Luhmühlen – „Sam und ich kennen uns und das Gelände hier sehr gut“, sagte Julia Krajewski direkt nach dem Cross. Die Regenschirme im Publikum hatten den 13-jährigen Selle Francais-Wallach zwar kurz irritiert, verriet seine Reiterin. „Aber er wurde immer sicherer. Er ist so rittig, dass ich ihn erst zwei oder drei Galoppsprünge vor einem Hindernis aufnehmen muss. Da sparen wir an jedem Hindernis eine Sekunde.“ Da er nur 1,60 Meter groß ist und nicht besonders schnell rennen kann, "muss ich flüssig reiten." Das hat sie heute eindrücklich bewiesen.

Ebenfalls fehlerfrei durch das Gelände kamen Ingrid Klimke und SAP Asha P. Nur ganz knapp, mit 24,8 Minuspunkten liegen die beiden aktuell auf Rang zwei. Ingrid Klimke konnte während ihres heutigen Rittes nicht aufhören zu Grinsen. Die erst achtjährige Askari-Tochter hatte daran einen großen Anteil: „Sie ist mit gespitzten Ohren, mutig und beherzt gesprungen. Das hat einfach nur Laune gemacht.“ Für das morgige Springen bringt die Stute übrigens einen großen Vorteil mit: "Sie springt lieber höher als nur über die Hecken drüberzuwischen."

Aktuell drittplatziert und mit 6,52 Minuten gerade noch in der erlaubten Zeit sind Michael Jung und der acht Jahre alte Caretino-Sohn Highlighter mit 28,3 Minuspunkten. "Die Routine fehlt bei ihm noch ein bisschen, aber er ist clever", findet sein Reiter. Insgesamt hatte Michael Jung drei Pferde an den Start gebracht. Mit der elfjährigen Creevagh Cooley ging er als allererster Reiter heute auf die Geländestrecke. Doch bereits am fünften Hindernis stürzten Pferd und Reiter, blieben glücklicherweise unverletzt, schieden aber aus der Wertung aus. "Das war ein blöder Fehler", sagte Jung im Nachgang. "Sie hat meine Hilfen ein wenig zu sehr angenommen, ist bei der Landung gestolpert und hingefallen." Er versicherte: "Nichts Dramatisches, es geht uns beiden gut." Mit der neunjährigen Corazon liegt er aktuell auf Rang 14. "Corazon ist am Ende müde geworden. Das Wetter hat ihr zu schaffen gemacht."

Trotz der großen Regenmengen in der Nacht und am Morgen, wegen der die Geländeprüfung um zwei Stunden nach hinten verschoben wurde, war der Boden in der Lüneburger Heide „top“. Da waren sich die Reiter einig. Das lag auch an dem unermüdlichen Einsatz der Feuerwehr. Rund 400 freiwillige Helfer seien heute vor Ort gewesen, um unter anderem den Boden für die Geländeprüfung bereitbar zu machen, schätzt Julia Otto, Geschäftsführerin der Turniergesellschaft Luhmühlen.

Morgen geht es für die Pferde und Reiter der Vier-Sterne-Prüfung ab 14 Uhr in den Parcours. Dann entscheidet sich, ob Julia Krajewski ihren Titel aus dem Vorjahr tatsächlich verteidigen kann. "Wir werden beide versuchen, Null zu springen", sagte sie mit Blick zu Ingrid Klimke.

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