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Sport

Laura Graves ist heiß auf den Sieg

Mit ihrem Toppferd Verdades will die US-Amerikanerin beim CHIO Aachen angreifen und versuchen, Isabell Werth zu schlagen. Ein Gespräch mit der 29-Jährigen.

Aachen – Im Vorhinein des CHIO Aachen trainierte Laura Verdades, die im April Zweite des Weltcup-Finales in der Dressur werden konnte, in Belgien. Dort brachte sie sich in die richtige Stimmung für ihren zweiten Start in der Soers. Das erzählt sie im Interview:
 
Die Geschichte von Ihnen und Ihrem Pferd Verdades ist außergewöhnlich…
Laura Graves: Er war ein echter Glückstreffer. Er ist als Fohlen zu mir gekommen, war sechs Monate alt. Wir haben ihn nur aufgrund eines Videos gekauft, und nun hat er mich zu einer olympischen Bronzemedaille gebracht, zum Weltcup-Finale, wir haben eine WM zusammen bestritten und jetzt bereite ich mich auf die WM im nächsten Jahr vor.
 
Auch Ihre eigene Geschichte ist anders als die der meisten Top-Reiter…
Graves: Niemand aus meiner Familie betreibt das Reiten als Wettkampfsport, und doch wusste ich von klein auf, dass ich Pferde um mich herum brauche.
 
Wie sehen Sie Ihre sportliche Kariere? Die nächste Weltmeisterschaft ist in Ihrem Heimatland.
Graves: Es ist eine große Ehre für uns, diesen Wettkampf in Nordamerika zu haben. Die Fans werden hinter uns stehen, die Stadien werden ausverkauft sein. Hier in Aachen habe ich es in die Mannschaft geschafft, nun hoffe ich, auch für das WM-Team im nächsten Jahr aufgestellt zu werden.


 
Sie kommen als Nummer 4 der Weltrangliste nach Aachen. Was rechnen Sie sich aus? Der US-Equipechef Robert Dover hat gesagt: „Laura ist heiß darauf, zu gewinnen“
Graves: (lacht) Ich bin immer heiß darauf zu gewinnen, ob es dann passiert, ist eine andere Frage. Wir trainieren hart und werden in Bestform nach Aachen kommen. Was Anderes kommt für Aachen ohnehin nicht in Frage. Und natürlich sind wir heiß auf den Sieg.
 
Wen sehen Sie als Ihren größten Gegner?
Graves: Kein Zweifel: Isabell Werth, sie ist die Nummer 1 in der Welt. Es ist etwas schade, dass die Nummer 2 und 3, (Kristina Bröring-Sprehe und Dorothe Schneider, d. Red.), nicht teilnehmen können. Das ist etwas enttäuschend, denn auf dem besten Turnier möchte ich die besten Gegner. Auch Catherine Dufour hat sich gerade bei den dänischen Meisterschaften super präsentiert.
 
Wie bewerten Sie die Auftritte von Isabell Werth über die letzten Jahre gesehen?
Graves: Dazu gibt es überhaupt keinen Vergleich. Sie hat nicht nur ein Pferd, mit dem sie erfolgreich ist. Mit ihrer Art zu reiten, bringt sie ein Pferd nach dem anderen in den Spitzensport. Sie hat eine unfassbare Präzision im Dressurviereck – ich versuche täglich, das im Training zu kopieren.
 
Was könnte eventuell den Unterschied machen zwischen Ihnen und den anderen Reitern?
Graves: Verdades und ich haben eine besondere Verbindung. Wir sind zusammen, seitdem wir Kinder sind. Er wird niemals „Nein“ sagen, wenn ich ihn um etwas bitte.
 
Welche Chancen sehen Sie für das US-Team?
Graves: Wir kommen in diesem Jahr mit einer sehr starken Mannschaft. Ich bin inzwischen so etwas wie der alte Hase in unserem jungen Team. Wir haben dieses Jahr zwei neue Pferde am Start, sie sind alle sehr stark und in der Lage, über 75 Prozent zu erreichen. Aber am Ende müssen wir die Leistung auch auf den Platz bringen.
 
Derzeit sind Sie in Aachen, haben sich in Belgien vorbereitet. Was fehlt Ihnen hier in Europa am meisten?
Graves: Ich vermisse meine Hunde – und meinen Freund. Es ist immer hart, von der Familie getrennt zu sein, von den Kindern – oder wie in meinem Fall den Hunden und Pferden (lacht).
 
Bei Ihrem ersten Aachen-Start fehlte die Musik…
Graves: Oh ja! Ich musste mich eigentlich auf die Prüfung vorbereiten, aber hab immer nur links und rechts geschaut, so beeindruckend war das alles. Zum Beispiel ist dort Charlotte Dujardin geritten. Mein Trainer sagte irgendwann: Laura, jetzt konzentrier dich endlich! Aber ich war so durch den Wind, dass ich kaum reiten konnte. Irgendwie habe ich mich dann sogar für die Kür qualifiziert, aber ich hatte nichts vorbereitet, auch keine Musik. Wir sind dann noch in die Stadt gefahren, haben in einem kleinen Geschäft Musik ausgesucht und direkt vor Ort auf eine CD gebrannt. -PM/lie-