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Im Interview: Achaz von Buchwaldt

"Loreanas Rittigkeit war eine Katastrophe"

Vor 18 Jahren fand das internationale Reitturnier in Braunschweig zum ersten Mal statt. Damals gewann Achaz von Buchwaldt den Großen Preis. Seine Erinnerungen an diesen besonderen Ritt.

Achaz von Buchwaldt war der erste Sieger in Braunschweig.

Sie waren der erste Sieger in Braunschweigs Großem Preis: 2002 mit Loreana. Es war ein besonderer Sieg für Sie …
Oh ja, daran kann ich mich gut erinnern. Es war die letzte große Prüfung, die ich mit Loreana geritten habe, bevor ich sie Lars Nieberg übergeben habe. Und die haben wir gewonnen – das war schon super! Und wir waren in guter Gesellschaft: Zweiter war Ludger Beerbaum. Die Halle war brechend voll und die Stimmung super.

Im Stechen hatten Sie ganz schön 'was riskiert?
Ja, ich war vorletzter Starter im Stecher, Ludger war schon durch und ich wollte mich an seiner Zeit orientieren. Ich hatte schon gedacht: 'Das könnte ich schaffen!' Es gab eine Wendung im Parcours, die konnte man durch einen ganz schmalen Durchgang zwischen zwei Hindernissen hindurch abkürzen. Das hatte aber noch keiner probiert. Den Anfang des Stechens hatte ich etwas verbummelt, also war mir klar: Ich muss es mit der Abkürzung versuchen – und es hat geklappt.
Für mich war das insgesamt ein unglaublich gutes Turnier. Am Samstagabend hatte ich ja außerdem mit der Landadel-Tochter Luganas Light schon das Finale der mittleren Tour gewonnen.

Ihre Braunschweig-Siegerin Loreana und Sie – das war eine spezielle Geschichte?
Sagen wir mal so: Wir sind einen steinigen Weg zusammen gegangen. Ich habe sie zusammen mit meinem brasilianischen Sponsor vierjährig auf der Auktion in Neumünster gekauft. Wir waren natürlich immer auf der Suche nach talentierten Pferden, aber sie mussten auch bezahlbar sein. Loreana war talentiert, aber zickig und schwierig zu reiten. Die wollte nicht jeder haben und so konnten wir sie für einen normalen Preis kaufen. Ihre Rittigkeit war so eine Katastrophe, dass ich manchmal schon dachte, das wird nix mehr. Aber ich hatte sie ja nun mal und es wollte sie mir auch keiner abkaufen, also habe ich sie so lange behalten bis sie gut wurde. Mit neun Jahren ist der Knoten geplatzt und sie wurde gut.

2002 – das war die Premiere des Braunschweiger Turniers. Mit welcher Erwartung sind Sie damals angereist?
Zu einer Turnierpremiere fährt man natürlich immer besonders neugierig und damals war es noch nicht so selbstverständlich wie heute, dass man guten Boden vorfindet. In dem Punkt hatten wir bei neuen Turnieren immer die größten Bedenken, aber Axel Milkau hat uns tatsächlich von Anfang an beste Bedingungen geschaffen. Der Boden war fantastisch. Auch die Ausschreibung war sehr gut. Zu der Zeit war es noch sehr schwer, sich auf den Turnieren für den Großen Preis zu qualifizieren. Axel Milkau hatte das erkannt und offener ausgeschrieben. Die Reiter mussten sich qualifizieren, konnten sich dann aber für den Großen Preis ein Pferd aussuchen. Und Axel hat schon immer ein Herz für Details gehabt, beispielsweise ganz besondere Hindernisse mit Halla, dem Pferd von Hans Günter Winkler, als Motiv oder mit Walzerkönig, dem Pferd von Franke Sloothaak. Das sind vielleicht nur Kleinigkeiten, aber die kommen gut an. Man spürt überall die Liebe zum Detail.

Sie kennen das Turnier von der ersten Stunde an. Was hat sich in den 18 Jahren verändert?
Das ist gar nicht so viel. Warum? Weil Axel Milkau von Anfang an seiner Zeit voraus war und wusste, wie man ein modernes Turnier organisiert. Aber natürlich hat er im Lauf der Jahre manches perfektioniert, der ganze Ablauf ist noch reibungsloser geworden und die Abreitemöglichkeiten noch besser. 2002 hatten wir zwar das Abreitezelt schon an derselben Stelle wie heute, aber es war noch nicht einmal halb so groß. Die Pferde waren damals direkt an der Halle untergebracht. Das war praktisch. Heute stehen sie zwar etwas weiter entfernt, aber direkt neben den Stallzelten ist noch ein weiterer Trainingsplatz und die Transporter stehen direkt nebendran – das ist alles sehr durchdacht. Auch der gastronomische Bereich mit Blick in das Abreitezelt ist wunderbar ausgebaut worden.

Immer wieder hört man es bei Ihnen durch: Das Turnier steht und fällt mit dem Namen Axel Milkau?
Absolut. Axel ist ein sehr vielfältiger Mensch. Er ist Pferdemann, Unternehmer, hat das Gespür für Events und Menschen und er ist eine Führungspersönlichkeit. Bei ihm kommt alles zusammen und das spiegelt sich in seinem Turnier wider.

Am 22. März beginnt das 18. Turnier in Braunschweig, werden Sie auch bei den Braunschweig Classico 2019 dabei sein?
Ja, natürlich. Ich war jedes Jahr seit Bestehen des Turniers da – aus Freundschaft zu Axel Milkau, aber auch, weil ich das Turnier unheimlich mag.

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