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Otto Becker: „Enttäuschung bei manchen ist groß, dass sie keinen Startplatz erhalten“

Im Interview spricht Bundestrainer Otto Becker über die Deutschen Meisterschaften der Springreiter, die in gut zwei Wochen in Riesenbeck stattfinden – wenn Corona ihnen keinen Strich durch die Rechnung macht.

Otto Becker

Riesenbeck – Noch hofft der Bundestrainer der Springreiter, Otto Becker, dass die Deutschen Meisterschaften vom 12. bis 15. November in Riesenbeck stattfinden können. Die steigenden Infektionszahlen allerdings trüben die Freude darüber, dass sich Ludger Beerbaum und dessen Team bereit erklärt haben, das Championat im Reitsportzentrum Riesenbeck International abzuhalten. Die Nachfrage der Reiter ist groß und der gesamte Olympiakader möchte am Start sein.

Herr Becker, was unterscheidet dieses Turnier von den nationalen Meisterschaften der Vorjahre in sportlicher Hinsicht?

Nach der späten Absage aus Balve, bedingt durch die Corona-Krise, führten wir mit verschiedenen Veranstaltern Gespräche. Die Bewerbung von Riesenbeck International erschien uns am geeignetsten. Wir sind jetzt froh, die Deutsche Meisterschaft hier austragen zu können.

Das Turnier wird etwas Neues sein, es ist nicht vergleichbar mit Balve. Das Konzept sah von Anfang an vor, die Deutsche Meisterschaft in ein internationales Turnier zu integrieren. Dies ist übrigens bei der Vielseitigkeit schon seit Jahren so. Der Springausschuss war der Meinung, dass dies die attraktivste Alternative in der jetzigen schwierigen Zeit ist. Natürlich war von Anfang an klar, dass man hinsichtlich des Konzepts und der Teilnehmerzahlen Kompromisse eingehen muss. Bei einem Hallenturnier und dem Wunsch nach internationaler Beteiligung mussten die Starterzahlen für die Meisterschaften deutlich reduziert werden. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu dem Turnier in Balve.

Jetzt haben wir die Situation, dass es eine höhere Zahl an Reitern gibt, die in Riesenbeck starten wollen. Wir haben jeweils 60 Anfragen bei den Männern und den Frauen, also sogar deutlich mehr als in den Vorjahren. Das zeigt den hohen Stellenwert der Veranstaltung in Riesenbeck. Außerdem soll die Deutsche Meisterschaft auch das Ziel für die Reiter und der Abschluss eines schwierigen Jahres für die Aktiven sein. Nun ist bei manchen verständlicherweise die Enttäuschung groß, dass sie keinen Startplatz erhalten.

Wie sieht der Modus aus?

Dadurch, dass wir die DM in ein Drei-Sterne-Turnier integrieren, ergibt sich ein neuer Modus: Zwei internationale Fehler/Zeit-Springen sind Wertungsprüfungen. Die Punkte werden mitgenommen. Die besten zwölf deutschen Reiter (bei den Damen und den Herren) treten in einem Finale gegeneinander an. Die Finalspringen sind zwei eigenständige Prüfungen ohne internationale Beteiligung. Die Deutschen Meisterschaften werden also über drei Umläufe entschieden. Dieses System ist ähnlich wie beim Weltcup-Finale.

Welchen Stellenwert haben diese Meisterschaften für Ihre Reiter? Können Sie daraus Erkenntnisse für die großen Championate im kommenden Jahr, etwa die Olympischen Spiele oder die Europameisterschaften – die ja ebenfalls in Riesenbeck stattfinden sollen – gewinnen?

Das ist ein Hallenturnier. Die Qualifikationen für die internationalen Championate finden draußen statt. Wir haben jedoch in Riesenbeck aus deutscher Sicht ein hoch attraktives Starterfeld. Der komplette Olympiakader ist am Start. Das liefert uns wichtige Erkenntnisse über den Leistungsstand der deutschen Reiter, die sich zudem im Umfeld internationaler Topreiter bewähren müssen. -PM-