Le Lion d’Angers/FRA – Außer Spesen nix gewesen, könnte man nach den Weltmeisterschaften der jungen Vielseitigkeitspferde in Le Lion d’Angers sagen – zumindest aus deutscher Sicht. Medaillenlos reisten sie nach Hause. Josephine Schnaufers Viktor musste beim Vet Check heute morgen in die Holding Box, er durfte noch einmal vortraben, wurde dann jedoch nach Hause geschickt. Mit ihm lag Schnaufer nach dem gestrigen Gelände noch auf einem chancenreichen zehnten Platz und sie hatte sich durchaus einen vorderen Platz ausgerechnet mit ihm.

Ingrid Klimke, Vanessa Bölting und Stephan Dubsky hatten weder Chancen auf einen vorderen Rang noch auf eine Qualifikation für das Drei-Sterne-Level, sodass sie ihre Pferde nicht mehr auf den aufgeweichten Rasenplatz schicken wollten. Den wird es in dieser Form übrigens nicht mehr geben – viele Reiter hatten hierfür bereits nach der Dressur sehr deutliche Worte an den Veranstalter gerichtet – der hatte nun ein Einsehen und versprach für das kommende Jahr einen Sandplatz im Stadion, wo die Dressur und das Springen stattfinden. Der Besonderheit dieses Turniers wird das keinen Abbruch tun. Indsbesondere wegen des Geländetages, zu der gestern über 20.000 Menschen in Scharen pilgerten. „Das ist eine sehr wertvolle Prüfung und gibt den Pferden, die hier das Gelände beendet haben, ein gutes Gefühl“, sagte Bundestrainer Hans Melzer. Viele Championatspferde haben ihre Erfahrungen in Le Lion-d’Angers gemacht, sei es La Biostheque Sam FBW, Opgun Louvo oder SAP Hale Bob OLD und viele andere.

Der Titel bei den sechsjährigen Pferden ging an Cooley Lancer, der damit die Fahnen des Schweizer Pferdesportverbandes hochhielt. Die Britin Piggy French lieferte mit dem Coeur De Nobless M-Ogano Sitte-Sohn bereits in der Dressur eine sehenswerte Runde, mit 26, 7 Minuspunkten lag sie auf Rang drei, ebenso nach dem Gelände und durch ihre fehlerfreie Runde im Parcours kletterten die beiden auf Platz eins. Auf Rang zwei platzierte sich sehr zur Freude des Publikums der Franzose Thomas Carille mit dem Selle Français Hengst Dartagnan De Beliard von Quite Easy-Diamant de Semilly (28,3). Auf Rang drei landete Inchello DHI, ein KWPN-Wallach von Chello III VDL-Montreal unter Yasmin Nathalie Sander, die zwar in England geboren ist und dort lebt, aber für Norwegen startet. Vielleicht ein wenig zu vorsichtig ging es Sophie Leube mit dem Trakehner Hengst Sweetwaters Ziethen an – nach dem Gelände befanden sie sich noch auf dem zweiten Rang. Doch in der Kombination verweigerte der Abendtanz-Campetot AA-Sohn. „Er hat noch nie in seinem Leben verweigert, weder im Training noch auf dem Turnier“, sagte Sophie Leube später, „Vielleicht hätte ich noch mehr zureiten sollen. Er braucht aber noch ganz viel Routine, er kennt bisher nur die Luxussandplätze, die wir bei uns haben, das sind hier ganz andere Bedingungen, dann noch die Kulisse und seine Vorsicht – er will keine Stange berühren… Ich weiß nicht, woran es letztendlich lag.“ Mit dem fünften Platz fährt sie dennoch zufrieden nach Hause.

Bei den siebenjährigen Pferden heißt der neue Weltmeister Happy Boy, ein KWPN-Wallach von Indoctro-Odermuser. „Seine Art zu springen kam ihm hier bei diesen Bedingungen sehr entgegen“, sagte sein Reiter Tim Price. Auf Rang zwei: die irisch gezogene Cooley Moonshine von Cobra-Kings Master unter der US-Reiterin Elisabeth Halliday-Sharp. Über Rang drei freute sich der Brite Tom McEwen mit dem ebenfalls irisch gezogene Schimmel Brookfield Benjamin Bounce.

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