Montelibretti: Deutsche Junioren weiterhin in Führung bei Vielseitigkeits-EM

Montelibretti/ITA - Die Zwei-Sterne-Geländeprüfung der Junioren nahm von Beginn einen flüssigen Verlauf. Eingebettet in ein langgestrecktes Tal ging es für Pferde und Reiter auf nahe beieinanderliegenden Trassen zweimal hin und zurück, wobei der der knapp 4.200 Meter lange Kurs bis auf einige Geländeunebenheiten weitgehend durch flaches Terrain führte. Entsprechend hoch war Anteil derjenigen, die nicht nur ohne Hindernisfehler blieben, sondern auch die erlaubte Zeit einhielten: 60 von 75 Startern gelang dies, darunter auch allen sechs deutschen Junioren. Selbst mit einem Hindernisfehler war es offenbar kein Problem, noch rechtzeitig ins Ziel zu kommen. Am schnellsten unterwegs war die Irin Momo Sheery mit TMX Herby. Sie unterbot die Optimalzeit um nahezu eine Minute.
Schnell voran ging es auch für das erste deutsche Paar, Matti Garlichs und Ludwig. Sie benötigten nur sieben Minuten und 14 Sekunden für ihren Ritt. Es blieb für die beiden bei 29,8 Minuspunkten. Aufgrund der vielen Nullrunden rückte Garlichs damit jedoch nur einen Platz im Einzel-Ranking vor und startet im finalen Springen von Platz 18. Insgesamt änderte sich bis Platz 13 nichts an der Rangierung aus der Dressur. Für die deutschen Junioren bedeutet das weiterhin die Führung nicht nur im Team, sondern auch für Smilla Maline Philipp mit Sir Boggles (23,5 Minuspunkte) in der Einzelwertung. Die deutsche Meisterin Emely Kurbel mit Entertain You bleibt weiter auf Rang sieben (25,8 Minuspunkte) und auch Titelverteidiger Mathies Rüder mit Bon Ton nimmt seine 28,0 Minuspunkte aus der Dressur mit ins Springen (Platz 10).
Wie die Teamreiter glänzten auch die beiden deutschen Einzelreitern mit Nullrunden im Gelände. Damit bleibt es bei 29,4 Minuspunkten für Ella Krüger und Königsblauer (Platz 16) sowie bei 31,9 Minuspunkten für Friedrich Bernd Rehkam mit Feuertänzer (Platz 28).
„Wie das Ergebnis zeigt, war der Kurs nicht zu zu schwer, vor allem die Zeit war gut einzuhalten. Trotzdem müssen alle erst einmal ins Ziel kommen. Und sie haben hier alle ihre Leistung gebracht und jetzt hoffen wir, dass wir dieses Ergebnis auch im Springen halten können“, zog Equipechef Karl-Heinz Nothofer ein erstes Fazit nach dem Gelände.
Nicht ganz so geschmeidig wie die Junioren-Prüfung verlief der Geländeritt der Jungen Reiter. Auf der rund 500 Meter längeren Drei-Strecke gab es nicht nur ein paar Hindernisfehler mehr, auch die Zeit spielte hier eine größere Rolle. Von den insgesamt 14 kompletten Nullrunden (bei 48 Startern) gingen drei auf das Konto deutscher Teamreiterinnen, die damit die Mannschaft auf den Silberrang vorrücken ließen: Carla Hanser mit Castagnola (32,5/Platz 10), Pia Schmülling mit For Ever Pleasure (30,8/Platz 7) und Kaya Thomsen mit Cool Charly Blue (29,9/Platz 6). Der Zwischenstand gesamt: 93,2 Minuspunkte. Allerdings muss das Team am Sonntag auf die Vorjahres-Zweite Paula Reinstorf verzichten. Sie und Ilara W mussten kurz vor dem Ziel am vorletzten Hindernis ausscheiden. „Das war eine Doppel-Ecke. Die Distanz passte nicht und das Pferd sprang an der linken Kombination nach links weg“, erklärte Nothofer die Gründe.
Pech hatte auch Einzelreiter Ben Philipp Knaak. Er hatte mit Cocolares nach Dressur noch einen aussichtsreichen vierten Platz belegt. Im Gelände endete die Reise Knaak, an Hindernis 19b kam Knaak aus dem Sattel. Equipechef Nothofer erklärte: „Es ist nichts passiert, aber es ist natürlich schade. Toll ist, dass sich die nachfolgenden Reiterinnen davon nicht unterkriegen ließen. Pia und Kaya haben ganz souveräne Runden gedreht und vor allem hat uns unser ‚Küken‘ überrascht.“
Isabella von Roeder, Championatsdebütantin und als Einzelreiterin für Deutschland am Start, lag nach der Dressur mit Bob auf Platz eins. Im Gelände kamen lediglich 1,2 Zeitstrafpunkte dazu, so dass sie der Irin Chloe Fagan mit Comte Ligniere Z den Vortritt lassen musste. Allerdings trennt die beiden nur ein Punkt vor dem Springen. Fagan hat 25,7, von Roeder 26,7 Minuspunkte auf dem Konto. „Isabella hat hier im Gelände nicht Platz eins verloren, sondern Platz zwei gewonnen“, ordnet Karl-Heinz Nothofer die Leistung ein.
Besser als die Deutschen stehen am Ende des Geländetages nur die Iren da. Sie brachten alle vier Teamreiter sicher ins Ziel, drei davon mit weißer Weste, nur eine – Alannah Kelly musste sich mit Cooley Bounce – musste sich 1,2 Strafpunkte für Überschreiten der Zeit ankreiden lassen. Zwischenstand: 90,5 Minuspunkte. Den dritten Platz im U21-Team-Ranking belegen vor dem Springen die Gastgeber aus Italien mit 97,8 Minuspunkten. Auch sie brachten drei Paare „null“ ins Ziel.
Vom Pech verfolgt waren im Gelände von Montelibretti die Briten, die nach der Dressur in Führung gelegen hatten. Gleich zwei Reiter mussten ausscheiden, darunter die Tochter von Ellie Fredericks, die Tochter von Lucinda und Clayton Fredericks, eine weitere Reiterin kassierte einen Hindernisfehler. Lediglich Daisy Bathe, Tochter der britischen Championatsreiterin Charlotte Bathe, kam mit wenigen Zeitfehlern ins Ziel. Die Hoffnungen ruhen nun auf der Georgina Herrling mit Cooley Now or Never, die mit 27,9 Minuspunkten aktuell Rang drei in der Einzelwertung belegt.
Alle Ergebnisse aus Montelibretti gibt es hier.
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Die Europameisterschaften der Dressur- und Para-Dressurreiter 2023 sind Geschichte. Eine mit Fortsetzung? Das lassen die Veranstalter noch offen – aber sicher ist, Riesenbeck hat sich als Top-Standort auch mit Viereck im Mittelpunkt bewiesen.
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