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CHIO Aachen

Nationenpreis-Grand Prix an Dinja van Liere, Deutschland in der Teamwertung vorn

Nach der ersten Wertung für den Dressur-Nationenpreis liegt das deutsche Team in Führung: mit neuem Modus und ein bisschen Rückenwind. Das beste Paar kam allerdings aus den Niederlanden.

Dinja van Liere und Hermes waren in der ersten Wertung des Nationenpreises das beste Paar.

Aachen – Mit 78,022 Prozent haben Dinja van Liere und ihr neun Jahre alter Easy Game-Nachkomme Hermes den Grand Prix des Nationenpreises gewonnen. Für die Reiterin aus den Niederlanden war es erst der zweite Start auf Fünf Sterne-Niveau. Sowieso hat ihre Karriere in den letzten Monaten rasant an Fahrt aufgenommen. Im Juli waren sie und Hermes in Rotterdam bereits Teil des siegreichen Nationenpreis-Teams und für die Olympischen Spiele qualifiziert. In Tokio am Start war sie allerdings nicht. Denn es gab es ein Problem mit dem Pass ihres Pferdes. Der Besitzer ihres Pferdes, der Niederländer Joop van Uytert, war beim Weltreiterverband fälschlicherweise mit deutscher Nationalität eingetragen. Die Pferde müssen aber im Besitz der Nationen sein, für die sie bei den Olympischen Spielen starten. „Eine blöde Geschichte“, fasst van Liere zusammen, die übrigens seit einigen Jahren bei der Reinerin Rieky Young trainiert. „Sie ist sehr gut in der Basis und darin, Pferde zu verstehen“, schwärmt van Liere.

Platz zwei im Grand Prix holten sich die 25-jährige Charlotte Fry aus Großbritannien und ihr 13 Jahre alter Zuchhero-Nachkomme Dark Legend mit 76,717 Prozent. Auch Fry, die in den Niederlanden lebt, hat bereits eine erfolgreiche Saison 2021 hinter sich: In Tokio holte sie im Sattel von Everdale Bronze mit dem Team, bei den Europameisterschaften Team-Silber. Bei der Weltmeisterschaft der Jungen Dressurpferde in Verden ritt sie Kjento zum WM-Titel bei den Sechsjährigen. Aktuell liegt ihr Team im Nationenpreis nur knapp hinter Deutschland. „Es wäre schon cool, die Deutschen hier zu schlagen“, zeigte sich Charlotte Fry angriffslustig. Wäre ja sonst auch langweilig. Dritter wurde heute der Schwede Patrik Kittel im Sattel der dreifachen Weltmeisterin der Jungen Dressurpferde Fiotini. Besitzer Andreas Helgstrand habe selbst nicht genug Zeit, also habe er ihn gebeten, die Stute zu reiten, erzählt Kittel. Mit der neunjährigen Fassbinder-Tochter kam Kittel heute auf 76,261 Prozent.

Deutschland in der Team-Wertung vorne

In der Teamwertung liegt das deutsche Team mit Jessica von Bredow-Werndl und Ferdinand BB, Carina Scholz und Tarantino, Frederic Wandres und Duke of Britain FRH sowie Isabell Werth und DSP Quantaz mit 15 Punkten in Führung. Großbritannien hat 29 Punkte auf dem Konto, die Niederlande 31. Bundestrainerin Monica Theodorescu ist zufrieden mit dem Einstand ihrer Mannschaft. „Wir haben hier bewusst auf junge Reiter und Pferde gesetzt, die konnten hier Erfahrung sammeln.“ So war es für den zwölf Jahre alten Ferdinand BB erst das dritte internationale Turnier. „Ich hab mich total gefreut, er ging schön losgelassen für das erste Mal in diesem Stadion“, freute sich seine Reiterin, Olympiasiegerin und amtierende Europameisterin Jessica von Bredow-Werndl. Mit 74,348 Prozent lagen die zwei im Ranking heute auf Platz sechs.

Carina Scholz und Tarantino ritten als zweites deutsches Paar ins Viereck. Aachen ist für den 14 Jahre alten Toronto-Sohn mit Spitznamen „Tobi“ kein Neuland. Er verbrachte bereits die Quarantäne vor den Olympischen Spielen hier, schließlich standen Carina Scholz und Tarantino auf der Longlist. „Er fühlt sich super wohl hier in Aachen. Und er ist sehr unkompliziert. Zuschauer machen ihm nicht viel aus“, verrät sie. 73,217 Prozent reichten heute für Platz acht.

Ebenfalls auf der Longlist für die Olympischen Spiele standen Frederic Wandres und Duke of Britain FRH. 75,848 Prozent standen für den Bereiter des Hofs Kasselmann und seinen 14-jährigen Dimaggio-Nachkommen heute auf der Anzeigetafel, Platz fünf im Gesamtranking. „Wir haben zusammen mit der Bundestrainerin im Vorfeld ein bisschen was an unserer Aufwärmphase verändert“, verriet Wandres nach seinem Ritt. „Sonst ging ihm während der Prüfung schon mal leicht der Saft aus. Heute hatte er kein einziges nasses Haar und sogar noch genug Energie für einen Kaspersprung auf dem Abreiteplatz“, freute sich Wandres über die positive Entwicklung seines Pferdes. Und darüber, dass an diesem Wochenende ein weiterer Kindheitstraum für ihn in Erfüllung gehen könnte: „Einmal auf einem Teamfoto zusammen mit Isabell Werth zu sein.“

DSP Quantaz mit „Rückenwind“

Diese brachte heute den elf Jahre alten DSP Quantaz an den Start und steuerte mit 76,13 Prozent das beste Ergebnis für das deutsche Team bei. Auch wenn sie in den Einerwechseln „ein bisschen Rückenwind“ hatten. Da stieg der Quaterback-Nachkomme nämlich kurzzeitig aus und preschte nach vorn. „Er wurde vorher schon ein bisschen nervig, dann hat ihn irgendetwas irritiert, das ihn mit etwas mehr Vorwärtsdrang ausgestattet hat. Danach ging es aber sehr schön weiter“, analysierte Werth nach dem Ritt. „Aber bis auf diese Sondereinlage bin ich sehr zufrieden.“

Der Nationenpreis der Dressurreiter in Aachen hat in diesem Jahr einen neuen Modus. Im Grand Prix zählen die besten drei Ergebnisse. Zwei Reiter aus dem Team gehen morgen im Spezial an den Start – für Deutschland Jessica von Bredow-Werndl und Carina Scholz – und zwei in der Kür am Sonntag, für Deutschland Isabell Werth und Frederic Wandres. Wieder zählen die besten drei Ergebnisse eines Teams aus beiden Prüfungen für die Wertung des Nationenpreises.

Das Ergebnis finden Sie hier.