzip ist der Marathon gut gelaufen bis auf Hindernis fünf. Da hab ich eine Wendung zu spät eingeleitet und habe zwei Bälle bekommen. Dann waren die Pferde natürlich gleich so von der Rolle, dass ich gar nicht mehr ins nächste Tor reingekommen bin und musste eine Volte fahren. Das Hindernis war komplett verhauen“, so das Fazit des 46-Jährigen aus Herchenrode im Odenwald. „Die ganze Strecke ist toll gemacht. Wir hatten ideale Bedingungen für die Pferde. Meine Pferde sind super fit ins Ziel gekommen. Die Hindernisse sind alle fair, haben Geschwindigkeit, haben Technik, gehen hoch und runter und das relativ oft, das hat man sonst ja auch nicht so häufig. Aber ein Hindernis komplett verhauen, das darf in so einem Starterfeld nicht passieren. Aber man fährt natürlich hohes Risiko, das sind Bruchteile von Sekunden, da muss einfach alles passen, sonst ist so was schnell passiert“, erklärte Georg von Stein seine Fahrt. Nach Platz zwölf in der Dressur und Platz acht im Gelände, belegt Georg von Stein auch in der vorläufigen Einzelwertung Rang acht.

Cool-Down-Stationen mit Eiswasser für die Pferde Aufgrund der heißen Wetterbedingungen waren im Vorfeld die Trabstrecke (Phase A) als auch die Transferstrecke (Phase T) verkürzt und die erlaubte Zeit für die Hindernisstrecke war von 36 auf 45 Minuten erhöht worden. „So konnten die Fahrer zwischen den Hindernissen die Pferde Schritt gehen lassen, bevor es ins nächste Hindernis ging. Die Pferde haben das konditionell alle sehr gut mitgemacht“, erklärte Bundestrainer Karl-Heinz Geiger. „Der Boden ist sehr gut, die Hindernisse top. Es war eine Top-Strecke, sehr anspruchsvoll, aber sehr fair für die Pferde. Zwischen den Hindernissen gab es Cool-Down-Stationen mit Eiswasser, um die Pferde kühlen zu können. Die waren hier vom allerfeinsten vorbereitet“, so Geiger zu den Bedingungen vor Ort.

Als dritte deutsche Mannschaftsfahrerin musste Mareike Harm auf die Strecke. Die 32-jährige aus Negernbötel in Schleswig-Holstein ist eher eine Dressur- und Kegel-Spezialistin und musste durch den Ausfall von Christoph Sandmann nun auch ein Geländeergebnis liefern. Lediglich in Hindernis drei fiel ein abwerfbares Teil zu Boden, das kostete zwei zusätzliche Strafpunkte. „Ich bin selig, die Pferde sind toll gegangen, das Team hat super funktioniert, ich bin immer sehr froh, wenn die Pferde nach dem Gelände so gut nach Hause kommen“, sagte eine zufriedene Mareike Harm nach ihrer Geländefahrt. Ein Lob gab es im Ziel auch von den Tierärzten für die Top-Werte ihrer Pferde. Sie belegte in der Geländeprüfung Platz 13. Nach ihrem neunten Platz in der Dressur, die nicht ganz nach Plan verlaufen war, da ihre Pferde etwas „spannig“ waren, liegt sie jetzt auf dem zehnten Platz in der Einzelwertung.

Platz fünf für das deutsche Team nach Dressur und Gelände Noch eine Mannschaftsmedaille zu gewinnen wird allerdings schwierig für das deutsche Team, das nicht wie geplant Plätze gut machen konnte, sondern immer noch auf Platz fünf liegt mit 370,07 Punkten. „Leitwolf“ Christoph Sandmann hatte am Tag zuvor das beste Dressurergebnis geliefert, aber durch das Ausscheiden im Gelände, zählt auch dieses Ergebnis nicht mehr fürs Team. „Das ist jetzt eine ganz unglückliche Geschichte, wir hatten schon gedacht, dass wir uns nach dem Gelände bis auf den zweiten oder dritten Platz vorarbeiten können, leider ist uns das nicht gelungen“, sagte der enttäuschte Bundestrainer.

Es führen nach wie vor überraschend die US-Amerikaner mit Chester Weber, James Fairclough und Misdee Wrigley-Miller mit 338,51 Punkten. Die amtierenden Mannschafts-Weltmeister aus den Niederlanden, die in der Vergangenheit nahezu jeden Nationenpreis gewonnen haben, sind zur Zeit auf Rang drei, obwohl Koos de Ronde die Geländeprüfung gewinnen konnte. Aber Ijsbrand Chardon und auch seinem Sohn Bram unterliefen Patzer in den Hindernissen, die Strafpunkte kosteten (357,67 Punkte). So nehmen die Belgier mit 353,80 Punkten Kurs auf Silber.

Die Medaillen werden bei den Vierspänner morgen nach dem Kegelfahren vergeben. „Bei so viel Punkten Rückstand ist das fast unmöglich, da morgen in die Medaillenränge zu fahren, aber wir werden das Beste daraus machen“, so Bundestrainer Geiger, der sich im Vorfeld eigentlich die Silbermedaille als Ziel gesetzt hatte. „Das Kegelfahren ist eigentlich auch meine Disziplin, aber jetzt hatten ich in der Dressur ein Missgeschick und hier im Gelände einen Patzer. Jetzt will ich morgen im Kegelfahren wenigstens ordentlich abliefern“, so auch die Ansage von Georg von Stein.

pm/fn-press/evb