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Deutsche Amateur-Meisterschaften

Paul Paessens und Alisa von Piechowski sind die besten Amateure Deutschlands

Zum zweiten Mal haben die besten Amateur-Reiter Deutschlands vor der Kulisse der Reitsportanlage Dagobertshausen bei Marburg ihre Meister gesucht. In diesem Jahr gingen die Titel an Paul Paessens und Alisa von Piechowski.

Die Medaillenträger (v.l.): Steffen Schott, Nadja White, Paul Paessens, Alisa von Piechowski, Mica Beckmanns, Jürgen Birkenstaedt und Sylvia Fritsch.

Marburg – Insgesamt 95 Dressur- und Springreiter pilgerten an diesem Wochenende nach Marburg, um vor der Kulisse der Reitsportanlage Dagobertshausen bestenfalls den Meistertitel mit nach Hause zu nehmen. Einer, der das schaffte, heißt Paul Paessens, neuer Deutscher Amateur-Meister in der Dressur. Der staatlich geprüfte Landwirt konnte im Sattel seines zehnjährigen, selbstgezogenen und selbst ausgebildeten Dramatic-Fidermark-Sohnes Don de Marco P bereits die erste Qualifikation am Freitag gewinnen. Heute bekam er für seine Kür zu Klängen von Abba mit 75,933 die meisten Prozente. Zum ersten Mal nahm der Landwirt, der seinen Schweinezuchtbetrieb in den vergangenen 20 Jahren auf die Pensionspferdehaltung umstellte und eine Pferdezucht betreibt, in diesem Jahr an den Deutschen Amateur-Meisterschaften (DAM) teil. Hier eine Medaille zu gewinnen, war nicht sein Ziel. „In erster Linie wollte ich harmonische Runden zeigen und vor allen Dingen Spaß haben“, schilderte er.

Der Vize-Titel bei den Dressurreitern ging überraschend an Nadja White aus Oyten vom Landesverband Bremen, die sich mit ihrem achtjährigen Mecklenburger Cayuno über das Kleine Finale am Samstag für die Kür qualifizieren konnte. Sie ritt als dritte Starterin ins Viereck und behielt bis zum letzten Paar die Führung inne. 74,433 Prozent bekam sie für ihre Kür, die sie übrigens noch gestern Abend im Hotelzimmer zusammenstellte, so überrascht war sie von ihrem Finaleinzug. „Zumal wir Nachrücker waren in unserem Verband, wir konnten uns noch nicht einmal direkt qualifizieren“, schilderte sie. Der zweite Platz in der Kür, war für die 39-jährige gelernte Bankkauffrau die absolute Krönung. „Damit hätte ich im Leben nicht gerechnet.“

An Tag drei hatte sich auch ihr noch unerfahrenes Pferd an die Kulisse der Reitsportanlage Dagobertshausen gewöhnt. In der ersten Qualifikation ließ er sich noch zu ein paar außerplanmäßigen Hüpfern hinreißen. Am Finaltag überzeugte er dann auf ganzer Linie. Rang drei im Finale der besten Amateur-Dressurreiter Deutschlands ging an Mica Beckmanns und ihre zwölfjährige Oldenburger Stute Fräulein Bö. Auch Beckmanns schaffte den Finaleinzug erst beim zweiten Anlauf. Die Kürmusik, die ihr neunjähriger Sohn ausgesucht hat, sowie auch ihr Pferd seien „sehr speziell, aber super.“ Heute vergaben die Richter 73,55 Prozent an die 45-jährige Rechtsanwältin aus Holzkirchen. Die Dressurreiter traten auf St. Georges-Niveau gegeneinander an.

Finalsieger ist nicht Meister

Den Titel der Springreiter, um den auf S-Niveau geritten wurde, holte sich die 28-jährige Alisa von Piechowski im Sattel ihres erst achtjährigen Holsteiners Let’s Go. Auch wenn das finale Springen an Alexandra Eckhoff und Balou’s Bazooka ging, zeigte von Piechowski über alle drei Prüfungen des Wochenendes die beste Gesamtleistung, in Punkten: 181,5. Gerechnet, habe sie mit dem Titel nicht, verdankt diesem aber auch zu großen Teilen ihrem Pferd, wie sie sagt: „Er ist ein absoluter Kämpfer, er gibt sich immer allergrößte Mühe und er macht immer alles möglich.“ Vize-Meister darf sich nun Steffen Schott nennen. Im Sattel von Caiser Cash, einem 15-jährigen Holsteiner Wallach von Chambertin holte der 34-jährige gelernte Zimmerer, der es schon im vergangenen Jahr bis ins Finale schaffte, 178,5 Punkte.

Auf dem dritten Platz wurde es fast ein wenig eng auf dem Treppchen der Springreiter. Hier standen nämlich Sylvia Fritsch und Jürgen Birkenstaedt nebeneinander. Fritsch war im gestrige Springen gestürzt und durfte die zweite Phase des Springens im Anschluss noch einmal mit ihrem zehnjährigen Westfalen Little Spezi von Lord Pezi reiten. Diese Chance nutzte sie und konnte die gestrige Prüfung sogar noch gewinnen. Schon da musste sie sich den Sieg mit Steffen Schott teilen, aus Gründen der sportlichen Fairness hatte es nämlich zwei Sieger gegeben. Heute gab es, weil die gestrige Entscheidung unter den Reitern für Diskussionen sorgte, zwei Drittplatzierte. Fritsch sammelte über das Wochenende 168 Punkte, Jürgen Birkenstaedt und sein 13-jähriger Oldenburger Speedy hatten insgesamt 167,25 Punkte auf dem Konto. Die Deutschen Amateur-Meisterschaften fanden in diesem Jahr zum zweiten Mal statt. Sie bieten Reitern, die sich sonst häufig mit Profis messen müssen, die Gelegenheit, unter Gleichgesinnten auf Augenhöge gegeneinander anzutreten.

Alle Ergebnisse finden Sie hier.