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WM der jungen Vielseitigkeitspferde

Le Lion d’Angers: Leube und Meier weiter auf Top-Plätzen, Enttäuschung bei den Siebenjährigen

Der Geländetag bei den Weltmeisterschaften der jungen Vielseitigkeitspferde hatte es in sich – insbesondere bei den Siebenjährigen lief es bescheiden aus deutscher Sicht.

Sophie Leube und Sweetwaters Ziethen, auch nach dem Gelände auf Rang zwei.

Le Lion d’Angers/FRA – Am Ende besannen sich die deutschen Reiter darauf, wofür die WM der jungen Vielseitigkeitspferde auch da ist: die Pferde sollen Erfahrung sammeln. Doch davor mussten sie erst mal ihre Enttäuschung wegstecken. Aber von vorne.

Gänsehaut dank Ziethen

Bei den sechsjährigen Buschis gab es auf den ersten sechs Rängen keine Veränderung im Vergleich zum Dressurergebnis: Sophie Leube konnte sich mit dem Trakehner Hengst Sweetwaters Ziethen auf dem zweiten Platz halten – die beiden lieferten eine souveräne Runde ab, blieben ohne Fehler in der Zeit, ihr Ergebnis: 26,6 Minuspunkten. „Ich habe gar keine Worte, ich habe Gänsehaut und bin einfach nur stolz auf ihn“, sagte die 32-Jährige kurz nach ihrem Ritt. „Man weiß nie, was passiert, wenn man mit so einem jungen Pferd losfährt. Noch dazu ist er ein Hengst, hat gedeckt. Aber mit welcher Coolness und Souveränität er hier durchgelaufen ist und dabei noch so viel Kampfgeist und Power bis zum Schluss hatte, das ist schon enorm.“

Dressurpferd im Busch: Rock and Roll von Rock Forever-De Niro unter Kai-Steffen Meier.

Den Spitzenplatz verteidigen konnte die in England lebende Norwegerin Yasmin Nathalie Sanderson auf ihrem Chello III VDL-Montreal-Wallach Inchello DHI (26,3 Minuspunkte). Badminton-Siegerin Piggy French ist mit ihrem Nachwuchspferd Cooley Lancer weiter auf Rang drei vor Kai-Steffen Meier mit dem Rheinländer QC Rock and Roll von Rock Forever-De Niro. „Er hat eine super Runde gezeigt, er war an, wollte alles richtig machen. Obwohl er so ein großes Pferd ist, ist er sehr rittig – er schafft das unheimlich gut, sich mit seinem Körper zu bewegen“, sagte der 36-Jährige. Dritter deutscher Reiter war Andreas Dibowski. Mit dem Oldenburger Quo Vadis-Sevillano xx-Sohn Quizzle ging er als zweiter Starter ins Gelände, kam ohne Fehler in der Zeit ins Ziel. „Aber es war schon Arbeit für ihn", meinte Dibowski. „Es fehlte etwas die Souveränität, die ich in der Saison von ihm kannte, er war schon von der Kulisse hier beeindruckt. Und er hatte doch mit dem weichen Boden hier zu tun – der Boden war akzeptabel, aber für dieses Pferd, das noch nicht die nötige Balance hat, war es schon schwierig.“

Videobeweis pro Josephine Schnaufer

Die siebenjährigen Pferde gingen am Nachmittag auf die Strecke. Die Spitzenreiter Josephine Schnaufer und Viktor galoppierten als zweites aus der Startbox. Bis Hindernis sechs waren sie bestens unterwegs, dort verpassten die beiden den direkten Weg um die Kurve zu 6c, Schnaufer ritt kurzerhand eine Kehrtvolte – dass sie dabei ihre Linie nicht gekreuzt hat, musste allerdings erst anhand von Videoaufnahmen gezeigt werden. Josephine Schnaufer und der Vitalis-Sohn, der nicht nur Dressur und Gelände, sondern „vor allem springen kann“ liegen nun auf Rang zehn mit 30,3 Minuspunkten. Auf Platz eins galoppierte der Brite Tom McEwen auf seinem irisch gezogenen Brookfield Benjamin Bounce von Nazar-Grange Bouncer (27,2). Ebenfalls einen Platz gut gemacht hat der Australier Christopher Burton im Sattel des Selle Français-Hengstes Coup de Coeur Dudevin (27,4) vor Oliver Townend und die Ramiro B-Tochter Miss Cooley (27,7).

Ingrid Klimke legte mit Equistro‘s Siena Just Do It – nach der Dressur noch auf Platz sieben – los wie die Feuerwehr, doch an dem schmalen Hindernis 19, direkt in der Kurve nach einem steilen Abhang gelegen, kassierte sie einen Vorbeiläufer, „Siena hat den Sprung einfach zu spät erkannt, sie war schon echt beschäftigt mit den ganzen Leuten drumherum. Aber sie blieb dabei super rittig“, sagte sie nach ihrem Ritt und blickt positiv in die Zukunft mit der Semper Fi-Tochter, "die wird richtig gut". Im Ranking wurde sie von Platz sieben auf 44.

Morgen geht es ins abschließende Springen. Die Reiter hier sind sich einig: Das wird ein Lotteriespiel. Vor allem aber aufgrund der Bodenverhältnisse. Der Parcours steht dort, wo auch die Dressur ausgetragen wurde. Auf Rasen, der am Donnerstag und Freitag durch den Regen der Vortage und Nächte aufgeweicht ist. Es gab viel Kritik seitens der Reiter, warum man nicht das Springen zum Wohle der Pferde auf den Allwetterplatz verlege. Allen voran regten das Ingrid Klimke und William Fox-Pitt an. Ob der Veranstalter sich darauf bis morgen einlässt? Eher unwahrscheinlich.

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