Zum Inhalt springen

Drücken Sie Öffnen / Eingabe / Enter / Return um die Suche zu starten

Stuttgart German Masters 2022

Matthias Rath holt mit Destacado den German-Master-Titel

Der Grand Prix Special heute Vormittag in Stuttgart war die entscheidende Prüfung. Die vierfachen Titelverteidiger Isabell Werth und Emilio waren bereits gestern auf dem Abreiteplatz ausgefallen – somit war der Weg frei für Rath und seinen „kleinen Streber“.

15 Jahre war er nicht mehr in Stuttgart am Start, jetzt trug sich Matthias Alexander Rath erneut in die Siegerlisten ein. Mit Destacado.

Stuttgart – Für Matthias Alexander Rath und Destacado FRH ist der nächste konsequente Schritt gemacht. So wie es der neun Jahre junge Desperados-Sohn aus der Zucht von Heinrich Gießelmann Zeit seiner ersten Ausbildung immer macht: Schritt für Schritt nach oben und nach vorne. Mit Vorschusslorbeeren Marke „Prämienhengst“ verließ er als Zweieinhalbjähriger die Hannoveraner Körung, wurde dreijährig Bundeschampion, fünfjährig Vize-Weltmeister, sechsjährig WM-Vierter, achtjährig qualifiziert für den Louisdor Preis. In diesem Jahr Destacado im internationalen Grand Prix-Sport angekommen, in Stuttgart auch vor großer Bühne. 75,234 Prozent lautete das Ergebnis für „Desti“ und Rath, die seit sechs Jahren den Weg gemeinsam gehen, von der ersten Dressurpferdeprüfung der Klasse A an. Der Fuchs ist mit einem enormen Talent ausgestattet und dass er ganz offensichtlich auch einen feinen Charakter hat, erzählt die Anekdote, dass Raths Kinder auch schon auf dem Hengst saßen. In der Hanns-Martin Schleyer-Halle kam der Neunjährige bestens zurecht. Er sei einer, der sich eher verstecke und schüchtern sei, sagte Matthias Rath gestern nach dem Grand Prix.

Im Viereck versteckt sich Destacado keineswegs: Er zeigte auch heute wieder tolle Passagen, seinen Wahnsinns-Schritt, gelassen und taktrein. Noch ist er nicht zu jeder Zeit ganz in Balance – kann es auch noch nicht in dem Alter – und auch das Maul dürfte in der Prüfung noch zufriedener wirken. In den Einertempi schlich sich ein Fehler ein, da war er mal kurz raus aus dem Rhythmus. „Er ist eben erst neun und man merkt, dass es ihm speziell in der zweiten Prüfung dann doch noch an Kraft fehlt“, sagte der 38 Jahre alte Reiter. „Er muss und soll noch Routine sammeln, wir müssen beide zusammen Routine sammeln und es braucht auch noch mehr Feinabstimmung. Aber bis hierhin hat er so eine tolle Entwicklung gemacht, ist jedes Jahr den nächsten Step gegangen. Es ist ein tolles Gefühl, ihn bis hierhin begleitet zu haben.“

Neben Thiago ist Destacado ein weiteres Pferd, mit dem Rath zukunftsfroh sein kann – es sei für ihn eine lange Durststrecke gewesen nach der Zeit mit Totilas, „die kommt hoffentlich so schnell nicht wieder“. In Stuttgart war er sogar 15 Jahre lang nicht mehr gewesen, damals gewann er mit Renoir Unicef das Finale des Piaff Förderpreises. Da war er der Reiternachwuchs. Jetzt blickt er auf den Pferdenachwuchs, der heranreift.

Soiree d'Amour unter Carina Scholz

Auf dem zweiten Rang landete Carina Scholz mit Soiree d’Amour (73,569). Die San Amour-Tochter tanzte leichtfüßig durch das Viereck, ihre großen Stärken sind ganz sicher der Trab, die Piaffe und Passagen – aber von Schwächen kann man bei diesem Pferd auch nicht sprechen. Zwei Fehler unterliefen dem Paar in der Galopptour, sowohl in den Einer- als auch in den Zweiertempi sprang die Stute hinten je einmal nicht durch, der Rest war einfach nur „Wow“, um es in Carina Scholz‘ Worten kurz zusammenzufassen. „Die Stute hat sich hier von Tag zu Tag immer wohler gefühlt, sie ist da reingewachsen. Das war einfach toll“, sagte sie und fasste ihre Stuttgarter Genusstour mit einem weiteren „Wow“ zusammen: „So ein Publikum nach zwei Jahren Corona zu erleben, das ist toll und es ist einfach schön, hier reinzureiten.“

Auf dem dritten Rang landete die Niederländerin Kirsten Brouwer mit dem United-Sohn Foundation (72,191) vor Lokalmatadorin Jasmin Schaudt, Frau von Mannschaftsolympiasieger Martin Schaudt. Sie hatte den Fiorano-Sohn Fano gesattelt, ein graziler, außergewöhnlich gezeichneter Wallach, den Jasmin Schaudt fein durchs Viereck und zu einer persönlichen Bestleistung steuerte. „Für mich ist das was ganz Besonderes hier in der Schleyerhalle zu reiten. Ich saß schon als Puppi hier und damals dachte ich, das sind die und ich reite auch. Das war für mich so eine andere Welt. Aber ich habe auch von meinem Mann gelernt, dass man da nicht reingeboren wird, sondern dass man sich das erarbeiten kann.“ Und das hat sie geschafft, gemeinsam mit ihrem Fano.

Ergebnis